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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihr schwindlig war und ihr Atem rasselnd ging. Es ist nur ein Kuss, ermahnte sie sich. Ein Kuss, ganz gleich, wie leidenschaftlich er auch sein mochte, änderte nicht ein ganzes Leben. Und doch brauchte sie Abstand, dringend, damit sie sich davon überzeugen konnte, dass sie immer noch dieselbe Person war wie vor diesem Kuss.
    »Wir sollten uns besser um das Holz kümmern«, brachte sie heraus. Plötzlich packte sie eine schreckliche Angst, dass sie nicht mehr würde aufstehen können. Ihrem Ego würde es einen ganz erheblichen Dämpfer versetzen, wenn sie auf allen vieren zur Hütte kriechen müsste. Vorsichtig rollte sie sich von Jacob fort und nahm ihre ganze Willenskraft zusammen, um sich aufzurichten. Übergründlich schlug sie sich den Schnee von der Kleidung und wünschte, er würde endlich etwas sagen. Irgendetwas.
    »Sieh nur.«
    Argwöhnisch drehte sie sich zu ihm um. Aber er zeigte nur auf das Vogelhaus, wo einige hartgesottene Vögel sich an ihrem Frühstück labten. Bei dem Anblick entspannte Sunny sich etwas.
    »Nun, dann habe ich ja meine Pflicht erfüllt.« Mit einem Mal war sie sich der Kälte bewusst, und sie erschauerte. »Ich gehe rein.«
    Sie stapften durch den Schnee. Sie sprachen kein Wort miteinander, als sie Holzscheite vom Stapel vor dem Haus nahmen, auch nicht, als sie ihre Stiefel auf den Verandastufen abklopften oder die Scheite in die Holzkiste neben dem Kamin fallen ließen. Sunny unterdrückte die Lust auf eine heiße Tasse Tee. Sie wollte nur allein sein. Sie musste nachdenken.
    »Ich gehe nach oben, duschen.« Sie fühlte sich plötzlich elend und endlos verlegen.
    Er sah nicht auf, während er Holz ins Feuer legte. »Ja, sicher.«
    Hinter seinem Rücken verzog sie das Gesicht. »Also dann …«
    Jacob wartete, bis er sie die Treppe hinaufgehen hörte. Erst dann richtete er sich auf. Diese Frau raubte ihm noch den Verstand. Höchstwahrscheinlich war er immer noch durcheinander von der Reise. Nur deshalb hatte sie eine so tief gehende Wirkung auf ihn. Er brauchte einfach nur mehr Zeit, um sich umzugewöhnen. Daten sammeln oder nicht, es war wahrscheinlich besser, wenn er diese Akklimatisierungszeit auf seinem Schiff verbrachte.
    Er sah sich in der Hütte um. Allerdings hatte er versprochen, das Geschirr zu spülen. Es wäre sicherlich interessant, sich daran zu versuchen.
    Oben im Bad ließ Sunny ein Kleidungsstück nach dem anderen achtlos zu Boden fallen, bis sie nackt dastand. Dann drehte sie das Wasser auf und wartete, bis der Dampf in großen Schwaden durch den kleinen Raum zog. Sie zuckte zusammen, als sie unter den heißen Strahl trat, und stieß einen langen Seufzer aus.
    Schon besser, sagte sie sich. Auf jeden Fall eine bessere Methode, ihr Blut in Wallung zu bringen, als Jacob zu küssen.
    Nein, war es nicht.
    Sie legte die Stirn an die Fliesen und schloss die Augen, während das heiße Wasser auf ihren Rücken prasselte. Vielleicht war es verrückt gewesen, ihn zu küssen, aber sie hatte sich nie lebendiger gefühlt. Diesmal konnte sie die Schuld nicht auf ihn abwälzen, sie hatte den ersten Schritt gemacht. Sie hatte in seine Augen gesehen und gewusst, dass er der Eine war.
    Doch wie konnte er das sein? Sie kannte ihn doch kaum und war weit davon entfernt, ihm komplett zu vertrauen. Manchmal wusste sie ja nicht einmal, ob sie ihn mochte. Dann wiederum hatte sie Angst, sie könnte sich in ihn verlieben.
    Es war komplett irrational, definitiv unvernünftig und absolut echt. Jetzt musste sie nur noch herausfinden, was sie damit anfangen sollte.
    Sie gab etwas Shampoo auf ihre Handfläche und versuchte, logisch zu denken. Sie war eine praktisch veranlagte Frau. Seit sie denken konnte, kümmerte sie sich um sich selbst. Probleme, auch emotionelle, mussten in Angriff genommen und überwunden werden. Sollte sie wirklich dabei sein, sich zu verlieben, würde sie damit fertig werden. Der Trick bei dem Ganzen war, nicht zu schnell voranzupreschen.
    Umsicht, gesunder Menschenverstand und Selbstbeherrschung, das war es. Sunny seifte sich gründlich ein. Sie würde auf Distanz zu Jacob gehen, bis sie ihn besser kennengelernt hatte, bis sie ihre Gefühle genau ergründet hatte. Ja, das ergab Sinn.
    Sobald sie sich über ihre Gefühle im Klaren war, konnte sie an seinen arbeiten. Keine Frage, er war ein seltsamer Mann. Zweifelsohne interessant, aber voller Eigentümlichkeiten, die sie erst noch ergründen musste. Sie würde schon mit ihm fertig werden.
    Sunny drehte das Wasser ab und

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