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Jenseits des Tores

Jenseits des Tores

Titel: Jenseits des Tores Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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schwarze Lebenselixier, von dem sie wie aus geheimen Reservoiren zehrte, zu verdunsten und aufzulösen. Der Durst wurde schlimmer .
    »Aber wie bin ich hierher gelangt?« fragte sie, nicht nur, um sich abzulenken, sondern weil der Grund ihres Hierseins wirklich von Bedeutung war. Immerhin konnte er der Schlüssel zu ihrer Rückkehr sein. Wenn es eine gab .
    Baldacci wies stumm auf das Tor.
    »Es ist geschlossen«, sagte Lilith. »Wie kann ich es öffnen, um wieder ...?«
    »... zurückzugelangen?« vollendete das Wesen Liliths Frage. »Für keinen, der hierher verbannt wurde, gibt es eine Rückkehr. Nicht bis zum Tag des Jüngsten Gerichts. Und vielleicht dürfen jene hier -«, er beschrieb einen groben Kreis, »- nicht einmal dann vor den Herrn treten.«
    »Aber«, begehrte Lilith auf, »ich bin nicht tot!«
    »Woher weißt du das?«
    Lilith sackte in sich zusammen. Eine gute Frage. Sie wünschte, ihr wäre eine gute Antwort eingefallen. Doch statt dessen stieß sie in ihren Gedanken nur auf Zweifel.
    Vielleicht war sie ja tot. Gestorben, als sie durch das Tor gezogen wurde. Der Schmerz, den ihr die Passage bereitet hatte, war schlimm genug gewesen, um daran zu sterben. Und hatte sie den Tod nicht herbeigesehnt? Vielleicht war ihre Bitte ja erhört und erfüllt worden. Und womöglich war es ihre ewige Strafe, nie zu erfahren, ob sie nun tot oder lebendig war .?
    »Ich lebe!«
    Lilith zischte die Worte hervor, voll von emotioneller Energie, von der sie selbst nicht wußte, woher sie stammte.
    »Ach, ja?« machte die Kreatur.
    »Ich bin keine Normalsterbliche!« fuhr Lilith mit glühendem Blick fort. »So leicht bin ich nicht zu töten!« Den Gedanken, daß dies nicht unbedingt eine erstrebenswerte Auszeichnung war, verbot sie sich.
    Wieder wanderte ihr Blick in die Höhe.
    Nein, dachte sie, so leicht nicht... Es bedarf anderer Mittel, mich zu töten!
    Der Durst brannte ärger in ihr. Und er weckte finstere Gelüste, die befriedigt werden wollten - mußten! Dieses Trachten begann in Li-lith zu wuchern, und es gewann an Bedeutung, während alles andere unterging in seinem Schatten.
    »Das ist ja das Üble hier«, meinte Baldacci leichthin. Sein Tonfall stand in krassem Widerspruch zu seinem gespenstischen Äußeren. »Daß die Leute einfach nicht sterben dürfen.«
    »Das habe ich auch nicht vor«, knurrte Lilith. Ihr Durst wuchs mit der Geschwindigkeit von Gedanken. Der Wunsch, ihn zu löschen, zermalmte alles andere. »Ich muß hier weg!«
    »Das müßten wir alle.«
    »Ich werde es schaffen!«
    »Ach was ...?«
    Liliths Durst wurde zu Brand. Nur eines konnte ihn löschen - und sie mußte es haben! Unbedingt, um jeden Preis!
    »Schwarzes Blut!«
    Daß sie den Gedanken laut hinausgebrüllt hatte, wurde ihr erst bewußt, als die eigene Stimme in ihren Ohren dröhnte.
    Sie packte Baldacci an den hageren Schultern und schüttelte ihn durch.
    »Ich brauche das Blut eines Vampirs!« schrie sie ihn an, zornbebend und flehend in einem. »Gib es mir! Und dann - bring mich von hier fort!«
    »Vampirisches Blut?« entgegnete er. »Das wirst du hier nicht finden. Immerhin ist dies deine Hölle, Lilith Eden. Was glaubst du, woraus diese Wüste besteht?« Seine dürre Hand wies, einen Halbkreis beschreibend, in die Weite.
    Liliths irrlichternder Blick folgte seiner Bewegung, dann heftete sie ihn auf die Schwärze seiner Augenhöhlen. Die glimmenden Punkte darin flackerten ganz leicht, wie - amüsiert?
    »Was?« fuhr sie ihn an. »Wovon sprichst du?«
    Raphael Baldacci ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort; gerade solange, um Liliths Beherrschung bis an die Grenze zu belasten. Erst als er sah, daß sie im nächsten Augenblick vollends ausrasten würde, sagte er:
    »Dieser Staub -«, er ließ eine Handvoll des mehligen Pulvers durch seinen spinnenhaften Finger rieseln, »- ist der Staub von Knochen.«
    »Knochen?« ächzte Lilith. Eine fürchterliche Ahnung dämmerte in ihr herauf, die Baldacci bestätigte:
    »Der Staub der Knochen aller Vampire, die je gelebt haben.« Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine fast unsichtbaren Lippen. »Von ihrem Blut ist nichts übriggeblieben, fürchte ich.«
    Liliths Schrei brachte selbst die Hölle zum Erbeben.
    *
    Es war Nacht, als Enya das Haus erreichte, noch nicht ahnend, daß sie hier am Ende der Spur angelangt war, der sie seit Stunden folgte.
    Sie tat es voller Inbrunst, seit Salvat ihr angedeutet hatte, wer das »Wild« war, das sie jagen sollte: einer vom selben Schlage

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