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Jenseits der Eisenberge (German Edition)

Jenseits der Eisenberge (German Edition)

Titel: Jenseits der Eisenberge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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er niemals mehr kommen sollte, muss sein Sohn in Sicherheit gebracht werden. Ich lasse nicht zu, dass der Junge zum Spielball von Maruvs ewigen Intrigen wird!“
    „Elyne, man würde bald merken, dass Ihr sie täuschen wollt.“
    „Das weiß ich selbst, genau deshalb müsst Ihr mir zwei, drei Stellen nennen, wo sich verlassene Lager befinden. Orte, die beweisen, dass sich dort Menschen für längere Zeit aufgehalten haben. Ist ja nicht meine Schuld, wenn die einfach weitergezogen sind!“
    „Nun gut …“, murmelte Tomar skeptisch. „Das könnte zwei, drei Wochen lang gut gehen, und dann?“
    „Ich weiß es nicht.“ Sie begann bitterlich zu weinen. „Ich habe Angst, Tomar. Ich bin nicht Lys, ich habe nicht ständig einen neuen absurden Plan in der Hinterhand. Ich bin nicht Stefár, der sich mit einem Jubelschrei in jedes Abenteuer stürzt. Ich bin nur eine Figur in diesem Spiel, das ich nicht beherrsche. Eine dumme kleine Frau, von allen gehasst.“
    „Das ist nicht wahr!“, widersprach er hastig. „Lys hasst Euch gewiss nicht.“
    „Möglich.“ Sie schniefte, kämpfte aber bereits wieder um ihre Selbstbeherrschung. „Er ist so edel, da muss schon viel geschehen, bevor er zu solch niederen Gefühlen fähig ist …“
    „Ja, er ist ein guter Mann, und es scheint manchmal schwierig, neben ihm zu stehen und sich nicht klein und unbedeutend zu fühlen. Doch auch er hat seine dunklen Seiten, seine Schwächen und Makel, seine Ängste. Ich habe ihn hassen sehen, Elyne, in der Nacht, als man Euch entführte.“
    Sie wischte sich die Tränen ab und straffte sich.
    „Alles unwichtig. Ich darf mich nicht gehen lassen, sonst ist Lynn verloren und glaub mir Tomar, dafür würde Lys mich hassen. Wie also kann ich die Soldaten in die Irre führen?“
    „Der Hauptmann der königlichen Garde ist ein sehr gläubiger Mann“, murmelte Tomar nachdenklich. „Vielleicht sollte ich ihm mal unseren Priester vorbeischicken? Der Ärmste hat seit dem Aufbruch aus Purna nicht mehr beten können.“
    „Und dann?“
    „Es müsste möglich sein ihn zu überzeugen, dass er ohne Priester nicht mehr weiterreisen will. Natürlich kann unser ehrwürdiger Vater nicht selbst mitgehen, aber ein jüngerer Geweihter …“
    „DU willst mitgehen? In Verkleidung? Das würde keine halbe Stunde lang gut gehen!“, rief Elyne erschrocken.
    „Ich sehe aus wie jedermann, Elyne, hübsch war ich nur in meiner Jugend. Steckt mich in Zimmermannskluft, und ich könnte überall als Wandermeister durchgehen. Zieht mir einen Samtrock an, und man hält mich für einen beliebigen Freiherrn, Graf, Fürsten … Streift mir eine Geweihtenrobe über, und jeder wird mit mir beten wollen. Seid ehrlich, Elyne, Ihr hättet gezweifelt, hätte ich geleugnet Tomar zu sein!“
    Sie betrachtete sein nichtssagendes, unrasiertes Gesicht, seine unauffälligen mausgrauen Haare, seine stämmige Gestalt. Es gab Hunderte Männer wie ihn, jenseits der vierzig, nicht schön, nicht hässlich, mit freundlich blickenden Augen, deren Farbe sie nicht nennen könnte.
    „Ich kenne dich mein ganzes Leben lang, Tomar, ich hätte dich erkannt“, sagte sie langsam. „Trotzdem hast du recht. Aber wer soll als Burgverwalter einspringen?“
    „Foryth!“, erwiderte er sofort. „Er sieht mir nicht unbedingt ähnlich, er dürfte also Eurem Vater nicht unter die Augen kommen. Doch er ist ebenfalls unauffällig, etwa so alt wie ich und dazu einer von Lys’ Bogenschützen.
     Er wird keine Schwierigkeiten haben, Weidenburg unauffällig zurückzuerobern, wenn Maruv erst einmal abgezogen ist.“
    „Das habt ihr vor? Aber es ist …“
    „Nicht allzu gefährlich, Herrin. Ein paar alte Frauen und Männer, die meisten davon Handwerker, dafür muss keine Garnison zurückbleiben. Maruv und die beiden Fürsten werden hier Soldaten abstellen, damit niemand allzu rasch von außen einen Angriff gegen die Burg führt. Eine Gefahr von innen wird man nicht erwarten. Meine Leute werden nachts zuschlagen, wenn alles schläft, um möglichst wenig Gewalt anwenden zu müssen.“ Er genoss den bewundernden Blick, den Elyne ihm für einen Moment schenkte, räusperte sich dann verlegen: „Ich gehe jetzt den Priester suchen und alles vorbereiten. Wenn sich etwas an dem Plan ändert, werdet Ihr es rasch erfahren, ansonsten reiten wir morgen gemeinsam los.“

13.
     
    Wenn Kumien eine Katze gewesen wäre, hätte er vor Vergnügen geschnurrt. Nach der gestrigen Nacht hatte er seinen Gefangenen den gesamten

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