Jenseits der Zeit
legte er einen Hebel um. Die Atomkanone brummte für einen kurzen Augenblick auf, ein Energiestrahl schoß gen Himmel, traf genau auf das Schiff, das Duyair Sekunden zuvor benannt hatte. Für ganz kurze Zeit wurde es in helles Licht gebadet, während die Energieschirme dem Angriff standhielten. Dann brachen die Schutzschirme des Schiffes zusammen.
Duyairs Energiestrahl fraß sich mitten durch das Schiff, zerschnitt es im gleichen Augenblick in zwei Teile, die sofort explodierten.
»Ein Schiff ist zerstört«, sagte Duyair. »Die anderen sieben werden folgen. Das war der Hammer von Aldryne, Commander Millo.«
Duyair sah hinunter auf das Tempelgelände. Hunderte von Menschen hatten sich im Angesicht der Imperiums-Armada zum Beten dort versammelt – jetzt sprangen sie alle auf und jubelten. Er hörte ihre Rufe:
»Der Hammer! Der Hammer!«
Über Funk kam Millos verstörte Stimme herein. »Ein Einweg-Schutzschirm, der Sie vor unseren Kanonen schützt und Ihnen erlaubt, unsere Schiffe zu zerstören? Unmöglich!«
»Unmöglich? Ihr siebentes Schiff, Commander.«
Noch einmal löste Duyair einen Schuß aus. Wieder schoß ein Energiestrahl nach oben, erneut brach der Schutzschirm des Gegners unter der Gewalt des Hammers zusammen – ein zweites Schiff wurde vernichtet.
»Das ist ungeheuerlich!« sagte Millo. »Ladung verdoppeln! Vernichtet sie!«
Duyair kicherte leise. Er berührte den Auslöser seiner Kanone noch zweimal – ein drittes und ein viertes Schiff der Angreifer wurden vernichtet.
»Der Hammer!« riefen die Menschen von unten. »Er zerstört die Schiffe des Imperiums!«
Wieder schlug der Hammer zu, ein fünftes Schiff brach auseinander. Dann das sechste.
»Eine unbesiegbare Kanone, Commander Millo, gekoppelt mit einem undurchdringlichen, planetenweiten Schutzschirm. Das ist der Hammer von Aldryne«, sagte Duyair. »Das haben wir in Reserve gehalten, damit haben wir auf den Tag gewartet, wo wir es einsetzen können – wir haben gewartet, bis die Zeit reif dafür war, das Imperium zu zerschlagen!«
Noch einmal betätigte er den Auslösemechanismus der Kanone, und als der Himmel wieder frei wurde, hing nur noch das Flaggschiff Peerless zwischen den Sternen über Aldryne.
»Wir geben auf! Wir ergeben uns!« schrie Commander Millo herunter.
»Akzeptiert«, sagte Duyair. »Ich befehle Ihnen, zum Kaiser zurückzukehren, Millo. Erzählen Sie ihm, was an diesem Tag auf Aldryne geschehen ist. Gehen Sie, ich verschone Sie.«
Commander Millo brauchte keine zweite Aufforderung. Die Triebwerke des Flaggschiffes röhrten auf, drehten das Schiff, und dann raste es mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Dervonar davon – der einzige Überlebende der stolzen Imperiumsflotte.
Duyair wartete, bis das Schiff nicht mehr zu orten war, dann wandte er sich an die Priester neben sich.
»Übernehmt die Kommunikationsgeräte«, ordnete er an. »Die Nachricht über diesen Sieg muß zu jedem Planeten des Imperiums gelangen. Heute ist die Nacht gekommen, in der wir uns gegen Dervon erheben!«
Er verstummte, um sich die Stirn zu wischen. Dann lächelte er; der Hammer hatte funktioniert, die Installation war korrekt durchgeführt worden. Die alte Kanone, die all die Jahre nutzlos gewesen war, hatte sich als ideales Instrument für den Einsatz der gewaltigen Kräfte des Hammers geeignet.
Der Schutzschirm und die Kanone – das war eine Kombination, mit der Duyair die Galaxis beherrschen konnte, wenn er wollte. Aber er verspürte keinen Wunsch, ein neues Imperium zu errichten.
»Nachricht von Dykran«, sagte ein Priester. »Von einem Bluir Marsh. Er schickt Glückwünsche und die Information, daß heute nacht dreitausend Welten gegen den Kaiser losschlagen.«
»Bestätigen Sie den Empfang«, sagte Duyair. Dann trat er wieder auf die Brüstung des Tempels hinaus. Inzwischen hatten sich weitere Tausende Bürger eingefunden.
»In sehr kurzer Zeit«, sagte er laut, »wird ein Schiff mit dem Hammer an Bord diesen Planeten verlassen. Und da es unbesiegbar ist, wird es ganz allein die Imperiumsflotte vernichten. Noch heute wird das Imperium zusammenbrechen, werden zehntausend unabhängige Welten seinen Platz einnehmen!«
»Duyair!« brüllte die Masse. »Hammer! Duyair! Hoch!«
Es war soweit.
7.
Dem Untergang eines Reiches zuzuschauen, das dreitausend Jahre bestanden hatte, war nicht sehr angenehm, aber der letzte Kaiser einer Dynastie zu sein ist sehr schmerzhaft.
Dervon XIV. saß allein in seinem Thronsaal in dieser
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