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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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frischem Kaffee. Kein Parfüm könnte je besser duften. Als er in die Küche kam, empfing Sunny ihn mit einem dampfenden Becher.
    »Danke.«
    »Ist schon in Ordnung. Ich kenne das Gefühl.«
    Er nippte an dem Kaffee und musterte sie über den Rand seiner Tasse hinweg. Ihre Augen waren klar, sie hatte eine gute Gesichtsfarbe. Sie sah völlig gesund aus. Um genau zu sein, er kannte niemanden, der besser aussah. Oder verführerischer.
    »Wenn du mich so anstarrst, komme ich mir vor wie ein Bazillus unter dem Mikroskop.«
    »Entschuldige. Ich wollte dich einfach nur fragen, wie es dir geht.«
    »Noch ein bisschen steif und sehr hungrig, aber ansonsten okay.« Sunny neigte leicht den Kopf. »Und wie geht es dir?«
    »Gut.« Er ließ es darauf ankommen. »Ich hatte leichte Kopfschmerzen und habe eine von deinen Tabletten genommen.«
    »Sicher, kein Problem.«
    »Die Pillen in dem blauen Plastik sind nicht gekennzeichnet.«
    Sie riss die Augen auf, dann lachte sie lauthals los. »Ich glaube nicht, dass die dir viel nützen würden.«
    »Aber du brauchst sie?«
    Diesmal schüttelte sie mit geschlossenen Augen den Kopf. »Und der Mann nennt sich Wissenschaftler. Ja, man könnte sagen, ich brauche sie. Vorsicht ist besser als Nachsicht, oder?«
    Zwar verstand er kein Wort, aber er merkte, dass er nicht weiterkam. Also nickte er nur. »Ja, natürlich.«
    »Komm, lass uns essen.«
    Teller standen bereit, mit aufgeschnittenen Brötchen. Jacob sah zu, wie Sunny schwungvoll das saftige Fleisch auflegte, die Brötchenhälften wieder zuklappte und eine großzügige Portion Pommes frites daneben auf den Teller häufte.
    Am Tisch beobachtete er, wie sie aus einem kleinen Keramikbehälter weiße Kristalle über ihre Pommes frites schüttelte, und gab auch vorsichtig etwas auf seine Kartoffeln. Salz, wie er feststellte, nachdem er probiert hatte. Echtes Salz. Und wenn es auch großartig schmeckte, widerstand er doch der Versuchung und fragte sich ernstlich, wie schlimm es um ihren Blutdruck bestellt sein musste. Wäre es möglich, hätte er sie ins Medilab gebracht, um sie untersuchen zu lassen.
    Sunny sprach erst wieder, als sie die Hälfte ihres Mahls vertilgt hatte. »Ich glaube, wir werden überleben.«
    Er wusste zwar nicht genau, was er da aß, aber es schmeckte hervorragend. Und Sunny hatte recht. »Es hat aufgehört zu schneien.«
    »Stimmt. Hör mal, auch wenn es mich wurmt, es zugeben zu müssen … ich bin froh, dass du hier bist. Die letzten beiden Tage hätte ich ungern allein hier verbracht, weißt du?«
    »Du bist doch sehr selbstständig.«
    »Aber es ist einfach besser, wenn man jemanden hat, mit dem man sich streiten kann. Bis jetzt habe ich nicht gefragt, aber … hast du vor zu bleiben, bis Libby und Cal zurückkommen? Das könnte Wochen dauern.«
    »Ich bin hier, um ihn zu sehen. Ich warte.«
    Sie nickte und wünschte sich, seine Antwort hätte sie nicht so erleichtert. Sie hatte sich schon viel zu sehr an seine Anwesenheit gewöhnt. »Das heißt wohl, du bist in der Position, dir so viel freie Zeit zu nehmen, wie du willst.«
    »Man könnte sagen, Zeit ist genau das, wovon ich genug habe. Wie lange wolltest du bleiben?«
    »Weiß ich noch nicht. Es ist zu spät, um noch in diesem Semester an der Uni anzufangen. Ich werde erst mal einige Universitäten anschreiben. Vielleicht versuche ich es an der Ostküste. Das wäre mal was anderes.« Sie lächelte flüchtig. »Glaubst du, Philadelphia würde mir gefallen?«
    »Ich denke schon.« Wie sollte er ihr die Stadt beschreiben, sodass sie es verstehen würde? »Eine sehr schöne Stadt. Und die historischen Bauten sind alle gut erhalten.«
    »Liberty Bell, Benjamin Franklin, alles das?«
    »Ja. Es gibt Dinge, die die Zeit überdauern, ganz gleich, was sich um sie herum verändert.« Bisher hatte er sich noch nie Gedanken darüber gemacht. »Die Parks sind wunderschön, im Sommer treffen sich dort die Studenten, Kinder spielen im Schatten. Der Verkehr steht immer kurz vor dem Kollaps, aber das gehört wohl dazu. Von manchen Gebäuden kann man die ganze Stadt überblicken, man kann das Leben sehen, das Alte und das Neue.«
    »Du vermisst es.«
    »Ja, mehr, als ich gedacht hätte.« Doch er sah sie an und sah nur sie. »Ich würde es dir gerne zeigen.«
    »Ja, das würde mir gefallen. Vielleicht können wir ja zusammen mit Cal und Libby hinfahren. Und dann könnten wir ein richtiges Familientreffen machen.« Sunny bemerkte den Schatten, der über seine Miene flog, und legte

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