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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Wellblechdach des Hotels zu trommeln.Hätten sie gewusst, dass Jonathan und Marlee in diesem Regen draußen waren, hätten sie vor lauter Sorgen eine schlaflose Nacht gehabt.
    »Wir haben mit dem Clan zusammen Schutz unter den Bäumen gesucht, aber wir wurden bis auf die Haut durchnässt. Der Regen hinterließ im Flussbett eine morastige Masse, die an unseren Füßen und an unserer Kleidung haften blieb, und wir hatten kein Wasser, um uns zu säubern.«
    »Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie das gewesen ist«, sagte Erin.
    »Solange ich auf den Opalfeldern arbeitete, hat es nicht ein einziges Mal geregnet, aber selbst wenn, hätte ich mich hinterher mit Wasser waschen können. Marlee sagte immer wieder, sie wolle nach Hause. Natürlich meinte sie damit, zurück zu Ihrem Haus. Sie hat Sie beide so vermisst und das Baden und ihr bequemes Bett. Das hat mich richtig bedrückt. Marlee gehört zwei verschiedenen Welten an. Sie ist halb Europäerin und halb Aborigine. Ich habe endlich begriffen, dass sie nie in einer einzigen dieser Welten ganz heimisch werden kann.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht, Jonathan«, sagte Cornelius.
    »Eines weiß ich allerdings sicher: Mit ihrer Familie und dem Clan kann sie nicht leben. Würde ich sie dort lassen, hätte ich keine ruhige Minute mehr.«
    »Immerhin haben Sie es versucht, Jonathan«, sagte Cornelius. »Was Sie gemacht haben, dürfen Sie nicht als Fehler ansehen, es war etwas, das Sie tun mussten.«
    Erin spürte, dass da noch mehr war, etwas, das Jonathan ihnen nicht sagen wollte. »Gab es einen besonderen Moment, der Sie zu dem Schluss kommen ließ, dass Marlee nicht zu ihrer Familie gehört?«
    »Ja«, antwortete Jonathan und senkte die Stimme. »Ich sah, dass ein heranwachsendes Mädchen schwanger war. Ehrlich, sie war nicht älter als dreizehn oder vierzehn. Ich mag mir Marlee insolch einer Lage gar nicht vorstellen. Nicht auszudenken! Ihr soll jede Möglichkeit im Leben offen stehen, einschließlich einer guten Erziehung und Bildung. Das verdient sie.«
    »Und was jetzt?«, fragte Cornelius. »Nach Coober Pedy können Sie wohl nicht zurück.«
    »Ich nehme Marlee mit nach England. Das ist die einzige Möglichkeit. Eines Tages kommen wir vielleicht zurück, wenn Liza einverstanden ist.«
    »Marlee braucht einen Pass«, sagte Cornelius.
    »Herbert, Carol-Anns Vater, ist gerade bei einem Freund, der uns hilft zu arrangieren, dass Marlee schnell einen Pass bekommt.«
    »Wie schnell?«, fragte Erin.
    »Wenn alles gut geht, hoffe ich, dass wir in einer Woche mit Ihnen fliegen können.«
    »Haben Sie mittlerweile von Liza gehört?«
    »Nein. Aber Carol-Anns Mutter ist in die Stadt gefahren. Sie geht beim Postamt vorbei und sieht nach, ob Post für mich angekommen ist.«
    »Wieso sind Sie eigentlich hierhergekommen?«, wollte Erin wissen. »Sie hätten doch auch zu uns in die Todd Tavern kommen können.«
    »Ich wollte nicht, dass Bojan Ratko meinen Wagen irgendwo in der Stadt sieht.«
    »Es ist schon am besten, Sie halten sich bedeckt«, stimmte ihm Cornelius zu.
    »Wir waren außerdem so schmutzig, dass wir sofort aufgefallen wären. Carol-Ann war so nett und hat uns ihr Bad benutzen lassen. Sie hat ein T-Shirt und ein paar Shorts von Michaela für Marlee gefunden, denn wir haben ihre Tasche im Lager gelassen. Ich selbst hatte ja meine Kleidung im Wagen. Carol-Ann und ihre Eltern sind wundervoll. Ich weiß ihre Hilfe wirklich zu schätzen.«
    In diesem Moment kam Carol-Ann mit einem Tablett aus derKüche. »So, da wären wir«, sagte sie und stellte es ab. Sie hatte Tee gekocht und einen Teller mit Kuchen gebracht.
    »Wir beide, mein Onkel und ich, sind sehr froh über die Hilfe, die Sie Jonathan und Marlee angedeihen lassen«, sagte Erin aufrichtig. »Vielen Dank dafür.«
    »Dafür müssen Sie mir nicht danken. Jonathan hat sich in Coober Pedy mit mir angefreundet, was sonst keiner wollte«, erwiderte Carol-Ann. Ein Schatten von Traurigkeit überzog ihr Gesicht. »Es ist mir eine tiefe Freude, ihm seine Freundlichkeit vergelten zu können, und sei es auch auf sehr bescheidene Weise.«
    »Was Sie tun, ist alles andere als bescheiden, Carol-Ann«, sagte Jonathan. »Ihre Großzügigkeit werde ich nie vergessen. Sie haben einen Freund fürs Leben in mir.«
    Erin fühlte sich auf einmal besser. Carol-Ann war für Jonathan also wirklich nur eine gute Freundin.
    Sie saßen zusammen und tranken Tee. Für Marlee und Michaela gab es Milch, und alle aßen von dem Kuchen. Erin,

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