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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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Statue vor meinem Gefängnis und versucht so auszusehen, als sei das Schauspiel ein Akt wahren Mutes? Lachhaft, dieser unbändige Wille, der Beste zu sein, sich zu beweisen. Nun gut, als einziger sprechender Stier hat man es eben einfach.
    Näher, bloß noch eine Fingerbreite. Drei. Zwei. Eins.
     
     
    „Verdammte Bestie.“ grollte Addor. Sie musste büßen. Doch nun war nicht der richtige Zeitpunkt, da er sie auf die Mission vorbereiten musste, sollte er seinen Kopf behalten wollen. Das Tier hatte vermutlich aus Instinkt gehandelt und er hatte Glück gehabt, dass seine Reflexe so hervorragend funktionierten. Dennoch hatte Chorz ihn in eine äußerst peinliche Lage gebracht, was ein Ork seines Standes nicht dulden konnte.
    Verstohlen blickte er die hinzugekommenen Beobachter an, um herauszufinden, ob sie grinsten, ob einer der Orks es wagte, einen Mundwinkel zu verziehen. Glücklicherweise besaßen sie alle die nötige Disziplin. Zwei Herzschläge nachdem er sich von seinem Schock erholte, machte er sich wieder an die Arbeit den wahnsinnigen Stier zu trainieren und überlegte sich eine Taktik, denn Latenor wollte Chorz so rasch wie möglich auf die Jagd nach diesem bunt zusammengewürfelten Haufen entsenden. Der zweite Spähtrupp würde schon bald zurückkehren und bis dahin mussten die Stiere bereit sein. Addor wusste, wie rasch er eine Reise in den Ozean antreten würde, sollte er seine Arbeit nicht zur vollsten Zufriedenheit Latenors verrichten, weswegen er sich schleunigst einen Geniestreich einfallen lassen musste.
    „Wenn dieser verfluchte Stier nicht in spätestens zwei Nächten zahm genug ist, diese verdammten Irren zu suchen, sehe ich große Schwierigkeiten auf dich zukommen, Addor.“ meinte ein junger Ork namens Graschnotz ein wenig nervös, da er wusste, dass Orks in Gruppen ausgetauscht wurden, sollte ein einzelner nicht funktionieren.
    „Das ist mir bewusst.“ grunzte der dritte Stiermeister zornig. „Doch mir wird schon etwas Passendes einfallen.“
     
    Ich denke, es ist an der Zeit, mein bestes Benehmen an den Tag zu legen.

XXX
     
     
     
     
    Angsterfüllt öffnete Dante zuerst ein schneeverklebtes Auge, dann das Zweite, und starrte in die bläuliche Weiße der ausgelaugten Lawine. Die Kälte schlich sich in sein Bewusstsein und stach nach ihm. Garandor; er musste Garandor finden. Hoffentlich war dem Zwerg nichts zugestoßen.
    Mit seinen himmelblauen Händen grub der junge Krieger sich in die Richtung seines Freundes. Als die Schneemassen über sie gestürzt waren, hatte er sich und Garandor in eine schmale Delle im Berg gepresst und dabei auch in die Richtung des Zwergs geblickt, weswegen er Garandor nach wenigen Augenblicken auch am Ärmel berührte und den Schnee der sie trennte, mit weiten Armbewegungen aus dem Weg schaufelte. Eingesperrt in ihrem Gefängnis aus Eis, kauerten sie sich zusammen. Garandor flüsterte gedämpft.
    „ Danke.“ Sein Atem bildete schwache Wölkchen in ihrem gemeinsamen Grab.
    Urplötzlich fiel Dante ein, dass sie so schnell wie möglich wieder an die Oberfläche gelangen mussten, wenn sie Waldoran und Lannus jemals wieder sehen wollten. Sein Verstand hatte aufgrund des Schocks für einige Momente ausgesetzt.
    „ Garandor. Wir müssen graben.“ Der Zwerg nickte und versuchte hoffnungslos aufzustehen. Er sackte auf den Boden und senkte seinen Kopf.
    „ Ich werde Balira niemals wieder sehen.“ sagte er traurig, die Stimme zitternd.
    „ Doch, Garandor. Wir müssen nur ein wenig schaufeln. Bald sind wir wieder an der frischen Luft, mit einem elfischen Fürsten als Beschützer.“ Dante setzte ein gestelltes Lächeln auf, um dem Zwerg Hoffnung zu machen, denn die verlorene, verzagende Gestalt vor ihm schien bereits aufgegeben zu haben. Der junge Menschenkrieger klopfte Garandor auf die breiten, zusammengesunkenen Schultern und benutzte seine Hände anschließend wieder als Schaufel, um sie aus dem kühlen Gefängnis zu befreien. Schließlich war der Weg auf dem sie standen ungeheuer schmal und die Welle aus Schnee, Eis und Gestein sollte zum größten Teil an ihnen vorbei in die Tiefe gestürzt sein.
    Da Dantes Hände mit Angst als Antrieb äußerst effektiv gruben und sie raschen Fortschritt sahen, machte Garandor es ihm nach. Nach wenigen Augenblicken konnten sie aufrecht stehen, doch frische Luft war weiterhin nicht zu erkennen. Garandor geriet allmählich in Panik.
    „ Das schaffen wir niemals, Dante. Niemals!“ rief er aufgebracht.
    „ Doch, Garandor.

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