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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Haarfarbe kannte ich, nachdem ich auf diesem Dachboden aufgewacht bin. Ich weiß viele Dinge, aber ich selbst bin mir fremd.“
    Erion stand stumm neben mir, und musterte mich, als befürchtete er, dass ich jeden Moment verrückt werden könnte. „Ihr habt jemanden auf den Mond geschickt?“, fragte er verwirrt. „Warum?“
    Ganz langsam verzog sich mein Mund zu einem Lächeln. „Nil Armstrong“, sagte ich, und fing an zu erklären, von Wissenschaft und Raketen, und vieles andere. Ich war selber überrascht, wie viel Wissen sich in meinem Kopf versteckt hatte.
    Immer wieder wenn ich ihm ein Stichpunkt gab, fragte er nach Gegebenheiten, aus einer Welt die er nicht kannte, und an die ich mich nicht erinnerte. So kamen wir auf Themen wie Strom, Shakespeare und Sandwiches. Ich erzählte ihm von Toastern, Geräte, mit denen man sein Brot rösten konnte, und Handys, schnurlose Telefone, mit den man mit Leuten sprechen konnte, die weit entfernt waren.
    „Sowas gibt es hier auch, wir nennen es Vox“, warf er ein.
    Autos, die mechanische Version zum hiesigen Moob, faszinierten ihn, Untergrundbahnen, Rolltreppen, Bewegungsmelder, all sowas.  
    Wir saßen auf einer Bank, merkten kaum, wie die erste Sonne langsam am Horizont verschwand, als mir aufging, wie lange wir bereits hier draußen sein mussten.
    „Dann habt ihr also in jedem Raum diese metallenen Rohransammlungen mit heißem Wasser an der Wand zu hängen? Das muss doch furchtbar hässlich aussehen.“
    Unser aktuelles Thema waren Heizungen. „Nicht in jedem. Manche Räume werden auch noch mit Öfen beheizt. Nicht viele, aber genug. Und ja du hast recht, Heizungen sind hässliche Gebilde, außer sie werden verkleidet, und verschwinden so aus dem Sichtfeld.“ Während er darüber nachdachte, huschte mein Blick mal wieder zum Haus, wie schon oft in den letzten Minuten.
    „Möchtest du reingehen? Ist dir kalt?“
    „Nein, das nicht. Ich frag mich nur, was die anderen so lange machen. Ich meine, das mit den toten Einzelläufern war zwar schrecklich und so, aber es kann doch nicht Stunden dauern darüber zu berichten. So viel gab es auch nicht zu sehen.“
    „Möchtest du nachsehen gehen?“
    „Ich will mich nicht aufdrängeln.“ Eigentlich wollte ich das schon, aber ich würde niemand hinterherrennen, bei dem ich unerwünscht war.
    „Na komm.“ Er stand auf, und reichte mir seinen Arm. Ich kicherte, hakte mich aber trotzdem bei ihm ein. „Was ist so komisch?“
    „Du, diese Geste. Das ist so … extravagant, so nobel. Ich wusste gar nicht, dass es heutzutage noch Gentlemans gibt.“
    „Gentlemans?“
    „Vornehme Herren mit außerordentlich guten Manieren. Und manchmal ein bisschen arrogant.“
    „Und, ist das schlimm?“ Er führte mich den verschlingenden Pfad durch den Garten, den wir gekommen waren. Ein kleiner Springbrunnen plätscherte munter vor sich hin. Ein Swimmingpool mit Sonnendeck war nur ein Stück weiter. Das hier musste alles echt teuer gewesen sein. So viel Luxus kostete Geld.
    „Nein, ganz im Gegenteil, nur … ungewohnt. Ich glaube nicht, dass ich jemals einem Gentleman begegnet bin.“
    „Na dann wurde es ja Zeit.“ Er schien äußerst zufrieden mit sich. Das „vornehme Herren mit guten Manieren“ schien seinem Ego gutgetan zu haben, nur das mit der Arroganz hatte er schlicht überhört.
    „Um noch mal auf das Thema von eben zurück zu kommen. Du hast gesagt ihr verkleidet eure Heizungen. Meinst du damit kostümieren?“
    Ich lachte auf. „Nein, um Gottes Willen. Ich meine, sicher, Verrückte gibt es überall, würde mich nicht wundern wenn jemand seine Heizung auf diese Art verkleidet, aber eigentlich meinte ich damit eher verstecken. Sie wird kaschiert, damit es aussieht, als wäre sie ein Teil der Wand.“
    „Wer ist eigentlich dieser Gott? Du hast ihn schon ein paar Mal erwähnt.“ Wir hatten das Haus erreicht. Er öffnete die Terrassentür, und ließ mir den Vortritt. Nicht so wie die Wolfskerle, die immer zuerst durchgingen, um nach möglichen Gefahren Ausschau zu halten. Was leicht paranoid wirkte.
    „Wie galant.“ Ich ging hindurch, und wartete auf ihn, um mich wieder einzuhacken. Dann fragte ich. „Kennt ihr hier Religion?“
    „Das Wort ist mir nicht geläufig.“
    „Hm.“ Er führte mich weiter durchs Gebäude, während ich überlegte, wie ich ihm das am besten erklärte. „Also in meiner Welt glauben die Menschen daran, dass alles auf der Erde, inklusive sie selber, von einer höheren Macht erschaffen

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