Jenseits der Sehnsucht (German Edition)
und bot ihm ihren Mund.
Kein Wort hätte das Feuer in ihm schneller oder höher entfachen können. Keiner noch so raffinierten Verführungskunst wäre es gelungen, die Ketten seiner Selbstbeherrschung mit solcher Wucht zu sprengen. Seine Finger verkrampften sich in ihrem Haar, und sein Mund ergriff fiebrig Besitz von ihren Lippen.
Lichterregen. Feuerwerk. Er fühlte, wie sie den Kuss mit der gleichen wilden Lust erwiderte. Er wusste, auf welches Risiko er sich einließ, doch das machte die Belohnung nur umso süßer.
Er hatte nie eine Frau gekannt, die ihn mit einem bloßen Kuss zum Leiden bringen konnte und ihn auch noch nach diesem Leiden verlangen ließ. Er knabberte an ihren Lippen, hörte ihr lustvolles Aufstöhnen, schlang hart die Arme um sie und drängte sie mit wenigen langen Schritten den kurzen Weg zum Schlafzimmer. Noch während sie an seinem Pullover zerrte, fielen sie zusammen aufs Bett.
Mit einem Ruck riss er ihr leidenschaftlich das Handtuch vom Leib und verschränkte seine Finger mit ihren, hielt sie fest, damit er den köstlichen Anblick genießen konnte. Das trübe Winterlicht ergoss sich über ihren nackten Körper, liebkoste sie zart und sanft wie ein körperloser Liebhaber.
Ihr Anblick raubte ihm den Atem. Sie war hell und schimmernd wie Mondlicht. Ihre langen Gliedmaßen geschmeidig geformt, wie die einer Tänzerin oder Athletin. Stärke und Weiblichkeit. Und während er sie betrachtete, begann sie zu zittern.
Die Hände immer noch verschränkt, beugte er den Kopf und küsste sie. Sie bog sich ihm entgegen, genauso gierig nach dem Kontakt wie er. Es war wie eine Droge, die in ihre Körper eindrang, unaufhaltsam, unabänderlich. Gierig und nahezu wild glitt er mit den Lippen über ihre Haut, ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Schultern, ihre Brüste.
Nie hatte er geahnt, dass der Geschmack einer Frau so trunken machen konnte, so süchtig. Er würde nie genug davon bekommen können. Das Verlangen, sie zu der seinen zu machen, raste durch ihn hindurch wie eine Feuersbrunst.
»Jacob …« Sein Name aus ihrem Mund klang wie ein Stoßgebet, wurde zu einem verzweifelten Stöhnen. »Lass mich …« Sie fand die Kraft und zog ihm den Pullover über den Kopf. Endlich konnten ihre Hände auf Erkundungsreise gehen.
Warm. Fest. Sie erforschte gründlich und gnadenlos. Getrieben von einer unersättlichen Gier, wälzte sie sich mit ihm auf dem Bett. Ihren Mund mit seinem verschmolzen, machte sie sich mit hitzigen Fingern an seiner Jeans zu schaffen. Und endlich, endlich traf heiße Haut auf heiße Haut.
Er hatte gedacht, er wüsste, welche Freuden die Berührungen einer Frau ihm bringen konnten. Doch da hatte ihn diese eine Frau noch nicht berührt. Alles, was er je erfahren hatte, alles, was er kannte, verblasste zu belangloser Nichtigkeit, wurde völlig bedeutungslos.
Ihr Körper erfüllte ihn, Leib und Seele. Sie war alles, wovon er je geträumt hatte, ohne überhaupt zu wissen, dass er es sich erträumt hatte. Während ihre Lippen ihn liebkosten, baute sich eine unermessliche Leidenschaft in ihm auf wie wilde Rage.
Sie rollten über das Bett, nackte Körper, miteinander verschmolzen. Der Kampf, den sie miteinander fochten, wurde von brennenden Küssen, von harten Zärtlichkeiten begleitet. Weit über die Grenzen jeder Vernunft getrieben, fasste Jacob nach ihren Hüften, doch da kam Sunny ihm schon entgegen, um ihn in sich aufzunehmen. Ihre Beine schlangen sich um ihn, fesselten ihn an sich, während sie gemeinsam durch Raum und Zeit rasten.
Und alles, was er wusste, war, dass sie bei ihm war.
Sunny lag quer über dem Bett ausgestreckt, ein Arm hing schlaff über den Bettrand hinaus, die andere Hand hatte sie noch immer in Jacobs Haar verkrallt. Jacob war genauso erschöpft wie sie, lag auf ihr, den Kopf zwischen ihren Brüsten geborgen.
Der erste Gedanke, der ihm in den Sinn kam, war, dass ihr Herz in perfektem Einklang mit seinem Puls schlug.
Er war schwer, aber das war ihr gleich. Es war einfach wunderschön, hier zu liegen. Sie hätte den Rest ihres Lebens so bleiben können, auf seinen Atem lauschen, dem tropfenden Schnee zuhören.
So war es also, wenn man liebte. Sie hatte gar nicht gewusst, dass sie ihr ganzes Leben schon darauf gewartet hatte, ein solches Gefühl zu empfinden. Sie war doch immer davon ausgegangen, dass es durchaus möglich und angenehm war, allein durchs Leben zu gehen, unabhängig, selbstständig, frei zu tun, was sie wollte und wann sie es wollte.
Das Bett mit einem
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