Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
ihre Hand auf seine. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein.«
    »Du bist sauer auf Cal«, murmelte sie.
    »Das ist etwas Persönliches.«
    Damit ließ sie sich nicht abspeisen. Jacob war nicht der eingebildete Pinsel, für den sie ihn zuerst gehalten hatte, er war einfach nur verwirrt. Und wenn sie und ihre Schwester eines gemeinsam hatten, dann die Unfähigkeit, einem anderen Menschen Hilfe zu verweigern.
    »J. T., du musst doch einsehen, wie unfair es ist, Cal dafür zu verurteilen, dass er sich verliebt und geheiratet hat. Dass er sich hier ein Leben aufgebaut hat.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Doch, das ist es.« Dieses Mal, so versprach sie sich, würde sie nicht die Beherrschung verlieren. »Die beiden sind erwachsen und können ihre eigenen Entscheidungen treffen. Und sie passen einfach toll zusammen.« Der gehässige Blick, den er ihr zuwarf, machte sie wütend. »Ja, das tun sie. Ich habe Libby und Cal zusammen gesehen. Du nicht.«
    »Nein.« Er nickte. »Das stimmt allerdings.«
    »Und daran hat schließlich niemand Schuld außer …« Sie hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück, um dann ruhiger fortzufahren: »Was ich sagen will, ist: Vielleicht kenne ich Cal noch nicht so lange, erst seitdem er zur Familie gehört, aber ich kann sehen, wenn ein Mensch glücklich ist. Und Cal ist glücklich. Was nun Libby anbelangt: Cal hat etwas bei ihr bewirkt, was noch nie jemand vor ihm geschafft hat. Libby war immer so zurückhaltend und hat sich so leicht in den Hintergrund drängen lassen. Aber mit Cal zusammen strahlt sie regelrecht. Es mag nicht einfach sein zu akzeptieren, dass ein anderer Mensch das Beste aus der Person herausholt, die man selbst liebt, aber wenn es passiert, dann muss man es anerkennen.«
    »Ich habe nichts gegen deine Schwester.« Sollte das der Fall sein, so würde er es für den Moment zumindest für sich behalten. »Aber ich will mit Cal über die Veränderungen reden, die er in seinem Leben vorgenommen hat.«
    »Du bist echt stur.«
    Er dachte über die Charakterisierung nach und entschied, dass sie zutraf. »Ja.« Er lächelte, fasziniert von dem Schmollmund und dem vorgereckten Kinn. »Ich denke, wir beide sind stur.«
    »Zumindest stecke ich meine Nase nicht in die Angelegenheiten anderer Leute.«
    »Auch nicht in die wohlbeleibter älterer Damen, die – wie sagtest du noch? – die ‚Lustige Witwe‘ spielen wollte?«
    »Das war etwas völlig anderes.« Sie schnaubte und schob ihren Teller zurück. »Ich mag eine zynische Ader haben, aber selbst ich glaube an die Liebe.«
    »Ich habe nie behauptet, dass ich das nicht tue.«
    »Ach, wirklich?« Sie verzog den Mund, denn sie war sicher, dass sie ihn in die Enge getrieben hatte. »Dann wirst du dich also auch nicht einmischen, wenn du dich erst davon überzeugen konntest, dass Libby und Cal sich lieben.«
    »Wenn sie sich wirklich lieben, werde ich nichts sagen. Und wenn nicht …« Er zuckte mit den Schultern und hob beide Hände. »Dann werden wir ja sehen.«
    Sunny spreizte die Finger, musterte ihn über den Tisch hinweg. »Ich könnte dich immer noch in den Wald zurückschicken, damit du in deinem Schlafsack so richtig schön frieren kannst.«
    »Aber das wirst du nicht tun.« Er prostete ihr mit der Kaffeetasse zu. »Denn unter der stacheligen Oberfläche schlägt eigentlich ein großmütiges Herz.«
    »Ich könnte mich ändern.«
    »Nein, das schaffst du nicht. In der Regel ändern sich die Menschen nicht.« Ruckartig lehnte er sich vor und nahm ihre Hand. Es war eine Geste, die er nicht oft machte, aber jetzt konnte er nicht anders. »Sunny, ich will deine Schwester nicht verletzen. Und dich auch nicht.«
    »Aber du wirst es tun, wenn wir dir im Weg stehen.«
    »Ja.« Er drehte ihre Hand und betrachtete sie gedankenverloren. Die Hand war so schmal, so bemerkenswert sanft und grazil für jemanden, der solche Schläge austeilte. »Das Gefühl der Familienzugehörigkeit ist sehr stark bei dir. Bei mir auch. Meine Eltern … sie haben versucht, Cals Entscheidung zu verstehen. Aber es ist sehr schwierig für sie.«
    »Sie brauchen doch nur herzukommen und es mit eigenen Augen zu sehen. Dann verstehen sie sofort.«
    »Ich kann es dir nicht erklären, aber es geht nicht.« Er löste den Blick von ihrer Hand und sah ihr in die Augen. »Glaub mir, ich würde es dir wirklich gern erklären.«
    »Steckst du in Schwierigkeiten?«, sprudelte sie heraus.
    »Wie?«
    »Ob du in Schwierigkeiten steckst«, wiederholte sie und

Weitere Kostenlose Bücher