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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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deutlich stand mir noch sein magischer Ausbruch vor Augen, den er gehabt hatte, nachdem er von dem Steinbachrudel aufgesucht worden war.
    „Jag mir bloß nie wieder so ein Schrecken ein.“
    „Versprochen.“ Und so ernst wie er es sagte, glaubte ich ihm das auch.
    Ich schmiegte mein Gesicht noch kurz in seine Hand, und wandte mich dann wieder dem Lokal zu.
    Jetzt hieß es warten.
     
    °°°
     
    Der Tag ging schon auf den Nachmittag zu, als ich mich mit Pal vor dem Ratsgebäude von Sternheim wiederfand. In ihm tagten die Parlamentäre des Hohen Rats, wie mir Pal mitteilte. Und so wie es aussah, war Anwar einer von ihnen. Kein Wunder, dass er so viel Einfluss hatte.
    Da wir aber nicht hineinkamen, mussten wir draußen dumm rumstehen, was ziemlich frustrierend war – besonders da wir den Rest des Tages auch nichts Hilfreiches herausgefunden hatten. Stunden war es nun schon her, dass wir das
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verlassen hatten, dass wir ihm durch die halbe Stadt gefolgt waren – einmal hatten wir ihn sogar kurz aus den Augen verloren –, aber nichts hatten wir entdeckt. Nicht mal einen Strafzettel wegen falsch Parken, oder ein benutztes Taschentuch, das er widerrechtlich einfach auf die Straße geworfen hatte. Er schien wirklich genau das zu tun, was er uns glauben ließ: seinem Job als Wesensmeister. Das war mehr als nur enttäuschend. Langsam war ich mir selber nicht mehr sicher, ob ich mich nicht vielleicht doch in etwas hineingesteigert hatte. Zweifel war echter Mist.
    Leider wurde es auch nicht besser, als es auf den Abend zuging. Anwar kam mit ein paar sehr vornehmen Leuten aus dem Gebäude, quatschte mit ihnen auf der Treppe ´ne Runde, und stieg dann in seinen Moob. Das war schon das spannendste an der ganzen Verfolgung. Mutlos machten wir uns auf den Rückweg.
     
    °°°
     
    Die erste Sonne stand bereits tief am Himmel, als ich mich unter der kleine Baumgruppe im Garten wiederfand. Pal war direkt in der Küche verschwunden, teilte mir aber im gleichen Zug mit, dass ich ja nicht zu weit wegrennen bräuchte, da er mir gleich hinterherkäme. Das hieß dann so viel wie, dass ich keine Zeit für mich zum Nachdenken bekam. Dabei gab es so viel, worüber ich mir den Kopf zerbrechen müsste. Die ganze Sache mit mir und dem Spiegel, die Spuren – oder deren nicht Vorhandensein – die uns zu den verschwunden Lykanern führen sollten. Dann natürlich die ganze Angelegenheit mit Veith, und zu allem Überfluss würden meine drei Lykaner bald auf Nimmerwiedersehen verschwinden, wenn wir nicht bald eine handfeste Spur fanden. Hatte ich etwas vergessen? Wenn ja, wen interessierte das schon.
    Hinten in den Zwingern begannen die Zerberus` mit einem Kläffkonzert, dass das ganze Haus zum Wackeln brachte. Ich musste nicht einmal den Kopf heben, um zu wissen, dass Ghost mal wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nachkam.
    „Ach hier steckst du.“ Mit einer Schachtel voller Kräcker erschien Pal zwischen den Bäumen, und ließ sich neben mir ins Gras plumpsen. „Hey.“ Er schuckelte mich mit der Schulter an. „Guck nicht so, wir schaffen das schon. Es dauert hat nur ein wenig länger. Und Tyge und Veith sind ja auch noch nicht zurück, vielleicht haben die beiden ja etwas gefunden.“
    Mehr als ein Seufzen bekam er dafür nicht von mir. Ich würde ihm so gerne glauben, doch mit jeder Minute die ich länger über alles nachdachte, verblasste meine Hoffnung zusehends zu einem Schatten. Alles hatte so gut zusammengepasst, bis Hija auftauchen musste. Und dann auch noch dieser Wolf im Tigerfell. Wie passte das nur zusammen? Verdammt, ich konnte dieses Problem solange wälzen wie ich wollte, ich kam einfach auf keinen grünen Zweig! Irgendwo in diesen ganzen Hinweisen musste die Lösung verborgen liegen, nur ich kam einfach nicht darauf wie die lautete. Irgendwas hatte ich übersehen, die entscheidende Spur war einfach an mir vorbeigegangen. Das war einfach nur noch frustrierend.
    Verflucht noch mal, wo waren die verschwundenen Lykaner nur? Wo war Isla, wo war Lirana aus dem Felswolfrudel, und der Mann der direkt aus seinem Bett verschwunden war? Wo befand sich der Einzelläufer, der nicht zu seinem wöchentlichen Spieleabend aufgetaucht war? Wo waren die Duzend aus den anderen Rudeln, und die ganze Einzelläufer? Die konnten sich doch nicht alle einfach so in Luft auflösen.
    „Wenn du weiter so guckst, geht dieser Gesichtsausdruck vielleicht nie wieder weg“, teilte Pal mir mit, und warf sich einen ganzen Kräcker auf einmal in

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