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Jenseits der Zeit

Jenseits der Zeit

Titel: Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Er wußte selbst sehr gut, was solches Leiden bedeutete.
    »Zweihundert«, sagte er.
    »Ah, eine neue Stimme!« schrie der Auktionator. »Jemand aus der letzten Reihe. Fünfhundert, sagten Sie?«
    »Zweihundert«, wiederholte Herndon kalt.
    »Zweihundertfünfzig«, bot ein Adliger aus seiner Umgebung prompt.
    »Ich lege fünfundzwanzig dazu«, meldete sich ein anderer.
    Herndon schaute sich mißmutig um. Jetzt, da er sich in diese Situation hineinmanövriert hatte, mußte er sie, wie es stets seine Art war, auch durchstehen. Er würde nicht zulassen, daß die anderen den Proteus bekamen.
    »Vierhundert«, sagte er.
    Für einen Moment herrschte völliges Schweigen auf dem Platz; der höhnische Schrei eines tieffliegenden Seevogels war laut zu vernehmen. Dann meldete sich eine ruhige Stimme von vorn und sagte: »Vierhundertfünfzig.«
    »Fünfhundert«, sagte Herndon.
    »Fünfhundertfünfzig.«
    Diesmal antwortete Herndon nicht sofort, und der Agozlid verrenkte sich den Hals auf der Suche nach dem nächsten Gebot. »Ich habe fünfhundertfünfzig gehört«, sagte er schmeichelnd. »Das ist gut, aber nicht gut genug.«
    »Sechshundert«, sagte Herndon.
    »Sechshundertfünfundzwanzig.«
    Herndon unterdrückte den plötzlichen Impuls, seinen Nadler zu ziehen und seinen Gegenbieter niederzuschießen. Statt dessen biß er sich auf die Unterlippe und sagte: »Sechshundertfünfzig.«
    Der Proteus wand sich hin und her und sah jetzt aus wie eine gequälte Pseudokatze. Die Zuschauer kicherten belustigt.
    »Sechshundertfünfundsiebzig«, ertönte die Stimme wieder.
     
    Jetzt war es ein Zweikampf geworden, bei dem die übrigen Anwesenden nur noch die Rolle von Zuschauern spielten, die sehen wollten, wer von den beiden zuerst nachgeben würde. Herndon musterte seinen Gegenspieler: Es war ein Höfling, ein dunkelhäutiger Mann mit einem roten Bart und blitzenden Augen und zwei Reihen Edelsteinen um sein Wams. Er schien ungeheuer reich zu sein – Herndon hatte wohl keine Chance, ihn zu überbieten.
    »Siebenhundert Stellars«, sagte Herndon. Er schaute sich schnell in der Runde um, entdeckte einen kleinen Jungen, der in seiner Nähe stand, winkte ihn heran.
    »Siebenhundertfünfzig«, sagte der Adlige.
    Herndon flüsterte: »Siehst du den Mann dort, der gerade gesprochen hat? Lauf zu ihm und sage ihm, daß seine Frau nach ihm schickt und er sofort kommen soll.«
    Er gab dem Jungen ein Fünf-Stellar-Stück. Der Junge starrte es einen kurzen Moment an, grinste und schlich sich dann durch die Zuschauer davon.
    »Neunhundert«, sagte Herndon.
    Das war bereits beträchtlich mehr, als ein Proteus sonst auf einer Auktion einbrachte, und wahrscheinlich war es auch mehr, als der reiche Gegenspieler ausgeben wollte. Aber Herndon war klar, daß der Adlige jetzt nicht mehr zurückkonnte, außer daß man ihn fortrief, und Herndon wollte ihm diesen Weg öffnen.
    »Neunhundert sind geboten«, sagte der Auktionator. »Lord Moaris, bieten Sie mehr?«
    »Das würde ich gern«, sagte der Mann. »Aber man ruft nach mir, und ich muß fort.« Er schien recht verärgert zu sein, bezweifelte aber die Nachricht des Jungen nicht. Herndon prägte sich das für spätere Gelegenheiten ein. Es war nur eine Vermutung seinerseits gewesen, aber Lord Moaris vom Hof des Seigneurs kam gerannt, wenn seine Frau rief.
    »Neunhundert sind geboten«, wiederholte der Auktionator. »Höre ich mehr? Neunhundert für diesen feinen Proteus – wer macht eintausend daraus?«
    Niemand. Sekunden verstrichen, aber niemand sprach. Gespannt wartete Herndon, bis der Auktionator endlich schrie: »Neunhundert zum ersten, neunhundert zum zweiten, neunhundert zum dritten.
    Er gehört Ihnen, mein Freund. Kommen Sie mit Ihrem Geld nach vorn. Ich bitte alle anderen, in zehn Minuten wieder dabeizusein, wenn ich einige rosahäutige Jungfrauen von Villidon anbieten werde.«
    Herndon ging nach vorn. Die Menge begann sich aufzulösen, die ersten Reihen waren verlassen, als er sich dem Auktionator näherte. Der Proteus hatte eine froschähnliche Form angenommen und saß wie eine Gelatinefigur da.
    Herndon musterte den übelriechenden Agozliden und sagte: »Ich habe den Proteus gekauft. Wer bekommt mein Geld?«
    »Ich«, krächzte der Auktionator. »Neunhundert Stellars in Gold plus dreißig Stellars Gebühren, und das Biest gehört Ihnen.«
    Herndon drückte auf die Geldtasche an seinem Gürtel und eine Reihe Einhundert-Stellar-Stücke sprangen in seine Hand. Er zählte neun Stück ab, legte sie

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