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Jenseits des Tores

Jenseits des Tores

Titel: Jenseits des Tores Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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daß er noch einen Schritt auf sie zu machte. Und noch einen.
    Dann berührte etwas ihre Zunge hinter den geschlossenen Lippen. Etwas, das sich anfühlte wie ... eine andere Zunge.
    Erschüttert horchte sie in sich.
    Salvat?
    Brüder und Schwestern?
    Wo seid ihr? Hört mich denn keiner? Laßt mich nicht allein ...
    ... mit IHM!
    Niemand hörte ihr ersterbendes Flehen, das wie ein letztes Aufbäumen war, bevor - Sie schmiegte sich in Arme, die ihr so vertraut waren, als hätte sie sich ihnen schon tausendmal hingegeben.
    Die Waffe blieb in ihrem Gürtel. Aber der Gürtel fiel.
    Und dann das Trikot, die künstliche Kluft zwischen zwei Häuten.
    Enya verlor jede Hemmung. Sie wehrte sich nicht einmal, als Hid-den Moon seine Zähne in sie grub und ihr nahm, was er brauchte, um ihr im Gegenzug zu geben, was sie brauchte - um von dieser Stunde an derselben Macht zu dienen, die schon ihn gefügig gemacht hatte. Er und sie waren nur der Anfang. Die Wegbereiter dessen, was folgen würde. Aus dem Tor . ..
    *
    Der Jäger und Hüter des Lilienkelchs war schon vor ihrer Geburt Li-liths ärgster Feind gewesen. Nichts hatte er unversucht gelassen, um zu verhindern, daß Creannas Balg erwachte. Und als es doch geschehen war, hatte Landru die Halbvampirin gejagt - bis an den Anfang der Zeit.
    Sie waren einander nicht oft begegnet. Aber jedes Zusammentreffen war grauenhaft gewesen. Und Lilith wollte nichts weniger, als Landru je wiederzusehen. Denn er war ihr an Kraft überlegen, und jede Begegnung mit ihm konnte die letzte für sie sein.
    Nun hatte ihr diese Angst also eine neue Hölle geboren. Doch schien sie ihrem Ziel, einen Weg zurück oder wenigstens schwarzes Blut zu finden, um kein Stück nähergekommen zu sein.
    »Raphael!« rief sie.
    Ich muß gehen ... zurück in meine Verdammnis ... in deine Hölle ...
    »Aber ich sehe keinen Weg, der hier herausführt!«
    Es gibt ihn ... Sieh hin ...
    Lilith tat, wie ihr geheißen. Und sie sah - - helle Punkte, dicht unter der Oberfläche des schwarzen Nebelmeeres. Sie verliefen schnurgerade vom Tor hinaus in die Schwärze, einer vom anderen getrennt durch die Weite eines Steinwurfes .
    »Eine Spur? Wohin führt sie?« fragte Lilith.
    Folge ihr und finde die Antwort ... Lebe wohl, Lilith Eden ... Ich muß gehen .
    Baldaccis Stimme wurde leiser, bis sie nur noch ein Hauch in Li-liths Kopf war.
    »Werden wir uns wiedersehen?« rief sie.
    Vielleicht... denn die Hölle währt ewig ...
    Sie verstand Raphael kaum noch, und sie hörte seine letzten Worte vielleicht nur wegen ihres niederschmetternden Gewichts.
    . .. dein Leben jedoch nicht...!
    Liliths Blick wanderte zurück zu den hellen Punkten innerhalb des Nebels. Während sie auf den nächstliegenden zuging, die Füße knöcheltief in den Nebelschwaden, dachte sie wieder an Landru. Was hatte dieses Szenario mit ihm, dem Mächtigsten der Alten Rasse, zu tun?
    Sie fand keine Verbindung, keine Parallele. Und mußte sich eingestehen, daß sie im Grunde kaum etwas über den einstigen Hüter des Kelchs wußte. Er dagegen kannte sie gut, hatte ihr Leben und ihren Werdegang genau verfolgt. Auch dieser Umstand mochte zu ihrer Furcht vor ihm beitragen. Doch neben Angst brachte sie Landru noch etwas entgegen - eine Form von abartigem Respekt .
    Der Boden federte unter ihren Schritten, feucht und schwammig, und hie und da glänzte es weißgrau durch die Nebelschicht. Lilith widerstand der Versuchung, sich niederzuknien und den Untergrund näher in Augenschein zu nehmen. Sie bückte sich erst, als sie den ersten der hellen Punkte erreichte.
    Ein Stein .
    Einer, wie sie hinter ihr um das Tor herum lagen.
    Wie eine Spur zogen sich die anderen weiter in die Ferne, so aneinandergereiht, daß der Blick mühelos zum jeweils nächsten reichte.
    Wohin mochte die Spur führen? Und vor allem: Wer hatte sie gelegt?
    Lilith wußte, wo sie die Antworten finden würde. Am Ende.
    Sie schritt los.
    *
    Es war nicht heiß, noch nicht einmal warm. Trotzdem litt Lilith einen Durst, wie sie ihn schlimmer noch nicht erlebt hatte.
    Obwohl sie glaubte, schon meilenweit gelaufen zu sein, konnte sie hinter sich das Tor noch immer ausmachen. Es war zwar kleiner geworden, aber die Entfernung war nicht so weit, wie sie es hätte sein müssen. Raum und Zeit mochten eine andere Bedeutung haben an diesem Ort .
    Mittlerweile lief Lilith nicht mehr von Stein zu Stein, sie schleppte sich dahin. Es fehlte nicht mehr viel, und sie würde in die Knie brechen und tatsächlich kriechen

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