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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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geben und sicherstellen, dass sie abreist. Sie darf von einer Dienerin begleitet werden, wenn eine gefunden werden kann, die sich freiwillig dafür meldet.«
    Alle waren sprachlos.
    »Mutter«, fuhr Kaede fort, »wenn dies das erste Mal wäre, dass du mich belogen hast, würde ich mich nicht so verhalten. Es ist jedoch gewiss das letzte Mal. Wachen, ich wünsche, dass zwei von euch zu allen Zeiten bei ihr bleiben. Ich bezweifle, dass sie versuchen wird, sich etwas anzutun, aber sie hat sich als Ehebrecherin und Lügnerin entpuppt. Ich denke nicht, dass Diebstahl unter ihrer Würde wäre.«
    »Das kannst du nicht tun«, sagte Daune, deren Atem so schnell ging, dass Kaede erwartete, dass sie ohnmächtig würde.
    »Ich habe es bereits getan.«
    »Ich bin deine Mutter!«
    Kaede trat vor und umfasste das Gesicht ihrer Mutter mit beiden Händen. Sie küsste sie auf die Stirn. Sie ergriff die sechs Platinketten, die zwischen der Wange und dem Ohr ihrer Mutter befestigt waren, und riss sie heraus. Daune schrie. Ihr Ohr war in Fetzen gerissen, und über ihre Wange rann Blut.
    Kaede sagte: »Nein, du bist nicht länger Kaiserinmutter. Du bist nicht länger Daune Wariyamo. Von nun an bist du Daune die Ausgestoßene. Wachen?«
    Der Hauptmann der Wache und sein Stellvertreter traten vor und fassten die Ausgestoßene an den Armen, um sie aus dem Raum zu führen.
    »Kae! Kaede, bitte!«
    »Hauptmann«, sagte Kaede, als die Wachen sich der Tür näherten, wobei sie ihre Gefangene beinahe hinter sich herschleiften. »Zu dem, was hier geschehen ist …«

    Der Hauptmann sah schnell jeden seiner Männer an. »Ihr könnt der absoluten Verschwiegenheit meiner Männer versichert sein, Euer Majestät.«
    Sekretär Tayabusa räusperte sich. »Und ich habe die Namen aller in diesem Raum niedergeschrieben. Wenn irgendjemand von dem Vorfall spricht, wird man seinen Verrat entdecken und ihn entsprechend bestrafen.« Er bedachte nacheinander jeden der verschiedenen Diener und Würdenträger mit einem durchdringenden Blick.
    »Ganz im Gegenteil«, widersprach Kaede. »Niemand wird dafür bestraft, wenn er von dem spricht, was hier geschehen ist. Meine tote Mutter hat der Familie Schande bereitet, und ich werde ihr nicht die Barmherzigkeit gewähren, ihre Taten hinter Stillschweigen zu verbergen. Vor allem mein Verlobter und seine Familie verdienen, die Wahrheit zu erfahren, bevor sie ihre Ehre mit meiner vermählen.«
    Wenn die Takedas offenkundig die Wahrheit kannten und die Hochzeit dennoch stattfinden sollte, würden sie es erheblich schwerer haben, sie zu vernichten, als im anderen Fall, wenn sie Takeda heiratete und die Familie dann ihr schändliches Geheimnis »herausfand«. Davon abgesehen gab es nur wenige Dinge, die die Takedas tun konnten. Ein Staatsstreich war zweifelhaft, trotz Oshobis Beliebtheit bei der städtischen Wache. Am wahrscheinlichsten war, dass die Takedas die Eheschließung bis zum Frühjahr verschieben würden, und das würde ihr Zeit verschaffen. Zeit würde ihr vielleicht Gelegenheiten verschaffen. Im besten Fall für sie persönlich und im schlimmsten für Seth würden die Takedas die Hochzeit vielleicht absagen und sich auf ihre heimische Insel zurückziehen. Das würde bedeuten, dass sie im Frühling zurückkommen würden, um Krieg zu führen.

     
    Bei Sonnenaufgang schwang Vi in ihrem kleinen Zimmer die Füße aus dem Bett. Sie hatte nach dem Abschied von Schwester Ariel kaum geschlafen, und sie hatte schreckliche Träume über Kylar und Ozeane von Blut gehabt. Vielleicht war es ein Omen. Sie sollte heute Morgen Elene treffen, gleich als Erstes. Sie berührte das Wasserbecken. »Kalt«, sagte sie. Als sich Eiskristalle wie ein Spinnennetz auf der Oberfläche ausbreiteten, durchbrach sie das Eis und wusch sich, wobei sie ein Auf keuchen nicht unterdrücken konnte. Binnen Minuten hatte sie ihre Waschungen vollendet und ihre schlecht sitzende Novizinnenrobe über ihr schlecht sitzendes Untergewand gezogen. Vi band sich das Haar mit den weißen Bändern, die Schwester Ariel ihr gegeben hatte, im Nacken zusammen.
    Sie hörte das vertraute Schlurfen Schwester Ariels, noch bevor die Schwester an ihre Tür klopfte und eintrat, ohne auf Erlaubnis zu warten.
    »Du bist schon auf«, sagte Schwester Ariel überrascht. »Du wirst zu ihr gehen?«
    »Sie ist oben im Knauf des Schwertes?«, fragte Vi.
    »Sie betet noch, sagt Uly. Vi.« Schwester Ariel hielt inne. »Du bist jetzt eine von uns. Der Seraph wird deine Schulden

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