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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Lebenden und den Toten gegenüber hatte ihm zwei neue Ziele gegeben, die ihn das erste gekostet hatten. Er hatte seinen Schwur gebrochen, Elene nicht zu verlassen, und er hatte sie verlassen, um Logan zu retten und Jarls Tod durch den Tod des Gottkönigs zu rächen. Das hatte ihn einen Arm gekostet und ihm ein magisches Band mit der attraktiven Katastrophe eingetragen, die den Namen Vi Sovari trug, und darüber hinaus einen Eid, Garuwashis Schwert zu stehlen.
    Jetzt wollte Kylar nur eines: sichergehen, dass sein Opfer nicht umsonst gewesen war, und danach versuchen, die Dinge mit Elene wieder in Ordnung zu bringen.

    Wie um ihn für seine Treulosigkeit zu bestrafen, hörte er sie jetzt sagen: Ein Eid, den du nur hältst, wenn es dir gerade passt, ist überhaupt kein Eid.
    »Ich muss daran festhalten«, sagte Kylar. »Vergebt mir.«
    Garuwashi zuckte die Achseln. »Es ist eine Frage der Ehre, nicht wahr? Ich verstehe. Das ist eine -«
    »Grubenwurm!«, brüllte Feir und sprang auf die Füße.
    Kylar wandte sich um und sah, dass sich zehn Schritte von ihm entfernt ein Loch im Raum auftat und sich etwas hindurchschob, dessen Haut wie von einem Höllenfeuer rissig und aufgeplatzt war. Im Wald hörte man einen Vürdmeister mit langer Nase und großen Ohren lachen.

8
    »Pisse. Du bist anders, Halbmann«, sagte Hopper. Er war ein großer, schlanker, weißhaariger alter Eunuch, der Dorian - Halbmann , rief er sich ins Gedächtnis - anlernte. Hopper reichte ihm einen Nachttopf.
    »Was meinst du damit?«, fragte Halbmann.
    »Zwei Schisse.« Hopper reichte Halbmann zwei weitere Nachttöpfe. Halbmann verteilte die Pisse gleichmäßig in diese beiden Töpfe, ließ sie kreisen und leerte die Töpfe dann in einen riesigen irdenen Krug, der in einem Korbgeflecht stand. »Einmal Pisse für jeweils zwei Schisse. Die restliche Pisse danach für sich. Wenn du Kotze hast oder Schleim, nimmst du dafür zweimal Pisse. Niemand will, dass es den ganzen Tag danach stinkt.«
    Halbmann dachte schon, dass Hopper ihm keine Antwort
geben würde, aber nachdem sie die Töpfe in die riesigen irdenen Krüge entleert hatten - sechs waren es heute, und das bedeutete einen Gang mehr für Halbmann als üblich -, hielt Hopper inne. »Ich weiß nicht. Sieh doch nur, wie gerade du sitzt.«
    Mit einem unhörbaren Fluch ließ Halbmann sich zusammensinken. Er war nachlässig gewesen. Die zweiunddreißig Jahre, in denen er aufrecht gesessen hatte wie der Sohn eines Königs, wurden jetzt zur Gefahr. Natürlich verbrachte niemand so viel Zeit mit ihm wie Hopper, aber wenn es dem alten Eunuchen auffiel, womit musste er dann rechnen, wenn Zurgah oder ein Aufseher oder ein Meister oder ein Edeling es bemerkte? Seine halbfeyurische Erscheinung hatte ihn bereits isoliert. Er wurde regelmäßig für besonders unangenehme Aufgaben herangezogen und für eingebildete Übertretungen geschlagen. Nur selten einmal konnte er abends ohne Schmerzen einschlafen.
    »Lass dich niemals gehen. Kotze - wie die Mädchen es schaffen, an Wein zu kommen, geht über mein Verständnis … Wenn du es tust, nun …« Hopper hob nacheinander seine in Sandalen steckenden Füße hoch und wackelte mit dem großen Zeh. Die beiden großen waren die einzigen Zehen, die er noch hatte. Er war dabei ertappt worden, dass er den gelangweilten Frauen des Harems einen Tanz beigebracht hatte, erzählte er, und er war nur deshalb so glimpflich davongekommen, weil Zurgah ihn gemocht und der Tanz nicht dazu geführt hatte, dass er die Frauen berührte oder mit ihnen sprach. Andere Eunuchen, sagte Hopper, seien für weniger getötet worden. »Zweiundzwanzig Jahre sind seit meinem kleinen Tanz vergangen. Zweiundzwanzig Jahre leere ich jetzt die Nachttöpfe aus, und das werde ich weiter tun, bis ich sterbe. Jetzt hilf mir bei den geleerten Töpfen. Du weißt noch, wie es geht?«
    »Einer mit klarem Wasser reinigt zehnmal Pisse oder vier Schisse.«

    »Helles Köpfchen. Hilf mir, die ersten vierzig sauber zu machen, und dann kannst du die Krüge wegbringen.«
    Sie arbeiteten schweigend. Halbmann war seinem Ziel, die Frau zu finden, die er heiraten würde, noch nicht näher gekommen. In der Zitadelle gab es zwei getrennte Harems, und einige Frauen waren völlig isoliert untergebracht. Halbmann war dem gemeinen Harem zugeteilt worden.
    Hier lebten mehr als hundert Frauen und Konkubinen Garoth Ursuuls - Frauen wurden diejenigen genannt, die Söhne geboren hatten, Konkubinen dagegen die, die entweder Töchter oder

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