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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Minuten drehte Elene sich zu ihr um. Vi stellte zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass sie mutig genug war, der Frau in die Augen zu sehen.
    »Ich glaube, der Gott hat etwas mit mir vor, Vi. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich weiß, dass es nicht deine Ermordung ist.« Elene warf das Messer fort. »Wir sitzen in einem großen Schlamassel, aber wie sitzen zusammen darin. In Ordnung?«

50
    Vürdmeister Neph Dada saß unter einer Eiche am Eingang von Quorigs Pass und wartete auf seine Spionin. Er hatte keinen der zweihundert Vürdmeister, die er um sich geschart hatte, zu diesem Treffen mitgenommen. Falls seine Spionin enttarnt werden sollte, wollte er nicht, dass sie der Chantry irgendetwas Nützliches würde erzählen können. Natürlich waren der katatonische Tenser Ursuul und Khali mit ihm gereist, und er hielt sie in der Nähe - aber verborgen.
    Eris Buel erschien bei Mondaufgang. Sie war keine attraktive Frau. Ihre Augen lagen dicht beieinander, ihre Nase war lang und ihr Kinn schwach. Sie sah eher aus wie eine geschminkte Ratte. Eine zu stark geschminkte Ratte, was das betraf. Und sie hatte
Leberflecken. Überall. Garoth Ursuul hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass seine weibliche Nachkommenschaft für ihn wertlos war, es sei denn, um den Edelingen Praxis im Töten zu verschaffen. Das war allerdings nur die halbe Wahrheit. Die meisten der Mädchen dienten zwar dazu, die Jungen ausfindig zu machen, die zu schwach waren, um ihre eigenen Schwestern zu ermorden - um sie dann auszumerzen. Die hexergeborenen Mädchen aber wurden gleich nach ihrer Geburt fortgeschickt, um anderen Zwecken zu dienen.
    Nur wenige wurden so wertvoll wie Eris Buel. Vor Jahren hatte Garoth erfahren, dass Eris den Argwohn der Sprecherin erregt hatte. Statt sie zu verlieren, hatte Garoth sie nach Alitaera bringen lassen und ihre Heirat mit einem Edelmann arrangiert. Eris hatte sich dann an die Spitze einer anschwellenden Flut von Unzufriedenheit unter den »Leibeigenen« gesetzt, ehemaligen Magae, die die Chantry verlassen hatten, um zu heiraten. Sie stand nun im Begriff, diese unzufriedenen Magae wieder zurück in die Chantry zu führen und deren Anerkennung zu fordern. Eris würde vielleicht sogar in der Lage sein, die jetzige Sprecherin der Chantry abzulösen.
    »Eris«, sagte Neph und neigte den Kopf.
    »Vürdmeister.« Eris hatte gern eine zu hohe Meinung von sich selbst, aber sie konnte offenkundig die Nähe Khalis spüren. Das war genug, um jeden aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    »Ich habe eine Aufgabe für Euch«, fuhr Neph fort. »Einer unserer Spione berichtet mir, eine Frau namens Viridiana Sovari habe mit einem Paar zwangwirkender Ohrringe einen Mann an sich gebunden. Angesichts des Bandes zwischen den beiden erwarten wir, dass er schon bald in die Chantry kommen wird.«
    »Ich kenne das Mädchen. Die ganze Chantry spricht von ihr«, sagte Eris.

    »Sie spielt keine Rolle. Lasst mich offen sprechen. Dieser Mann, Kylar, könnte im Besitz von Curoch sein. Wir haben einen extrem tüchtigen Dieb angeheuert, der es es ihm abnehmen soll. Wir haben Gründe, unserem Dieb zu trauen, aber Kylar ist sehr findig. Er könnte unseren Mann aufspüren. Sobald unser Mann das Schwert stiehlt, wird er Euch ein Zeichen geben, indem er auf einem Fischerboot, das Ihr von Eurem Zimmer in der Chantry aus sehen könnt, zwei schwarze Flaggen hießt. Schaut dreimal am Tag nach. Wenn Ihr das Zeichen seht, holt das Schwert und verlasst unverzüglich die Stadt. Der Dieb darf Euer Gesicht nicht sehen oder irgendetwas über Euch erfahren, ebenso wenig wie Ihr etwas über ihn erfahren dürft. Ihr werdet ihn bezahlen. Er weiß, wie viel er zu erwarten hat.« Neph reichte ihr einen Beutel mit alitaeranischem Gold. Das Gewicht des Beutels schien sie zu verblüffen.
    Neph belog sie natürlich. Er glaubte tatsächlich, dass Kylar für kurze Zeit im Besitz Curochs gewesen war, aber er hatte auch gesehen, wie sich Ezras Wald an dem Tag verändert hatte, an dem Vürdmeister Borsini bei dem Versuch, Kylar Curoch abzunehmen, in den Tod gegangen war. Das Schwert der Macht war außer Reichweite; sobald etwas in den Wald gelangte, blieb es dort.
    Was Nephs Dieb zu stehlen versuchte, war ein normales Schwert, mit einem Unterschied: Man hatte Neph berichtet, dass Kylars Schwert eine schwarze Klinge habe. Kylar verbarg seinen Ka’kari - den schwarzen Ka’kari, den Verschlinger von Magie - auf seinem Schwert. Neph war sich dessen sicher. Wenn er sich irrte, würde er

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