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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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hauchte einen Kuss auf seine Locken. »Ich würde dich auch liebend gern ausführen, aber ich kann dir nichts bieten.«
    »War das eben nichts?« Mit glänzenden Augen blickte Cory zu ihm auf.
    »Nicht mehr als Sex.«
    »Ich liebe dich«, sagte Cory mit so viel Gefühl, dass Lucille eine wohlige Gänsehaut bekam.
    »Ich dich auch, so sehr.« Zärtlich küsste Patrick ihn, und dieses Mal lag kein sexuelles Verlangen, sondern reine Liebe in diesem Kuss, sodass Lucille ganz warm ums Herz wurde.
    Aber wovon zum Teufel hatten die Männer gesprochen? Schämten sie sich beide oder einer von ihnen für ihre Homosexualität? Patrick verdiente als Butler und Hausvorsteher bei Craig bestimmt eine Stange Geld. Aber eventuell hatte er Schulden und konnte Cory deshalb nicht zum Essen einladen. Hatte Ava denn den Kinobesuch bezahlt? Hatte sie Cory aushalten müssen, damit er den Abend mit ihr verbrachte?
    Unbewusst schüttelte Lucille den Kopf. Ava war zwar verrückt nach Cory, würde ihn sich jedoch bestimmt nicht »kaufen«. Außerdem glaubte Lucille ihm, dass er Ava sehr mochte und Patrick sogar liebte. Er war nicht so abgebrüht, wie sie gedacht hatte.
    Allerdings fehlte ihr noch immer ein entscheidendes Puzzleteil, um die Dreiecksbeziehung zu durchschauen.
    Lucille bekam erst nach zwei vollen Stunden die Möglichkeit, ungesehen aus ihrem Versteck zu kriechen, als Patrick Cory ins Erdgeschoss brachte. Ihre Beine waren eingeschlafen, ihr Rücken schmerzte, und sie konnte nicht aufhören, über das, was sie gesehen und gehört hatte, zu grübeln.

36. KAPITEL
     
    Es war das erste Mal, dass Alex Fisher sie in den Arm nahm. Bald wurde es Lucille zu heiß, denn sie standen in der Mittagssonne auf einem kleinen Pier am Redfish Cove, der nur zehn Minuten von der Bellamy-Villa entfernt lag. Aufgrund von Alex’ Körperwärme fühlten sich die fünfundzwanzig Grad, die auf der Leuchtanzeige am Bayshore Coffeeshop aufblinkten, wie dreißig an.
    Lucille befreite sich aus seiner Umarmung, worauf er, ganz Gentleman, einen Stuhl von dem Bistrotisch, an dem er bei ihrer Ankunft gesessen hatte, abrückte, damit sie sich setzen konnte.
    Er selbst nahm auf der anderen Seite Platz und schlug seine Beine übereinander. »Ich muss mich wohl entschuldigen.«
    »Wofür?«
    Die Kellnerin, eine Schwarzhaarige, deren rosafarbene Bluse sich über ihren üppigen Brüsten spannte, kam, und Lucille bestellte einen Cappuccino, fettfrei, denn durch die gehaltvollen Scones – eine Zwischenmahlzeit – und den weiteren drei Mahlzeiten am Tag hatte sie schon vier Pfund zugenommen.
    Inzwischen konnte sie Michelles Ablehnung gegenüber dem kalorienreichen Fünfuhrtee nachvollziehen. Auf Dauer hielt das keine Figur aus.
    »Für mich noch einen Acapulco Gold.« Unauffällig schaute er der Kellnerin hinterher, als sie zurück ins Café ging, und Lucille hätte schwören können, dass er der Frau auf den Hintern starrte.
    Der Name Acapulco rief schlechte Erinnerungen in ihr wach, dort hatte das Übel seinen Lauf genommen. »Du genehmigst dir einen Cocktail um halb zwölf mittags?«
    »Es ist nur eine Kaffeevariante mit Rum, Tequila und einem Schuss Kokusnussaromasirup.« Sein Blick schweifte über die Boote, die in dem kleinen Jachthafen lagen.
    Lucille kannte das Mixgetränk noch von ihrem Barjob in Mexiko. Offenbar wurde nur der Ananas- und Grapefruitsaft durch Kaffee ausgetauscht. Die hochprozentigen Komponenten waren identisch.
    Aber Alex war doch im Dienst? Oder traf er sich in seiner Freizeit mit ihr? Wie auch immer, Lucille vertrat die Meinung, dass ein FBI-Agent jederzeit einen klaren Kopf bewahren sollte.
    »Es ist nur wenig Alkohol drin«, versuchte Alex sie zu beruhigen, als hätte er ihre Gedanken erraten, und kehrte zurück zu seiner begonnenen Entschuldigung. »Sorry, dass ich bei unserem vorletzten Telefonat so kurz angebunden gewesen war.«
    Beim letzten Mal hatte sie ihn lediglich angerufen, um Uhrzeit und Treffpunkt für die Übergabe der Vergleichsproben abzusprechen, und er hatte wieder so freundlich und geduldig wie immer geklungen. »Schon gut.«
    »Ich war den ganzen Tag surfen. Als ich abends nach Hause kam, bin ich auf der Couch eingenickt. Du hast mich auf dem falschen Fuß erwischt.« Er zuckte mit den Achseln. »Es tut mir leid.«
    Also hatte sie ihn tatsächlich geweckt. Obwohl sie von seiner Freizeitbeschäftigung wusste, neckte sie ihn: »Special Agents haben noch Zeit für Hobbys?«
    »Nur die Cleveren.« Er zwinkerte und fuhr sich

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