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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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sind.«
    »Klingt furchtbar … uneigennützig«, bemerkte Quoglee.
    Momma K ließ sich von seinem Tonfall nicht aus der Ruhe bringen. »Ich habe eine Tochter.«
    »Nun, das wusste ich nicht.«
    »Ich bin die reichste und mächtigste Person in diesem Land,
Maestro. Aber die Macht einer Shinga stirbt mit ihr, und die Familie, die mich zu guter Letzt ermordet, wird meinen Wohlstand an sich nehmen. Dass ich eine Tochter habe, hat mich den Mann gekostet, den ich liebe, und um ein Haar mein Leben. Aber so sehr sie mich gefährdet, ich gefährde sie noch mehr. Was mich betrifft, muss Logan Gyre König werden, denn das ist die einzige Möglichkeit, wie ich meinen Status legalisieren kann, und der einzige Weg, wie ich meiner Tochter irgendetwas anderes als Tod weitergeben kann.«
    Quoglee riss die Augen auf. »Ihr meint nicht nur, dass Ihr Händlerin sein wollt oder sogar Kaufmannskönigin, oder? Ihr wollt ein neues Adelshaus gründen. Wie würdet Ihr Euch etwas Derartiges kaufen?«
    »Das ist eine Geschichte, die ich nach der Krönung erzählen werde. Sind wir im Geschäft?«
    »Ihr wollt von mir, dass ich die dunkelsten Geheimnisse einer Königin ergründe und ein Lied daraus mache … binnen dreier Tage? Das ist doch lächerlich. Unmöglich. Es gibt keinen Barden in Midcyru, der so etwas fertigbrächte. Aber …« Er machte eine theatralische Pause, und Momma K musste sich zügeln, um nicht die Augen zu verdrehen. »Aber ich bin kein bloßer Barde. Ich bin ein Genie. Ich werde es tun.«
    »Singt ohne Furcht, Maestro. Ich werde dafür sorgen, dass Euer Lied nicht gestört wird.«
    Quoglee blinzelte hastig und schnupperte abermals. »Das ist es. Kopfnoten von Bergamotte und Galbanum mit einer dritten Komponente, die mir jetzt nicht einfallen will. Die Herznoten sind Jasmin und Narzisse über Grundnoten von Vanille, Iris, Bernstein und Wald. Nuec vin Broemar, der kaiserliche alitaerische Parfümeur selbst, hat mich dieses Parfüm schnuppern lassen. Er sagte, es sei das persönliche Parfüm seiner Königin. Niemand
sonst hat jemals …« Er verstummte, und seine Augen weiteten sich.
    Momma K lächelte, froh darüber, dass die Geste nicht verschwendet gewesen war.
    Eine kleine Zunge befeuchtete seine breiten, fleischigen Lippen. »Darf ich nur sagen, Madame Kirena, dass Ihr mich in beinahe gleichem Maße erschreckt, wie Ihr mich fasziniert?«
    Sie kicherte. »Ich verspreche Euch, Maestro, das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit.«
     
    Scarred Wrable war pünktlich. Das war er immer. Diesmal fand ihr Treffen in den Statuengärten der Burg statt. Scarred Wrable trug die hundertfarbige Robe eines Hekatonarchen, die mit ihren langen Ärmeln seine von rituellen Narben übersäten Arme und Hände und mit dem Chasuble das Gitterwerk von Narben auf seiner Brust und seinem Hals verdeckte. Er grinste sie an. »Ja, mein Kind? Habt Ihr Sünden zu beichten oder Sünden zu begehen?«
    Terah Graesin schenkte ihm einen verächtlichen Blick. »Ihr betreibt Gotteslästerung, indem Ihr als Priester kommt.«
    »Von hundert Göttern muss es einen mit Sinn für Humor geben. Was liegt an, Euer Hoheit? Wenn die Leute Euch zu lange mit mir reden sehen, könnten sie denken, dass Ihr wirklich die Beichte ablegt. Sie könnten sich fragen, warum.«
    »Ich will, dass Ihr Logan Gyre tötet. Je eher, desto besser.« Sie kratzte sich den verbundenen Arm. Die Stelle, an der dieser verdammte Schatten sie mit der Nadel verletzt hatte, heilte, jedoch nur langsam.
    Scarred Wrable spuckte auf den gebürsteten weißen Kies und vergaß dabei, dass er angeblich ein Priester war. »Ja, natürlich.«
    »Ich werde Euch das Doppelte von dem zahlen, was ich Euch für die Ermordung Durzo Blints gezahlt habe.«

    »Schon komisch, dass Ihr mir erst nachher gesagt habt, dass es sich um Blint handelte.«
    »Es hat funktioniert, nicht wahr?«
    »Nur weil ich ihn überraschen konnte«, erwiderte Wrable.
    »Ich dachte, Ihr hättet gesagt, dass Ihr von Angesicht zu Angesicht mit ihm gekämpft habt«, bemerkte sie kühl.
    Er errötete. »Ich … ich habe es getan, aber es war eine knappe Sache. Und Ihr habt mir nicht annähernd genug bezahlt.«
    »Oh, darum geht es. Ihr wollt feilschen. Wie ermüdend. Nennt Euren Preis, Meuchelmörder.«
    »Ich bin ein Blutjunge, wie Ihr verdammt gut wissen solltet. Ich habe Durzo Blint getötet. Was das Feilschen betrifft …« Er schüttelte den Kopf. »Dies ist kein Feilschen.«
    »Wie viel?« Verdammt, sie trug lange, dicke Ärmel, um den

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