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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Sie dachten, wir transportierten Schätze. Rot atmet nicht mehr richtig, seit ich die Pfeile herausgezogen habe.« Er deutete mit dem Kopf auf den anderen Hochländer, der kein rotes Haar hatte. »Wir haben gehofft, die Vürdmeister könnten es sich einmal ansehen, sobald Ihr uns nicht länger benötigt, Euer Heiligkeit.«

    »Es waren keine Banditen. Es waren Rebellen.« Dorian trat vor und legte dem Hochländer eine Hand auf den Kopf. Rot verkrampfte sich unsicher. Er hatte Blutklumpen und Infektionen in der Lunge. Es war erstaunlich, dass er überhaupt so lange gelebt hatte. »Dies übersteigt die Kunst der Vürdmeister«, erklärte Dorian. »Was ist mit Euch?«
    »Mir geht es gut, Euer Heiligkeit.«
    »Was ist mit Eurem Knie geschehen?«
    Der Mann erbleichte. »Mein Pferd wurde getötet. Es ist mir aufs Knie gefallen.«
    »Kommt her. Kniet nieder.« Der Mann tat wie geheißen, und Dorian war erzürnt über die Vergeudung ihrer Tapferkeit. Wäre Dorian nicht ein so begabter Heiler gewesen, wäre einer gestorben, und der andere hätte als Krüppel gelebt, und wofür? Um Knochen zu überbringen. Diese Helden hatten ganz umsonst große Opfer gebracht. »Ihr habt mit großer Ehre und Mut gedient«, sagte Dorian zu ihnen. »In den kommenden Tagen werde ich Euch geziemend belohnen.« Er heilte sie beide, obwohl es ihm seltsam schwerfiel, sein magisches Talent zu benutzen.
    Es folgte ein leiser Wortschwall ehrfürchtiger Flüche von den Männern, während Magie sie durchfuhr und sie reinigte. Rot hustete einmal, dann atmete er tief ein. Sie sahen Dorian mit Ehrfurcht, Angst und Verwirrung an, als könnten sie nicht glauben, dass die Rettung ihres Lebens die Anstrengung des Gottkönigs selbst wert war.
    Dorian entließ sie und wandte sich wieder seinem Vater zu. »Du kranker Bastard, du verdienst keinen Scheiterhaufen. Ich sollte …« Dorian brach ab und runzelte die Stirn. »Hüter, die Gottkönige hinterlassen stets Anweisungen, dass ihre Körper verbrannt werden, damit sie nicht für die Erschaffung von Krul benutzt werden können, richtig?«

    »Ja, Euer Heiligkeit«, antwortete Ashaiah. Sein Gesicht war grau.
    »Wie viele Male hat man sich an diese Befehle gehalten?«
    »Zweimal«, flüsterte Ashaiah.
    »Ihr habt die Knochen eines jeden Gottkönigs der letzten sieben Jahrhunderte, bis auf zwei?« Dorian konnte es nicht glauben.
    »Sechzehn Männer von Eurem Blut wurden benutzt, um Arkanghuls zu erwecken, und in der Folge vernichtet. Den Rest haben wir. Wünscht Ihr, dass ich einen Ersatzleichnam für Garoths Scheiterhaufen vorbereite, Euer Heiligkeit?«
    Garoth Ursuul hatte nichts Geringeres verdient für all das Böse, das er getan hatte, aber wenn er seinem Vater ein anständiges Begräbnis verweigerte, würde das mehr über ihn selbst aussagen als über den Toten. »Mein Vater war im Leben Ungeheuer genug«, sagte Dorian. »Ich werde ihn nicht auch noch im Tod zu einem machen.«
    Erst nachdem der kleine Mann den Raum verlassen hatte, ergriff Jenine Dorians Hand.

31
    »Wir gehen nicht zurück, nicht wahr?«, fragte Jenine, als sie vor den Thron des Gottkönigs trat. Dorian schickte die Wachen mit einer knappen Handbewegung fort. Dann stand er auf, ging zu ihr und ergriff ihre Hände.
    »Die Pässe sind verschneit«, erwiderte er sanft.
    »Ich meine, wir gehen niemals wieder zurück, nicht wahr?«
    Sie hat »wir« gesagt. Dieses unbewusste Eingeständnis von Einheit
jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Dorian deutete auf die goldenen Amtsketten um seinen Hals. »Sie würden mich für die Verbrechen meines Vaters töten.«
    »Werdet Ihr mich gehen lassen?«
    »Euch lassen?« Das tat weh. »Ihr seid nicht meine Gefangene, Jenine. Ihr könnt zurückkehren, wann immer Ihr wünscht.« Jenine. Nicht Jeni. Diese Förmlichkeit hatte getroffen. Vielleicht befürchtete sie, dass sie lediglich ihre Wärter gewechselt hatte. »Aber ich muss Euch sagen, dass ich soeben die Nachricht erhalten habe, dass Cenaria unter Belagerung steht. Die letzten Krieger, die es geschafft haben, über Schreiende Winde zurückzukehren, haben eine Armee gesehen, die die Stadt umstellt hatte.«
    »Wer?«
    »Ein ceuranischer General namens Garuwashi und Tausende von Sa’ceurai. Es könnte sein, dass im nächsten Frühling -«
    »Wir müssen ihnen helfen!«, unterbrach ihn Jenine.
    Er hielt inne, gab ihr Zeit zum Nachdenken. Manchmal benahm sie sich wie eine Sechzehnjährige. »Ich könnte meinen Soldaten den Befehl geben, es mit dem Pass zu

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