Jenseits der Sehnsucht (German Edition)
Mann zu teilen, den man gern hatte, respektierte, verstand, schien praktisch und sicherlich menschlich. Aber die Vorstellung, das ganze Leben mit jemandem zu teilen, weil man ohne diese eine Person nicht mehr sein konnte, hatte sie immer für romantischen Unfug gehalten.
Jetzt nicht mehr.
Er war ein wunderbarer Mann. Stark und intelligent. Dickköpfig und rechthaberisch. Genau der Mann, wie ihr jetzt klar wurde, den sie brauchte. Ohne eine dieser Charaktereigenschaften würde ihre Persönlichkeit wie eine Dampfwalze über ihn hinweggebraust sein und würde sie beide unglücklich machen, würde sie beide verletzen.
Sunny lächelte in sich hinein und ertappte sich dabei, wie sie über sein Haar strich. Leise schnappte sie nach Luft und hielt ihre Hand still. Woher kamen bei einer Frau wie ihr diese zärtlichen Gefühle? Leidenschaft, ja, das konnte sie nachvollziehen. Jetzt auf jeden Fall. Aber diese Sanftheit, diese Abhängigkeit, dieses Bedürfnis, zu hegen und zu pflegen und einfach nur zu lieben? Wie würde ein Mann wie Jacob Hornblower auf einen solchen Schwall von Emotionen reagieren?
Er würde sich über sie lustig machen. Sunny schloss die Augen. Vor ein paar Stunden hätte sie sich noch selbst über sich lustig gemacht.
Doch jetzt hatte sich alles verändert. Für sie. Aber bestimmt nicht für ihn. Wenn sie ehrlich war, hatte das Ganze bei ihr schon angefangen, als sie ihn zum ersten Mal erblickt hatte, hier in diesem Zimmer.
Aber Jacob … Hatte sie ihn nicht selbst eine harte Nuss genannt? Ihn zu knacken, herauszufinden, ob unter der harten Schale vielleicht doch ein weicher Kern lag, der zu zärtlicheren Gefühlen fähig war, würde eine schwierige Aufgabe werden. Es würde anstrengend werden. Aber das war nicht das Problem. Das Problem lag darin, dass es Geduld benötigen würde.
Nicht ahnend, welche Richtung Sunnys Gedanken einschlugen, drehte Jacob den Kopf, gerade weit genug, um einen Kuss auf die Rundung ihrer Brust setzen zu können.
»Du schmeckst so gut«, murmelte er.
»Hm?«
»Ich kann gar nicht genug davon bekommen.« Er kratzte mit den Zähnen über ihre Haut und lächelte, als er spürte, wie ihr Herz einen Schlag lang aussetzte. »So gefällst du mir am besten.« Er stützte sich auf einen Ellbogen auf. »Nackt und im Bett.«
»Typisch Mann.« Sie strich mit einem Finger an seiner Hüfte hinunter und sah zu, wie seine Augen dunkler wurden. »Andererseits … du gefällst mir so auch am besten.«
»Ist es nicht schön, dass wir uns endlich mal einig sind?« Er bewegte sich gerade so viel, dass er mit der Zungenspitze über ihren Lippen fahren konnte. »Dein Mund gefällt mir auch, Sunbeam. So trotzig und sexy.«
»Das Gleiche möchte ich über deinen sagen.«
»Wir sind schon wieder einer Meinung.«
»Das muss ein neuer Rekord sein.« Sie biss ihm in die Unterlippe. »Vielleicht sollten wir diese Glückssträhne ausnutzen. Was magst du noch?«
»Deine …«, sein Lächeln wurde breiter, »unerschöpfliche Energie.«
»Schon wieder ein Treffer.«
Lachend küsste er sie. »Und deinen Körper«, entschied er. »Deinen Körper mag ich auf jeden Fall.«
Sie seufzte an seinem Mund. »Die Glückssträhne hält an. Hör jetzt nicht auf, J. T.«
Er knabberte an ihrem Ohrläppchen. »Hier, die Stelle gefällt mir auch.« Mit seiner Zunge stellte er wunderbare Dinge dort an, bis ihnen beiden schwindlig war. »Aber unter den gegebenen Umständen kann ich wohl auch zugeben, dass ich deinen Geist … faszinierend finde.«
»Faszinierend«, wiederholte sie, während ihr ein lustvoller Schauer über den Rücken lief. »Eine interessante Wortwahl.«
»Nun, es schien mir im Moment passender als ‚anstrengend‘. Außerdem habe ich …« Seine Stimme erstarb, als er die beginnenden Blutergüsse auf ihrer Schulter sah. Er strich vorsichtig mit einer Fingerspitze darüber. »Ich habe dir ein paar blaue Flecken gemacht«, murmelte er, überrascht und entsetzt zugleich. Hätte er ihr in einem Kampf solche Male zugefügt, hätte er keinen zweiten Gedanken daran verschwendet, aber im Bett, während sie sich geliebt hatten … »Es tut mir leid.«
Sunny drehte den Kopf, sodass sie ihre Schulter ansehen konnte. Sie hatte es nicht einmal gespürt. »Wirklich?«
Er sah sie an und bemerkte dieses typisch weibliche, zufriedene Lächeln. »Nein, eigentlich nicht.«
»Unter den gegebenen Umständen«, sagte sie ironisch.
»Genau.« Er wollte noch etwas sagen, aber ganz plötzlich verließen ihn die
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