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Jenseits von Feuerland: Roman

Jenseits von Feuerland: Roman

Titel: Jenseits von Feuerland: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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ausschließlich auf die Oberweite von Emilia konzentrierst.«
    »Pah!«, machte Arthur wieder. »Was glaubst du, was ich alles über diese Emilia erfahren hätte, wenn ich mich wirklich bemüht hätte.«
    Balthasar schüttelte den Kopf. »Glaub mir«, höhnte er, »das ist keine, die auf dich hereinfällt. Lebenstüchtig ist sie vielmehr, emsig und praktisch. Wenn sie dir sagt, dass sie dir den Krug auf den Schädel schlägt, falls du sie noch einmal anfasst, dann meint sie es auch so.«
    »Willst du damit sagen, ich hätte bei ihr keine Chance?«, rief Arthur entrüstet.
    »Wenn du unbedingt störrische Frauen umwerben und für dich gewinnen willst – warum bist du dann nicht gleich bei Nora geblieben?« Diesmal konnte sich Balthasar die Erwähnung ihres Namens nicht verkneifen.
    Arthur knirschte mit den Zähnen.
    »Die ist nicht störrisch, sondern steif wie ein Stock und eiskalt. Wenn ich mir nur vorstelle, sie zu berühren! Wahrscheinlich wären sofort meine Finger erfroren! Aber diese Wirtin …«
    »Emilia …«
    »Was für ein klangvoller Name! Und ihre Brüste! So groß und fest wie Äpfel, schön mit der Hand zu umfassen, glatt und wohlgeformt.« Er schmatzte, als redete er von einem besonders leckeren Gericht.
    »Du kannst schwärmen, soviel du willst«, lästerte Balthasar, »ich glaube nicht, dass du diese vollkommenen Brüste jemals berühren wirst, ohne dass sie dich hinterher totschlägt.«
    Er kicherte zum wiederholten Mal, und offenbar war es dieser Laut, der Arthur den Rest gab. Seine Augen wurden schmal, während er den Freund nachdenklich anstarrte, und blitzten auf, als er schließlich vorschlug: »Wollen wir wetten?«
    »Ob du sie verführen kannst?«, lachte Balthasar. »Aber das versuchst du doch schon seit drei Tagen! Und zwar vergebens!«
    »Wie ich schon sagte: Ich habe mir bis jetzt nicht wirklich Mühe gegeben. Ich schlage dir also Folgendes vor: Wir bleiben noch einige Wochen hier und fahren dann erst weiter nach Valparaíso. Und in dieser Zeitspanne kriege ich sie ins Bett. Wenn ich es bis dahin nicht schaffe, hast du gewonnen.«
    Balthasar zögerte kurz. Es erschien ihm als schäbig, eine Wette auf eine Frau wie Emilia abzuschließen – auf der anderen Seite würde es ein diebisches Vergnügen sein, Arthur scheitern zu sehen. »Und worauf wetten wir?«, fragte er schließlich.
    Arthur überlegte eine Weile. »Wenn ich verliere, bleibe ich einen Monat nüchtern.«
    »Ha! Was hätte ich denn davon? Dann wärst du ständig schlechter Laune und würdest sie an mir auslassen.«
    »Also gut. Dann machen wir es so: Falls du gewinnst, zahle ich dir auf der Fahrt nach Valparaíso eine Kabine in der ersten Klasse und nehme selbst einen Platz im Zwischendeck.«
    Kein schlechter Vorschlag, befand Balthasar. Das Zwischendeck würde eine gerechte Strafe für Arthurs Selbstgefälligkeit sein.
    »Gut«, sagte er laut, »und das Geld, das du sparst, geht an die Frauen der Casa Emilia.«
    »Einverstanden!«, rief Arthur und reichte ihm die Hand.
    »Die Wette gilt!«, entgegnete Balthasar. Er mochte Arthur wirklich gerne, und nie hätte er ihm etwas Böses gewünscht. Aber oft haderte er ein wenig damit, dass dieser so leicht durchs Leben kam, vermeintlich gedankenlos ein Herz nach dem anderen brach und sich nie nach den Menschen umsah, die er zurückließ. Ja, er gönnte es ihm von Herzen, sich mal so richtig die Zähne auszubeißen. Und bei Emilia, da war sich Balthasar sicher, würde genau das geschehen.

    »Ich glaube es ja nicht!«
    Emilia wusch gerade Wäsche, als Ana ihr die Neuigkeiten erzählte. Es war eine mühsame Tätigkeit, an deren Ende meist rote Hände und ein schmerzender Rücken warteten. Zu Hause war es immer nur ein kurzer Weg zum See gewesen – hier musste man vom öffentlichen Brunnen Wasser holen und einige Straßen weit schleppen, was vor allem an den besonders heißen oder kalten Tagen eine mühselige Arbeit war. Dennoch erlaubte sich Emilia nicht auch nur die geringste Nachlässigkeit. Dass es in ihrer Herberge immer sauber war und die Bettwäsche frisch, war eisernes Gesetz. Wenn die Gäste Läuse und Wanzen mitbrachten, konnte sie das nicht verhindern. Aber sie würde nie zulassen, dass man sich das Ungeziefer bei ihr einfing! Am besten zum Waschen eignete sich eine Lauge aus Panamarinde. Noch gestern Abend hatte sie die Lauge angesetzt und die Wäsche darin eingeweicht – nun steckte sie bis zu ihren Ellbogen im Zuber, um sie durchzukneten. Später musste sie dann

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