Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
Treynstern?“
    Zu viel war geschehen.
    „Nein. Alles in bester Ordnung. Bitte nehmen Sie auf dem Sofa Platz. Lehnen Sie sich zurück. Wissen Sie noch Ihre Pose?“
    Sie wusste sie und drapierte sich sorgfältig. Blumenaroma erreichte ihn von ihrer Haut. Diesmal hatte sie sich mit einem sanften Duft einparfümiert. Ihre Brustwaren standen hoch. Vielleicht war ihr kalt? Ihre Haut glänzte ein wenig im Licht, das durch das Fenster auf sie fiel. Sie hob ein Bein, zeigte damit mehr von ihrem Privatbereich, und er wusste, dass er aufhören musste, sich Modelle nach Hause einzuladen, sofern er nicht etwas anderes mit ihnen unternehmen wollte, als sie lediglich zu malen. In einer Malklasse zusammen mit anderen würde dies nicht so persönlich und intim wirken.
    Er trat einen Schritt auf sie zu. Aus unerfindlichen Gründen schien sie heute hübscher zu sein als letztes Mal. Er fragte sich, wie sie das anstellte. Oder lag es an ihm? Seit der letzten Sitzung war viel geschehen, viel Spannung hatte sich in ihm aufgebaut, und er hatte sie nicht loslassen können. Aufgestaute Emotionen rasten durch ihn und lösten ein Sehnen aus. Er war ein sinnlicher Mann und mochte das Spiel der Liebe. Er bekam normalerweise, was er wollte.
    Das Erbe seines Vaters. Des wahren Vaters. Er war vom gleichen Blute wie ein nächtlicher Jäger. „Siehst du Frauen als Beute an?“, hatte ihn seine Mutter vor zwei Tagen noch gefragt. Nein. Nie. Nicht bewusst. „Hast du es genossen, Beute zu sein?“, hätte er sie zurückfragen sollen. Doch er hatte nicht gewusst, was er jetzt wusste.
    Lena betrachtete ihn mit einem Lächeln, ihre Augen senkten sich von seinem Antlitz zu seiner Taille und dann tiefer. Seine Kleidung wurde eng. Sie merkte es, denn ihr Lächeln wurde intensiver.
    Er versuchte, sich darauf zu konzentrieren, wie unpassend dies war. Sie war ein käufliches Mädchen, älter als er selbst, erfahren in vielen Dingen. Sie würde nicht billig kommen. Sie würde auch weitaus mehr Beachtung erwarten, als er einem Mädel in einem Freudenhaus erweisen musste. Sie hatte mit Sicherheit das gleiche Spiel mit mindestens einem Dutzend weiterer vielversprechender Maler angestellt, die sie nahmen und malten, sie berührten, sie liebten und ihr Fleisch in ihr rosiges Geheimnis senkten.
    Er trat weiter vor, ohne es zu merken, stand plötzlich neben der Couch, auf der sie lag. Eine käufliche Frau bedeutete, dass man sie erwerben konnte. Weiter bedeutete es nichts. Er würde sich sicher besser fühlen, wenn er seinem Drang nachgab. Er wusste, seine Gedanken würden aufhören, um seine Probleme zu kreisen und ihn zu quälen, wenn er sich nur vollständig auf etwas anderes konzentrieren könnte, etwas, das den ganzen Mann forderte, eine Eroberung, in der er seine verkrampften Gefühle in einem grellen Feuerwerk der Sinne loslassen konnte.
    Er war weiter auf sie zugegangen, und sie streckte sich nach ihm, berührte ihn sanft am Schritt.
    „Eine Pause?“, fragte er. „Wenn Sie möchten?“
    Sie nickte. Er beugte sich nieder, hob sie hoch und trug sie in seinen Armen. Sie kicherte.
    „Oh, Herr Treynstern. Ich muss doch viel zu schwer sein!“, protestierte sie.
    „Nein.“
    Sie war nicht schwer, und er war ein starker Mann. Vermutlich war auch das ein Erbe seines Vaters. Sein Vater allerdings würde sie nicht bezahlen. Er würde stehlen wie ein Dieb in Amors Garten.
    Thorolf hätte sie im Atelier haben können, doch der Raum gehörte ihm nur zur Hälfte, und er fand, er habe kein Recht, sich auf einer Couch zu verlustieren, auf der sein zölibatärer Wohnungsgenosse dann sitzen und seine Bücher studieren würde.
    Er fühlte ihr Fleisch in seinen Händen und hörte auf, an McMullen, seine Mutter und seinen Vater zu denken, leerte seine Gedanken ganz bewusst für nur noch eine Sache. Er trat in sein Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich mit einem Tritt. Eine beleidigtes Miau erschallte von der anderen Seite. Seltsamerweise überkam ihn einen Augenblick lang ein schlechtes Gewissen.
    Er legte die Frau aufs Bett, und sie räkelte sich darauf, gewährte ihm neue Einblicke auf ihren Körper in verschiedenen Posituren.
    Er begann, sich auszuziehen, ohne sie aus den Augen zu lassen. Malerkittel, Schuhe, Socken. Dann stand sie vor ihm.
    „Lass mich das tun“, sagte sie und öffnete Knopf für Knopf. Die Weste zog sie ihm aus, das Hemd, das Unterhemd. Dann kniete sie sich vor ihn und befreite jene Teile, denen es nun ganz entschieden zu eng in der Kleidung

Weitere Kostenlose Bücher