Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
Vom Netzwerk:
Glasleinwand, die bei dem überraschten und matschverzierten Gesicht hängen geblieben war, erwachte erneut zum Leben.
    Ein Platz umringt von Häusern, hier in diesem Lager. Ich kannte diesen Platz, Pal hatte ihn mir heute gezeigt. Und da, der Sichtwinkel verschob sich, und ich war im Bild. Von hinten, neben Pal. Wir liefen nebeneinander und verschwanden zwischen den Bäumen. Kurz darauf kam ein Haufen tollender Welpen ins Bild gewetzt, und liefen in eben diese Richtung, in der wir kurz zuvor verschwunden waren, Tess als letzte hintendran. Die Kamera setzte sich in Bewegung.
    Ich wandte mich zu Pal. „Ihr habt mich gefilmt?“ Nur warum, und … nein, das war kein Film, das war … nun ja, ich hatte keine Ahnung was das war, aber ich war mir sicher, dass hier niemand mit einer Kamera rumgelaufen war. So oft wie ich mir über die Schulter gesehen hatte, wäre mir das sicher aufgefallen.
    Pal verzog angestrengt das Gesicht, und versuchte einen Sinn in meine Worte zu bekommen. Er scheiterte kläglich. „Ich verstehe deine Frage nicht.“
    Ein paar Leute lachten. Ein kurzer Blick auf die Leinwand bestätigte mir, dass nicht ich dafür verantwortlich war. „Das da“, sagte ich, und deutete auf die Frau auf dem Bildschirm, die gerade versuchte einen Welpen zu baden, der damit gar nicht einverstanden war. Er kaute auf ihrer Hand herum, und spritze mehr Wasser auf den Boden, als ihn selbst erwischte. „Da war ich gerade drauf.“
    Sein Gesicht glättete sich. „Das Flimmerglas. Wir sehen uns Erinnerungen an.“
    „Erinnerungen?“
    „Ja, aus unserem Kopf.“ Er tippte sich gegen die Schläfe. „Kennst du das
auch
nicht?“
    Auch
nicht. Wie sich das anhörte, als wäre ich hier diejenige welche, die nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Dabei waren doch die Leute um mich herum jene, die an Magie und den ganzen Schwachsinn glaubten. Andererseits saß ich hier zwischen ihnen, und war mehr als nur gewillt einzusehen, dass es diesen ganzen Hokuspokus gab. Was mich daran erinnerte, dass ich vielleicht auch ein paar Schrauben locker hatte. Werwölfe. Gott nein, was kam als nächstes, Vampire? Okay, Schluss damit. Mit solchen Gedanken brachte man das Schicksal nur auf dumme Gedanken.
    Da Pal noch auf eine Antwort wartete, tat ich genau das. „Nein, da wo ich herkomme, gibt es so etwas nicht.“ ich runzelte die Stirn. „Jedenfalls erinnere ich mich nicht daran.“
    „Und was macht ihr, um euch die Zeit zu vertreiben?“
    „Fernsehen.“ Das war zumindest das, was dem hier als nächstes kam. „Das sind Schauspieler, auf ganz viele kleine Bilder gebannt werden, und zu einen ganz langen Band zusammenfügt. Spielt man die in der richtigen Reihenfolge schnell ab, entsteht dabei ein Film, den …“ Ich unterbracht mich. „Du verstehst kein Wort von dem was ich sage, oder?“
    „Die meisten Worte verstehe ich schon, bloß der Zusammenhang ergibt keinen Sinn.“
    Es gab ein allgemeinstes „Oh!“ im Raum. Ein Blick auf das Flimmerglas – wie Pal es nannte – zeigte ein knautschiges rosa Etwas, mit einem braunen Haarschopf kurz nach seiner Geburt. Der Schrei den das Ding ausstieß, bestätigte es mir. Das war ein frisch geborenes Baby, dass der Welt aus Leibeskräften mitteilte, was es von seiner eigenen Geburt hielt. Nämlich gar nichts!
    „Süß, nicht?“
    Ich zuckte nur mit den Schultern. Mit Babys konnte ich nichts anfangen, das … ich glaubte das zumindest. Verdammt, es war wirklich frustrierend, nicht mal die kleinste Kleinigkeit über sich selbst zu wissen.
    „Ich hab eine Idee“, sagte Pal, mehr zu sich selber, als zu mir, und dann klaute er sich das kleine Schwarze Teil, das ich anfangs fälschlicherweise für eine Fernbedienung gehalten hatte. Die Frau die gerade ihre süße Nichte auf dem Flimmerglas vorführte, gab ein empörtes „Hey!“ von sich, verstummte aber sofort, als Pal das kleine Teil an mich weiterreichte.
    Im Raum machte sich neugierige Spannung breit. Alle hier hatten sie meine Geschichte gehört, und fragten sich wohl, was an ihr dran war.
    „Okay.“ Pal beugte sich weiter zu mir, und erklärte: „Das hier ist eine Azalee …“
    „Ein Azalee?“ Eine Azalee war so weit ich mich erinnern konnte, doch einer Pflanze, oder? Aber gut, um mein Erinnerungsvermögen war es im Moment sowieso nicht sonderlich gut bestellt.
    „Ja, benannt nach seinem Erfinder Blind Azalee …“
    „Es gibt einen Typen der Blind Azalee heißt?“ Oder war das ein Frauenname?
    „Gab, und ja, aber darum geht

Weitere Kostenlose Bücher