Jenseits der Sehnsucht (German Edition)
Jacke bahnte. Jacob fand dieses Gefühl und die Art, wie Sunny sich lachend unter ihm sträubte, nahezu unerträglich stimulierend. Sie wand und trat um sich und spritzte nur noch mehr Schnee auf. Sie versuchte einen Nelson, und fast hätte sie es geschafft, doch da flog sie auch schon über Jacobs Schulter und landete hart auf dem Rücken. Für einen Moment lag sie da und rang nach Luft.
»Cleverer Zug«, japste sie atemlos. Und dann stürzte sie auf ihn zu, duckte sich unter seinem Griff hindurch. Sie arbeitete schnell und konzentriert, bis sie ihn schließlich flach auf dem Bauch liegen hatte und sein Gesicht, halb auf seinem Rücken sitzend, halb liegend, in den Schnee drückte.
»Ergib dich.«
Er verkündete lauthals etwas sehr viel Groberes als seine Kapitulation, und Sunny lachte so herzhaft, dass sie fast ihren Griff gelockert hätte. »Komm schon, J. T., ein wahrer Mann gibt zu, wenn er geschlagen ist.«
Ich hätte sie besiegen können, dachte er verwundert, während sein Gesicht von der Kälte langsam taub wurde. Aber zwei Mal hatte er bei dem Versuch, sie zu überwältigen, die Bekanntschaft mit unglaublich interessanten Kurven gemacht, und davon hatte er sich ganz massiv ablenken lassen.
»Nun sag schon, Hornblower, sonst erfrieren wir hier noch.« Da sie sein Grunzen als Zustimmung interpretierte, half sie ihm dabei, sich herumzurollen. »Nicht schlecht für einen Wissenschaftler.«
»Hätten wir diesen Kampf in einer Halle ausgeführt, hättest du keine Chance gehabt.« Aber er war außer Atem.
Sie grinste nur. »Du solltest mal dein Gesicht sehen. Sogar deine Wimpern sind weiß.«
»Deine auch.« Mit dem Handschuh, an dem sich der Schnee klumpte, rieb er ihr übers Gesicht.
»Du schummelst!«
»Alles ist erlaubt, solange es funktioniert.« Erschöpft ließ er die Hand sinken. Er wusste nicht, wann er das letzte Mal besiegt worden war – oder wann es ihm so viel Spaß gemacht hatte.
»Wir sollten noch etwas Holz mitnehmen.« Sunny stützte sich auf eine Hand auf, um sich aufzurichten, rutschte aus und landete hart auf Jacobs Brust. »Entschuldige.«
»Schon in Ordnung, ich habe ja noch ein paar heile Rippen.«
Seine Arme hatten sich wie von selbst um sie geschlungen. Sein Gesicht war so nahe. Sie wusste, es war ein Fehler, in dieser Stellung zu verharren, wenn auch nur für Sekunden. Trotzdem rührte sie sich nicht. Und dann dachte sie auch nicht mehr. Es war das Natürlichste auf der Welt, den Kopf herunterzubeugen und ihre Lippen auf seine zu pressen.
Sein Mund war kühl und fest und alles, was sie je gewollt hatte. Ihn zu küssen war wie in einen Bergsee zu tauchen. Eine aufregende, einzigartige Erfahrung. Und gefährlich. Sie hörte ihren eigenen Seufzer, schnell und leise, bevor sie das, was von ihrer Vorsicht noch übrig geblieben war, endgültig in den Wind schießen ließ und den Kuss vertiefte.
Sie raubte ihm den Atem. Machte ihn schwach. Der Verlust von Kontrolle bedeutete nichts mehr. In Momenten der Leidenschaft gab man die Kontrolle immer auf. Aber das hier … das hier war anders. Während die Hitze ihrer Lippen ihn wärmte, fühlte er seine Willenskraft und seine Entschlossenheit dahinschwinden. Ein Nebel hüllte seinen Verstand ein, der so weiß und so dicht war wie der Schnee, in dem sie lagen. Und alles, was er denken konnte, war sie, nichts und niemand außer ihr.
Die Frauen, die vor ihr gewesen waren, wurden unbedeutend. Schatten, gesichtslose Phantome. Und während ihr Mund fiebrig über seinen glitt, durchfuhr ihn die Erkenntnis, dass es nach ihr keine Frauen mehr geben würde. In einem einzigen kurzen Moment hatte sie sein Leben übernommen, hatte ihn eingekreist, ihn verschlungen.
Erschüttert hob er die Hände an ihre Schultern, entschlossen, sie von sich zu schieben, doch seine Finger griffen nur fester zu, und sein Verlangen wuchs.
Das, was durch ihn raste, war wie eine unkontrollierte Verzweiflung. Sie konnte es fühlen. Sie verspürte das Gleiche. Eine rasende Wut. Ein verzehrender Hunger. Allein mit seinem Mund zog er sie über die steile Klippe zwischen Himmel und Hölle. Sie fühlte die sengende Hitze, die Flammen, die an ihrer Haut leckten, sie lockten, sich endlich in das Feuer fallen zu lassen. Denn so würde es mit ihm sein, glühende Hitze und verzehrendes Feuer. Und sie hatte Angst, dass sie sich nie wieder mit weniger würde zufriedengeben können.
Sunny hob den Kopf, nur ein kleines Stück, dann ein wenig weiter. Erstaunt stellte sie fest, dass
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