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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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»Wirst du jetzt nicht ein bisschen unsinnig? Wir können Kira nicht einsperren. Die Farm ist riesig, zwischen dem Haus der Mortimers und der Grenze liegen Ananas-, Mango- und Guavenplantagen. Wie sollen die Mädels bis dorthin kommen? Auch wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, und sie tun das  – wie sollte das Pienaar wissen? Außerdem müsste er, um an sie zu kommen, irgendwie auf Inqabas Seite gelangen.«
    Â»Nein, müsste er nicht. Zwischen dem Farmgelände der Mortimers und Lias Farm liegt ein niedriger Hügelrücken. Eine öffentliche Straße führt um den Hügel herum, dann entlang Mortimers Farm, berührt kurz Inqabas Grenze und danach die von Lias Farm.«
    Â»Also Jill, wirklich! Das ist an den Haaren herbeigezogen. Es kommt doch nicht darauf an, was wir wollen, sondern darauf, wo unsere Tochter am sichersten ist, und das ist sie meiner Meinung nach bei Lucy.«
    Â»Luca geht es nicht gut, und weil Nelly krank und Duduzile weggelaufen ist, werde ich mich um ihn kümmern. Deswegen möchte ich, dass Kira hierbleibt, damit ich sie im Auge behalten kann. Wenn irgendetwas mit ihr sein sollte  – jeder kann
mal in ein Erdloch treten und sich den Fuß verstauchen  –, muss ich Luca allein lassen, und das werde ich nicht tun. Also, Kira bleibt hier!«
    Nils betrachtete seine Frau. Sie stand da, die Hände in die Hüften ihrer Klassefigur gestemmt, ihre Augen unter dem schwarzen Haar schossen blaue Blitze. Er fand, dass sie hinreißend aussah. »Als Glucke machst du dich wirklich gut«, murmelte er und beobachtete zufrieden, wie ihr Zorn in sich zusammenfiel.
    Â»Ich habe einfach fürchterliche Angst«, flüsterte sie erstickt. »Stell dir vor, er bekommt eines unserer Kinder in die Finger …«
    Â»Dann bringe ich ihn um«, sagte Nils wie nebenbei, aber genau so meinte er es.
    Â»Gut«, gab sie klein bei. »Aber ihr Bodyguard geht mit.«
    Â 
    Jackie Harrison rief nur wenig später an. »Jill, wir haben hier einen schlimmen Notfall. Ich kann einfach nicht weg, ich hoffe, du verstehst das. Wenn ich dir sage, was du Luca geben sollst, kämst du für heute allein zurecht? Wir haben doch Inqabas Hausspotheke erst kürzlich durchgesehen und aufgefüllt. Du hast wirklich alles vorrätig. Im Übrigen hast du recht, hier geht ein Magen-Darm-Virus um, das aber meist nur kurz wütet. Vermutlich hat sich Luca das eingefangen.«
    Â»Was ist kurz?«
    Â»Ein oder zwei Tage, dann sind die Kranken wie neu«, antwortete Jackie Harrison. »Er soll aber erst zur Sicherheit ein Antibiotikum nehmen.«
    Es blieb Jill nichts anderes übrig, als dem Vorschlag zuzustimmen. Sie schrieb mit, was ihr die Ärztin diktierte. »Was ist mit dem Regisseur? Der wartet auch auf dich.«
    Â»Er hat sich erbrochen? Alkohol kann nicht im Spiel sein, oder? Ich meine, Filmleute kippen ja immer ganz schön was weg.«

    Jill fragte sich irritiert, woher Jackie Harrison dieses Wissen nahm. Sie versicherte der Ärztin energisch, dass der Regisseur stocknüchtern gewesen und er ihr wirklich krank vorgekommen sei.
    Â»Okay, dann kann er das Gleiche nehmen wie Luca, nur in der folgenden Dosierung.« Sie nannte ein paar Zahlen. »Er scheint ja nicht in Lebensgefahr zu sein. Zur Not könnt ihr ja immer noch den Hubschrauber rufen.« Damit verabschiedete sich die Ärztin und legte auf.
    Zähneknirschend holte Jill zwei Packungen des verordneten Antibiotikums aus dem kleinen Medizin-Kühlschrank, der in ihrer privaten Küche stand, und rief dann Marina Muro im Bungalow an. Diese hörte sich mit deutlichem Unmut an, was Jill ihr zu sagen hatte. »Ich lasse die Medikamente sofort von einem Ranger zu Ihrem Bungalow bringen. Falls Sie noch irgendetwas benötigen, bitte sagen Sie es mir.«
    Die Muro verneinte. Jill rief darauf Ziko zu sich, übergab ihm die verordneten Arzneien für Flavio Schröder und überlegte, was sie noch mitschicken könne, um die Stimmung der beiden zu heben. Wein oder etwas Ähnliches war wohl nicht das Richtige. Sie schaute sich um, und ihr Blick fiel auf ihre prachtvollen Bougainvilleen. Fünf Minuten später marschierte Ziko mit den Medikamenten und einem riesigen Strauß, der in verschiedenen Rosa- und Kupfertönen leuchtete, los.
    Â 
    Anita war inzwischen vor dem Schlafzimmer ihrer Schwester angelangt, schob lautlos die Tür auf,

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