Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
viel, aber nicht alles. Aldin von Gwynedd hatte eine Tochter mit einer Adligen. Um sie zu schützen, schrieb er mit seinem und ihrem Blut einen Bannspruch auf ein Stück Pergament, das sie für alle Zeiten von den Vampiren schützen sollte. Seitdem tragen alle Nachfahren Aldins das Vampirgift in ihrem Blut. Berengar war Aldin schließlich im Kampf unterlegen. Seine dunklen Kräfte reichten nicht gegen die Macht Aldins aus. In einem Kampf in den Ruinen der Kirche pfählte Aldin Berengars Herz. Die Flammen züngelten rund um sie herum. Damals war meine Macht aber noch nicht stark genug.“
„ Was geschah mit Aldin?“
„Berengar hat ihn getötet. Durch den Hieb eines Schwertes.“
„ Und ich bin eine Nachfahrin Aldins...Darum war es mir nie möglich, in meinem Blut eine Blutgruppe zu bestimmen. Sie wechselt. Mein Blut sieht immer anders aus.“ flüsterte Linda.
„ Ja, und da ist noch etwas. Berengar verfluchte Aldin und seine Nachfahren. Sie sollten niemals das dreißigste Lebensjahr erreichen, und auch ihre Nachfahren sollten vor diesem Alter sterben.“
Lindas Augen weiteten sich. „Ich habe meine Eltern sehr früh verloren. Sie starben bei einem Autounfall. Ich war erst zwei Jahre alt. Ich wurde von Pflegeeltern erzogen. Sie waren wie richtige Eltern für mich. Aber auch sie starben kurz nachdem ich mein Studium abgeschlossen hatte.“
Und dann – plötzlich – erfasste sie ein Flashback aus Erinnerungen, die sie nicht erklären konnte. Etwas, dass in ihr aufstieg, wie eine helle, klare Vision. Sie sah sich selbst auf einem Fahrrad, knapp zehn Jahre alt, auf dem Heimweg von der Schule.
Damon nahm sie in die Arme. „Das bedeutet nicht, dass dein Schicksal besiegelt ist.“ Er küsste sie auf die Stirn. Linda umarmte ihn. Sie konnte nicht anders als ihm zu vertrauen. Und selbst, wenn es ein tödlicher Irrtum sein sollte.
Ich würde alles für Damon tun. Selbst wenn ich in die Hölle fahren müsste. Sie ahnte noch nicht, wie wahr dieser Gedanke schon bald werden sollte.
„ Die Mordopfer im Central Park und auf der Manhattan Bridge?“ fragte sie ihn.
„ Valeria hat sich Opfer aus meinem Geschäftsumfeld gesucht. Sie wusste, dass Aldin einen Nachfahren oder eine Nachfahrin hat. Die Opfer stillten einerseits ihren unersättlichen Blutdurst, haben dich aber auch angelockt, sie waren sozusagen Köder.“
Sie gingen eine Zeit lang schweigend nebeneinander her. Linda genoss die kalte frische Luft und versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass sie sich auf einem Friedhof befanden.
„ Vielleicht fragst du dich, warum ich dich hierher gebracht habe?“ sagte Damon dann. Sie gingen an der Statue eines anmutigen Engels vorbei, der mit behütendem Blick auf sie herab sah. „Friedhöfe sind Plätze des Schweigens. Ich empfinde großen Respekt für sie. Sie sind eine Art Heimat für mich. Und im Gegensatz zu den alten Legenden und Überlieferungen über Vampire, fühlen sie sich nicht alle wohl an solch friedlichen Orten.“
„ Aber spürst du nicht auch das Gefühl der Untoten in dir?“ fragte Linda.
Damon nickte. „Ja. Ich empfinde den Durst nach Blut. Manche bezeichnen ihn sogar als Hunger. Aber im Laufe der Zeiten – oder besser gesagt Äonen – wurde meine Macht stärker. Ich lernte, diese Leidenschaften zu unterdrücken. Diesen unstillbaren Drang Menschenblut zu trinken. Durch Aldins Ausbildung lernte ich schnell das Blut der Menschen zu trinken, sie aber nicht zu verwandeln oder zu töten. Eine Fähigkeit, die alle Vampire haben. Aber die meisten entscheiden sich dazu, den unbeschwerlichen Weg zu gehen anstatt des Pfades, der mit Dornen gepflastert ist. So habe ich viele Jahrhunderte durchlebt. Oder ich sollte vielleicht besser sagen, gestreunt. Unsterblichkeit ist letztlich ein Fluch. Besonders die Unsterblichkeit des Fleisches. Man trifft und verliert Menschen, die man mag. Oder sogar...“ Er sah tief in Lindas Augen.
„ ...liebt“ , beendete Damon seinen Satz.
Sie fühlte sich, als könne sie nicht mehr atmen. Seine Augen waren dunkle, aber noch immer warm.
Dann küsste er sie. Tief und leidenschaftlich. Ein kalter Rausch floss durch Lindas Körper. Aber er verwandelte sich in Wärme. Sie fröstelte und spürte zugleich Hitze und wünschte sich, dieser Kuss würde niemals enden. Selbst, wenn er alles Leben aus ihrem Körper zog. Sie fühlte Damons Zähne an ihren Lippen. Aber sie hatte keine Angst. Sie wusste, er würde ihr kein Leid zufügen. Wenn er mich beißt, könnte ich für
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