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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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deine Familie empfand, vergeudet. Seine Invasion von Ladesh hat uns drei unserer vier Flotten gekostet, und durch den ladishen Gegenschlag haben wir die letzte unserer Kolonien eingebüßt. Er hat meinen Bruder
Jarris gezwungen, einen hoffnungslosen Angriff anzuführen, und als der Angriff scheiterte, hat er ihn in den Kerker geworfen. Wo er erwürgt wurde. Sijuron hat behauptet, Jarris habe sich erhängt. Er hat die großen Familien gezwungen, wochenlange Feste auszurichten, die sie sich nicht leisten konnten. Er hat Reich und Arm gleichermaßen mit Steuern belegt, seinen Freunden jedoch einen Erlass gewährt. Er hat eine Menagerie mit mehr als tausend Tieren errichtet. Während Menschen an seinen Toren bettelten, hat er Seidenbetten für seine Löwen in Auftrag gegeben, und bald begann er jene, die ihm missfielen, diesen Tieren vorzuwerfen. Er trainierte gern mit den Soldaten, ließ jedoch Männer töten, wenn sie sich im Kampf gegen ihn nicht wirklich Mühe gaben - oder weil sie es wagten, das königliche Fleisch zu verletzen, wenn sie sich doch Mühe gaben. Er gewöhnte sich an, Würfelknochen bei sich zu tragen, und jeder, der ihm begegnete, musste sie werfen - die Seiten boten verschiedene Preise, angefangen vom Gewinn einer Börse mit Goldmünzen bis hin zum Tod.
    Ich bin ihm eines Tages begegnet, und er ließ mich würfeln, obwohl die noblen Familien normalerweise ausgenommen waren. Ich gewann. Er ließ mich erneut würfeln. Ich gewann vier weitere Male, bis er kein Geld mehr hatte. Er war maßlos wütend und befahl seinen Gefolgsleuten, mich zu bezahlen. Mir wurde klar, dass er mich zwingen würde zu würfeln, bis ich meinen Tod würfelte. Also forderte ich ihn zu einem letzten Glücksspiel heraus: Ich sagte, lasst drei Seiten Tod sein, und lasst die anderen drei Heirat sein. Meine Kühnheit faszinierte ihn. Er sagte, dass ich, wenn ich ihn zum Bettler mache, geradeso gut seine Gemahlin werden könne.« Ihre Augen waren kalt vor Hass. »Sijuron war ein kluger Kopf. Er gab mir nur zwei der sechs Seiten.
    Ich gewann. Er hielt Wort und gab auf Kosten meiner Familie ein riesiges Hochzeitsfest. Als er eingeschlafen war, schnitt
ich ihm die Kehle durch. Ich kehrte auf nackten Füßen und im Nachtgewand in die große Halle zurück, meine Arme bis zu den Ellbogen mit Blut bedeckt. Das Fest war noch immer im Gang. Es war kaum Mitternacht, und diese Feste folgten immer einem seltsamen Wahn: Jeder wusste, dass die kleinste Laune des Königs ausreichte, und man würde den Tod finden.
    Alles hielt inne, als ich hereinkam. Ich setzte mich auf den Platz des Königs und erzählte ihnen, was ich getan hatte. Sie jubelten, Solon. Jemand zog seinen Leichnam in die große Halle, und die sanften Edelleute dieses Reiches rissen ihn mit bloßen Händen in Stücke. Ich bin seither dabei, den Schaden wiedergutzumachen, den er diesem Königreich zugefügt hat. Aber in neun Jahren bin ich nicht in der Lage gewesen, auch nur die Hälfte dessen wiederherzustellen, was er in dreien zerstört hatte.«
    Solon war entsetzt. »Und du hast dich nie verheiratet.«
    »Nie wieder verheiratet.«
    »Oh.«
    »Ich war zu beschäftigt. Außerdem nennen sie mich die Schwarze Witwe, jene, die mich hassen. Es macht mir nichts aus. Es ist gut, dass sie mich fürchten. Sosehr ich hundert Mal mehr Monarchin bin, als dein Bruder es war, ich beging zu Anfang Fehler und entfremdete mich von einigen, die Freunde hätten sein können. Ich habe seither dazugelernt, aber manche Männer werden eine Kränkung niemals verzeihen. Mein Besitz dieses Throns ist ein täglicher Kampf - einer, den du leicht verschärfen könntest.«
    »Es gelüstet mich nicht nach einer Krone. Das werde ich vor dem versammelten Hof schwören.«
    »Was ist es dann, was du willst, Solon?«
    Er zuckte nicht mit der Wimper. »Ich will nur dich«, antwortete er.

    »Es gibt kein ›nur mich‹«, fuhr sie ihn an. »Ich bin Kaiserin, aber schau dir mein Gesicht an, und du wirst die Löcher sehen, wo meine Clansringe waren. Deine Wange ist niemals durchstochen worden. Denkst du, das wäre nicht von Belang? Wenn ich Kaiserin bin, was würdest du dann sein?«
    »Ist eine Kaiserin keine Frau?«
    »Nicht in erster Linie.«
    »Gibt es unter dieser Krone überhaupt Platz für Liebe?«
    Er sah eisigen Kummer unter der königlichen Ruhe, und dann war die Regung verschwunden. »Ich habe dich einst geliebt, Solon. Als du wieder fortgegangen bist, war ich am Boden zerstört. Die Menschen haben um deine

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