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Jenseits des Bösen

Jenseits des Bösen

Titel: Jenseits des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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schlossen zu dem Auto auf, bis sie wieder unmittelbar hinter ihm wirbelten.
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    Als sie die Grenze hinter sich gelassen hatten, beschleunigte die Wolke, so daß sie dem Auto nicht mehr folgte, sondern es statt dessen links und rechts einhüllte. Das Manöver hatte einen anderen Zweck als bloße Intimität. Geister bedrängten die Fensterscheiben und rasselten an der Beifahrertür, bis sie sie schließlich aufgezogen hatten. Tommy-Ray bückte sich, um sie wieder zuzumachen. Als er das tat, wurde der Kopf des Barkeepers, der nach der Reise mit dem Sturm reichlich mitgenommen war, aus dem Staub auf den Beifahrersitz
    geworfen. Dann wurde die Tür zugeschlagen, und die Meute nahm wieder pflichtschuldig ihren Platz hinter dem Auto ein.
    Sein Instinkt befahl ihm, anzuhalten und die Trophäe auf die Straße zu werfen; aber er wußte, wenn er das tat, würde er in der Einschätzung seiner Legion noch tiefer sinken. Sie hatten ihm den Kopf nicht nur gebracht, um ihm eine Freude zu machen. Es war eine Warnung dabei im Spiel, möglicherweise sogar eine Drohung. Versuch nicht, sie zu betrügen, sagte die staubige, blutige Kugel aus ihrem klaffenden Mund, sonst werden du und ich Brüder sein.
    Er nahm sich die stumme Botschaft zu Herzen. Obwohl er vordergründig immer noch der Anführer war, veränderte sich die Dynamik. Alle paar Meilen beschleunigte die Wolke wieder und wies ihn auf Neuankömmlinge in ihrer Mitte hin; viele davon hatten an den unwahrscheinlichsten Orten
    gewartet: an verwahrlosten Straßenecken und unbefahreneren Kreuzungen - häufig an Kreuzungen; einmal auf dem Parkplatz eines Motels; einmal vor einer zugenagelten Tankstelle, wo ein Mann, eine Frau und ein Kind gemeinsam warteten, als hätten sie gewußt, daß dieses Transportmittel vorbeikommen würde.
    Je größer die Zahl wurde, um so stärker wurde auch der Sturm, der sie trug, bis sein Ausmaß so groß war, daß er kleinere Schäden entlang des Highway anrichtete, Autos von der Fahrbahn abdrängte und Schilder knickte. Er schaffte es sogar bis in die Nachrichten. Tommy-Ray hörte beim Fahren 460
    die Meldungen. Er wurde als außergewöhnlicher Wind
    bezeichnet, der vom Meer hereingeweht worden war und sich in nördlicher Richtung auf Los Angeles County zubewegte.
    Während er zuhörte, fragte er sich, ob jemand in Palomo Grove die Meldung hörte. Vielleicht der Jaff oder Jo-Beth. Er hoffte es. Er hoffte, daß sie es hörten und begriffen, was in ihre Richtung unterwegs war. Seit sein Vater aus dem Fels
    zurückgekehrt war, hatte die Stadt ein paar merkwürdige Dinge gesehen, aber ganz sicher nichts dem Wind Ebenbürtiges, den er im Schlepptau hatte, oder dem lebenden Staub, der auf dessen Rücken tanzte.
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    II

    Der Hunger trieb William am Samstagmorgen aus dem Haus.
    Er ging widerwillig, wie ein Mann bei einer Orgie, der plötzlich merkt, daß er die Blase leeren muß, und mit vielen Blicken zurück. Aber Hunger ließ sich, wie der Drang zu pissen, nicht ewig ignorieren, und William hatte die wenigen Vorräte in seinem Kühlschrank ziemlich schnell verbraucht. Da er nun mal im Einkaufszentrum arbeitete, hortete er nie Lebensmittel, sondern nahm sich jeden Tag eine Viertelstunde Zeit, wanderte durch den Supermarkt und nahm alles mit, was ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Aber jetzt war er seit zwei Tagen nicht mehr einkaufen gewesen, und wenn er im Schoße der erlesenen, aber leider nicht eßbaren
    Köstlichkeiten hinter den zugezogenen Jalousien seines Hauses nicht verhungern wollte, mußte er sich etwas zu essen holen.
    Das war leichter gesagt als getan. Sein Denken kreiste so sehr um die Gesellschaft, die er hatte, daß das simple Problem, wie er sich für einen Auftritt in der Öffentlichkeit vorzeigbar machen und zum Einkaufszentrum hinuntergehen konnte, zu einer nicht unerheblichen Herausforderung wurde.
    Bis vor kurzem war sein Leben so sehr durchorganisiert gewesen. Die Hemden der Woche wurden immer sonntags
    gewaschen und gebügelt und danach auf die Kommode gelegt, mit fünf Krawatten aus seiner Sammlung von über hundert, die zum Farbton des jeweiligen Hemdes paßten; seine Küche hätte man für eine Werbeanzeige fotografieren können, so makellos sauber war sie immer; die Spüle roch nach Zitrone; die Waschmaschine nach seinem Weichspüler mit Blumenduft; die Toilettenschüssel nach Fichtennadel. Aber in seinem Haus herrschte Babylon. Als er seinen besten Anzug zuletzt gesehen hatte, hatte ihn die berüchtigte bisexuelle

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