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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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begrüßte sie, aber natürlich verstanden sie ihn nicht, sie starrten ihn kaum interessiert an.
    »Gehören diese Männer zu einem der Anangu-Clans?«, erkundigte sich Jonathan bei Burnum.
    »Ja«, antwortete Burnum. »Ich erklären, wieso wir auf Land von Anangu.«
    »Können Sie sie fragen, ob sie mit Gedda aus Coober Pedy verwandt sind?«, platzte Jonathan heraus. Der Ausgang dieser Mission würde über Marlees künftiges Glück entscheiden. »Ichweiß nicht, wie Gedda mit Nachnamen hieß, ehe sie Andro Drazan heiratete.« Zu spät erinnerte sich Jonathan daran, dass er den Namen nicht laut hätte aussprechen dürfen.
    Burnum sprach mit den Männern, der alte Mann nannte Geddas Namen nicht. Sie nickten, dann starrten sie Jonathan wieder an. In dem Moment wurde Jonathan klar, dass sie von Geddas Tod wussten und dass er sie beleidigt hatte.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Jonathan. »Ich weiß, ich hätte den Namen von Marlees Mutter nicht laut aussprechen dürfen. Aber wie hätte ich ihnen sonst verständlich machen können, dass Marlee mit ihnen verwandt ist?«
    »Sie wissen, wer Mädchen ist«, erklärte Burnum.
    »Woher wissen sie das?«
    »Sie sagen, Marlee hat Aussehen wie ihre Mommy«, antwortete Burnum.
    »Ja, das stimmt«, meinte Jonathan. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. »Ist ihre Großmutter in der Nähe?«
    Wieder redete Burnum mit den Männern.
    »Sie mit viele andere von Stamm auf Walkabout, nach Alice Springs.«
    »Alice Springs! Wie lange werden sie weg sein?«
    Sie waren tagelang unterwegs gewesen. War die ganze Reise reine Zeitverschwendung?
    Burnum fragte die jungen Männer, aber ihrer Körpersprache, dem Achselzucken und Füßescharren und den in die Ferne gerichteten Blicken konnte selbst er entnehmen, dass sie das nicht wussten, und das bestätigten sie dann auch.
    »Ist einer dieser Männer mit Marlee verwandt?«
    Burnum fragte sie. Der ruhigste der drei Aborigines ergriff das Wort.
    »Er verwandt«, sagte Burnum. »Vetter … vielleicht.«
    Jonathan hatte den Eindruck, dass der junge Mann sich mit dem, was er gesagt hatte, nicht ausdrücklich als Marlees Verwandter bekannte, er bedachte sie auch mit nicht viel mehr als einem flüchtigen Blick.
    »Verstehen Sie alles ganz genau, was die Männer sagen, Burnum?« Er überlegte, ob es womöglich zu Missverständnissen gekommen war. »Ich frage das nur, weil Sie doch von einem anderen Stamm sind.«
    »Ich schon lange hier, ich sprechen viel mit Clans. Ich verstehen. Diese Männer sagen, gut, dass Sie kleines Mädchen bringen her«, erklärte Burnum Jonathan. »Sie hier viel Familie. Ihre Großmutter haben viel Freude, wenn sie Mädchen bekommen zurück.«
    »Aber wir wissen nicht, wann sie zurückkommen«, erwiderte Jonathan enttäuscht.
    »Walkabout manchmal Tage, Wochen, manchmal Monate. Jeden Tag können kommen zurück.«
    »Ich lasse Marlee nicht hier bei den jungen Männern, ich warte, bis ihre Großmutter und ihre Tanten da sind«, sagte Jonathan, ohne zu zögern.
    »Warum nicht?«, fragte Burnum. »Sie gut beschützen kleine Marlee.«
    »Ich habe sie hergebracht, damit sie bei ihren weiblichen Verwandten sein kann. Und ich will sicher sein, dass sie sich bei ihnen wohlfühlt, ehe ich fahre.«
    Burnum zuckte mit den Schultern, er schien kein Verständnis für Jonathans Ängste zu haben.
    Jonathan kam eine Idee, und er entschied ganz spontan. »Sagen Sie den Männern, dass ich mit Marlee nach Alice Springs fahre und ihre Großmutter suche.«
    Sie packten alles zusammen, dann fuhren sie die Straße zurück nach Curtin Springs. Marlee war während der Fahrt ganz still, doch Burnum sang wieder seine Lieder und trank den Rest des Bieres. Der Aborigine bat darum, bei sich zu Hause abgesetzt zu werden, es sei nur einen kleinen Abstecher von der Hauptstraße entfernt. Jonathan folgte seinen Anweisungen, stellte aber bald fest, dass es zu Burnums Zuhause gar keine Straße gab, nur einen sehrholprigen, unbefestigten Pfad. Er stellte die Federung des Oldsmobile auf eine harte Probe. Die Siedlung erwies sich als eine kleine Ansammlung von Häusern, in denen ungefähr fünfzig Aborigines lebten. Wenn es stimmte, was Burnum erzählt hatte, waren die meisten seine Verwandten beziehungsweise seine engere Familie, darunter seine wesentlich jüngere Frau und zahlreiche Kinder.
    Jonathan bedankte sich bei Burnum für seine Hilfe und fuhr dann weiter nach Curtin Springs, wo er den Edwards erzählte, was sich ergeben hatte. Bernie lachte herzhaft,

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