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Jenseits des Bösen

Jenseits des Bösen

Titel: Jenseits des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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soviel Schlimmeres zu sehen -, zog sich aufrecht, jedenfalls so aufrecht wie möglich, und sah zur Tür zurück. Das Ende des Zimmers war immer noch mehr oder weniger intakt. Nur eine schwache Verzerrung der Architektur verriet ihm, was sich hinter ihm abspielte. Er konnte in die Diele sehen und weiter bis zur Eingangstür. Diese war offen.
    Und davor stand Fletchers Sohn.

    Es gab größere Macht als die von Schöpfern und Meistern, das wußte Howie jetzt. Es gab einen Ruf, der Wesen zu ihrem Gegenteil zog, zum natürlichen Gegner. Das trieb die Terata jetzt an, als sie sich zur Tür herumdrehten und dem Jaff das Chaos überließen, das drinnen im Haus entfesselt zu werden schien. »Sie kommen!« rief er Fletchers Armee zu und 585
    wich beiseite, als sich die Flut der Terata über die Schwelle ergoß. Jo-Beth, die mit ihm eingetreten war, zögerte. Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich.
    »Es ist zu spät«, sagte sie. »Siehst du, was er macht? Mein Gott! Siehst du es?«
    Ob sie nun auf verlorenem Posten standen oder nicht, die Traumgeschöpfe waren bereit, sich den Terata entgegenzustellen, und schlugen zu, sobald die Flut aus dem Haus strömte.
    Während sie den Hügel heraufgekommen waren, hatte Howie erwartet, daß der Kampf irgendwie ein geläuterter sein würde, ein Kampf von Willens- oder Geisteskräften. Aber die Gewalt, die plötzlich um ihn herum entbrannte, war rein körperlich. Sie konnten nur die eigenen Körper ins Schlachtgetümmel werfen, und das taten sie mit einer Wut und Inbrunst, deren er die im Wald versammelten melancholischen Seelen - und noch
    weniger die zivilisierten Leute, die sie im Haus der Knapps gewesen waren - niemals für fähig gehalten hätte. Es herrschte kein Unterschied zwischen Kindern und Helden. Sie waren kaum mehr zu erkennen, die letzten Spuren der Leute, als die sie erträumt worden waren, verschwanden im Angesicht eines gleichermaßen gesichtslosen Gegners. Sie waren jetzt
    grundlegende Substanz. Fletchers Liebe zum Licht gegen die Leidenschaft, die der Jaff für das Dunkel empfand. Unter beidem hatten sie nur eine Absicht, die sie verband. Die Vernichtung des anderen.
    Er hatte getan, was sie verlangt hatten, dachte er; er hatte sie den Hügel heraufgeführt, hatte nach den Streunern gerufen, wenn sie ihr Ziel vergessen hatten und anfingen, sich aufzulösen. Bei manchen, wahrscheinlich denjenigen, die schon von vorneherein nicht so kohärent beschworen worden waren, hatte er verloren. Ihre Körper hatten sich aufgelöst, bevor er sie in Sichtweite ihrer Gegner bringen konnte. Aber für die anderen war der Anblick der Terata stimulierend genug.
    Sie würden kämpfen, bis sie in Stücke gerissen wurden.
    Es war bereits auf beiden Seiten zu ernsten Schäden gekom-586
    men. Bruchstücke glitschigen Dunkels waren aus den Leibern der Terata gerissen worden; Licht quoll aus den Körpern der Traumarmee, wenn sie verwundet wurden. Die Krieger zeigten keinerlei Anzeichen von Schmerzen. Kein Blut floß aus den Wunden. Sie erduldeten einen Angriff nach dem anderen und kämpften mit Verletzungen weiter, die alles nur entfernt Lebende kampfunfähig gemacht hätte. Erst wenn mehr als die Hälfte ihrer Substanz aus ihnen herausgerissen worden war, lösten sie sich auf und verschwanden. Und nicht einmal dann lösten sie sich ganz in Luft auf. Die Atmosphäre summte und knisterte, als würde der Kampf auf subatomarer Ebene
    weitergehen, negative und positive Energien, die bis zur Ausweglosigkeit oder gegenseitigen Auslöschung kämpften.
    Wahrscheinlich letzteres, wenn man die Kräfte, die vor dem Haus rangen, als Modell nehmen konnte. Sie waren gleich stark und löschten einander einfach aus, konterten Verletzung mit Verletzung, und ihre Zahl schrumpfte zusehends.

    Als Tesla auf dem Hügel angekommen war, hatte sich das Kampfgeschehen bis zum Tor ausgebreitet und schwappte auf die Straße über. Gestalten, die einmal unterscheidbar gewesen sein mochten, jetzt aber Abstraktionen waren, Schlieren aus Dunkelheit, Schlieren aus Licht, schlugen aufeinander ein. Sie brachte das Auto zum Stillstand und ging in Richtung Haus.
    Zwei Kontrahenten kamen unter den Bäumen am Rand des
    Weges hervor und fielen ein paar Meter entfernt zu Boden; die Gliedmaßen hatten sie um sich - und scheinbar auch durch sich
    - geschlungen. Sie wandte sich abgestoßen ab. Hatte die
    ›Kunst‹ das freigesetzt? Waren sie aus der Essenz entkommen?
    » Tesla!«
    Sie sah auf. Howie war zu sehen. Seine Erklärung war

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