Jenseits aller Tabus
Mitte nicht mehr bewegen und hob mühsam ihren Kopf. Craig hatte mit dem Draht ihre Arme gefesselt und ihren Bauch an den Pflanztisch gebunden. Hätte die Schlupfwespe, die ziellos unter der Decke umherflog, weil sie wohl den Ausgang nicht fand, sie als Rastplatz benutzen wollen, hätte Lucille sie nicht davon abhalten können. Craig hatte den Draht zwar nicht gespannt, sodass er in ihr Fleisch einschnitt, aber er kniff, sobald sie sich gegen die Fesselung wehrte.
Hauchzart strich er mit seinen Fingerknöcheln über ihre erigierten Brustspitzen.
»Bleib einfach ruhig liegen und nimm den Schmerz gehorsam hin.«
»Schmerz?«, echote sie und schaute Craig, der das Gewächshaus verließ, mit aufgerissenen Augen hinterher. »Wo gehst du hin? Was ist, wenn Cory mich hier so liegen sieht?«
Dass der Gärtner sie in dieser misslichen und peinlichen Lage ertappen konnte, war nicht unwahrscheinlich. Aber bei Lucilles Glück mochte ausgerechnet Madison hier draußen etwas zu tun haben und rasch ihr Handy aus dem Spind holen, um ein Foto von ihr zu schießen, das sie nicht nur allen Angestellten und Michelle Dearing zeigen, sondern auch im Internet veröffentlichen würde. Oh ja, das traute sie Mad zu! Schlimmer wäre es jedoch, sollte Nate sie erwischen und sich für ihre Demütigung rächen.
Glücklicherweise kehrte Craig schon zurück, die purpurne Blüte einer Magnolia liliiflora steckte hinter seinem Ohr. Bevor Lucille erleichtert ausatmen konnte, sah sie die dünnen Seile in seiner Hand; und ihre Erleichterung schmolz dahin.
Wie ein Handwerker, der jeden Griff im Schlaf beherrschte, band er jeweils das Ende der Seile um ihre Fußgelenke. Einen Moment dachte Lucille daran, ihn zu treten, damit er aufhörte, sie wie ein Paket zu verschnüren. Doch ihr Verstand siegte. In ihrer Lage war es wohl kaum sinnvoll, Craig gegen sich aufzubringen, also ließ sie es bleiben.
Er schob einige Karnivoren beiseite und stieg auf den oktogonalen Tisch. Erst als Craig zwei Blumentöpfe von Haken an der Decke nahm, bemerkte Lucille den Balken unter dem gläsernen Kuppeldach. Daran befestigt waren die Befeuchtungsanlage und Haken mit fünf, nun drei, Blumentöpfen mit Nepenthaceae – Karnivoren, deren wundervolle große Kannen über den Rand der Gefäße hingen. Die Schlupfwespe kam ihnen gefährlich nahe.
Als hätte er das schon tausendmal gemacht, hob Craig Lucilles linkes Bein an, streckte es im leichten Winkel nach oben und band das Seil, das um ihr Fußgelenk lag, an den Haken. Dasselbe tat er mit ihrem Rechten. Prüfend versuchte Lucille ihre Beine anzuwinkeln, doch sosehr sie sich auch bemühte, die Befestigungen gaben nicht nach.
Craig sprang herunter und betrachtete seine Arbeit. Zufriedenheit spiegelte sich in seinem Gesicht, während er seine Handflächen aneinanderrieb.
Wehrlos lag Lucille vor Craig, mit auf dem Tisch gefesselten Oberkörper und gespreizten, an der Decke festgebundenen Beinen. Wieso hatte sie noch mal darauf verzichtet, sich zu wehren? In diesem Moment zweifelte sie an ihrem Verstand. Doch ihre Spalte, dieses unersättliche Luder, pochte wollüstig.
»Der Draht schneidet mir ins Fleisch«, log sie und bemühte sich, kläglich zu klingen.
»Nur wenn du dich bewegst.« Er nahm die purpurfarbene Magnolienblüte, die hinter seinem Ohr steckte, und strich damit über Lucilles Schamlippen.
Ihre Mitte prickelte sanft, ein Gefühl, das im Widerspruch zu der Fesselung und der angedrohten Strafe stand. Doch noch mehr erregte Lucille Craigs Blick, mit dem er sie bedachte. Während er weiterhin ihren Schoß mit der Blüte streichelte, sah er sie zwischen ihren Schenkeln hindurch an, so erhaben, so siegessicher und selbstbewusst, dass es ihr den Atem verschlug.
Er wirkte keineswegs grausam, als könnte er es kaum erwarten, sich an dem Schmerz zu erfreuen, den er ihr zufügen würde. Vielmehr schien es ihn zu erfreuen, sie vollkommen in seiner Hand zu haben. Für Lucille machte es den Anschein, als würde er die Situation tief in sich aufnehmen, um sie vollkommen zu genießen. Er betrachtete den zigmal um ihren Bauch geschlungenen Pflanzendraht, und ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen.
Es wurde sogar noch breiter, denn er musterte ausgiebig ihre Scham und sagte mit einem leicht spöttischen Unterton, der Lucille wohlig erschauern ließ: »Du bist jetzt schon unglaublich feucht. Eine Abkühlung täte dir nicht schlecht, denn bald wird dein Hintern in Flammen stehen.«
Was meinte er damit? Lucille hob
Weitere Kostenlose Bücher