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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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fuhr sich mit beiden Händen durch das nasse Haar. Bis jetzt war sie noch mit jedem Mann fertig geworden. Und in diesem speziellen Falle würde sie sich erst einmal um sich selbst kümmern.
    Zufrieden mit diesem Entschluss, wickelte sie sich in ein großes Handtuch ein, kickte ihre Kleider aus dem Weg und trat in den Flur hinaus.
    Das Geschirrspülen hatte ihm gut getan. Es war genau die Art von anspruchsloser Tätigkeit, die Jacob brauchte, um seine Gedanken zu beruhigen. Das Etikett der Plastikflasche hatte den Inhalt als Geschirrspülmittel mit dem Saft echter Zitronen ausgewiesen. Er schnupperte an seinen Händen und empfand den haften gebliebenen leichten Geruch als angenehm. Sobald er zurück auf seinem Schiff war, würde er einen Bericht darüber aufzeichnen.
    Während des Spülens hatte er auch Zeit gehabt, seine Reaktion auf Sunny in einem anderen Licht zu betrachten. Dass er sich von ihr angezogen fühlte, war nur normal. Eine Art elementare Gewalt. Aber er war intelligent genug, um solche ursprünglichen Triebe zu kontrollieren. Vor allem, wenn ein Ausleben derselben nicht zu kalkulierende Komplikationen heraufbeschwören konnte.
    Sie war unbestreitbar schön und begehrenswert – und unerreichbar. Es war keine gute Idee gewesen, um sie zu werben. Ihm war mittlerweile klar, dass jede Art von körperlichem Kontakt mit ihr nicht einfach werden würde. Im Gegenteil. Er würde dieses Problem für sie beide aus der Welt schaffen, indem er seine Sachen zusammensuchte und sich auf sein Schiff verzog. Wenn Cal zurückkam, würde Jacob dem Bruder klarmachen, dass er einen Fehler begangen hatte. Dann würden sie zusammen nach Hause fliegen, wo sie hingehörten. Und damit war die Angelegenheit beendet.
    So stellte Jacob sich das vor. Und so hätte es vielleicht auch sein können. Doch er kam gerade auf dem oberen Treppenansatz an, als Sunny aus dem Bad trat. Das Handtuch hielt sie mit beiden Händen über der Brust zusammen fest, und Jacob umklammerte das Treppengeländer so hart, dass er sich wunderte, warum das Holz nicht zerbrach.
    Schlechtes Timing. Dieser Gedanke schoss beiden gleichzeitig durch den Kopf. Oder vielleicht war das Timing auch perfekt.

7. K APITEL
    Jacob ging auf Sunny zu. Langsam, lautlos, unaufhaltsam. In seinen Augen sah sie das eigene Verlangen widergespiegelt. Roh, ursprünglich, ungezähmt. Ein Verlangen, das sie sich geweigert hatte anzuerkennen. Selbst jetzt, da es so offen vor ihr lag, wollte sie es ignorieren. Unmöglich, bei dieser Macht, bei dieser Stärke.
    Sunny hätte einfach eine Hand heben und Nein sagen können. Vielleicht hätte ihn das aufgehalten. Vielleicht auch nicht. Aber sie rührte sich nicht, ihre Hände umklammerten nur weiter das Handtuch. Und sie sagte kein Wort. Nichts.
    Auf ihrem Rücken fühlte sie noch immer die Wärme von der Dusche. Oder war es Erwartung, die ihre Haut erhitzte? Ihr Blick hielt dem seinen stand, aber ihr Puls raste, als hätte sie gerade einen Sprint hinter sich.
    Jacob berührte sie nicht. Anfangs zumindest nicht. Er wusste, wenn er sie anfasste, würde es kein Zurück mehr geben. Ein Teil von ihm wünschte sich verzweifelt, er könnte sich einfach umdrehen und weggehen, zurück auf den Weg, den er so genau vorgeplant hatte. Diese Frau war ein Umweg, eine gefährliche Kombination aus Kurven und Abzweigungen, die ihn nur in die Irre führen konnten.
    Doch während er sie ansah, wusste er bereits, dass die Brücken hinter ihm in Trümmern lagen.
    Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. Umfasste es sanft, befühlte die Erhöhungen und Vertiefungen, als wolle er es sich für alle Zeiten ins Gedächtnis einbrennen. Wie sie war, in diesem einen Moment, auch wenn die Jahrhunderte sie trennen würden.
    Jacob hörte, wie sie den Atem anhielt, fühlte das leichte Zittern ihrer erwachenden Leidenschaft. Teils Angst, teils Herausforderung. Ihr zu widerstehen war genauso unmöglich, wie den eigenen Herzschlag anzuhalten.
    Langsam spreizte er seine Finger und ließ seine Hände zu ihrem Haar wandern, vergrub seine Finger in der nassen Seide. Ihr Blick ließ ihn dabei kein einziges Mal los. Ihre Lippen öffneten sich leicht, sowohl Billigung als auch Einladung.
    Als sein Mund nur noch einen Atemhauch von ihrem entfernt war, hielt er inne. Nicht, weil er unsicher war. In seinen Augen lag die gleiche Herausforderung wie in ihren.
    Sie nahm diese Herausforderung an, machte einen Schritt vor, überbrückte die letzte Distanz zwischen ihnen.
    »Ja«, sagte sie

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