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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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bist wirklich so blöd, dass dich … ein Zebra tritt!« Dann riss er sich zusammen. »Entschuldige, tut mir natürlich leid, Andy. Sag mir, in welchem Krankenhaus du liegst, dann bring ich dir eine Tüte Weintrauben oder was immer man jemandem mit gebrochenem Bein mitbringt.« Er lachte noch immer, schrieb sich die Adresse auf und versprach, sofort zu kommen. »Ich muss nur noch meinen Salat zu Ende essen, dann fahre ich los.«
    Minuten später war er fertig. Bevor er losfuhr, erkundigte er sich bei Jonas Dlamini, ob das Krankenhaus in Richards Bay vertrauenswürdig sei. Er gab ihm eine abgekürzte Version dessen, was Andy passiert war. Es stellte sich heraus, dass Jonas längst von dem Ranger, der Andy gefunden hatte, benachrichtigt worden war und selbst den Krankenwagen gerufen hatte. Er
versicherte Dirk, dass das Crosscare-Hospital in Richards Bay ausgezeichnet sei.
    Â»Wo kann ich Weintrauben kaufen?«, fragte er anschließend, und Jonas hatte auch darauf eine Antwort.
    Dirk setzte die Sonnenbrille auf und ging durch den sonnenflirrenden Blättertunnel zum Parkplatz. Er hatte seinen Geländewagen unter einem Baum geparkt. Zwei Affen saßen in den Zweigen, bequem an den Stamm gelehnt, und ließen kleine harte Früchte aufs Autodach fallen. Jedes Mal, wenn es zufriedenstellend knallte, hüpften sie vor Vergnügen auf und ab und klapperten mit ihrem beachtlichen Gebiss.
    Â»Verschwindet, ihr Gangster!«, brüllte Dirk und stürzte mit rudernden Armbewegungen auf sie zu. »Weg da!«
    Die Affen schleuderten ihm als Antwort eine Handvoll Früchte ins Gesicht und zogen sich mit wenigen Sätzen in die Baumkrone zurück, von wo aus sie, sich voller Genuss kratzend und leise schwatzend, zu ihm hinunteräugten.
    Wütend untersuchte er, ob die Attacke Dellen in der Karosserie hinterlassen hatte, schließlich war das ein Mietwagen. Seine Stimmung verfinsterte sich, als er auf dem Dach mehrere Beulen entdeckte. Er rieb mit dem Daumen darüber. Vielleicht konnte er sie mit Zahnpasta wegpolieren, einen Versuch war es zumindest wert. Rachsüchtig sammelte er eine Handvoll kleiner Steine auf und schleuderte sie auf die Affen. Ihrer gelassenen Reaktion nach zu urteilen – sie bogen sich vor den heranfliegenden Steinen nur leicht zur Seite –, bekamen sie keinen Treffer ab. Missmutig stieg er ein und fuhr los.
    Â 
    Anita wich einigen Schlaglöchern und einer schläfrigen Ziege aus, schimpfte vor sich hin, weil sie deswegen wieder mit der Geschwindigkeit heruntergehen musste. Der Verkehr war bereits dichter, als ihr lieb war. Die ersten Sammeltaxis kamen ihr
entgegen, die Straße wurde durch einen stetigen Menschenstrom eingeengt.
    Aber glücklicherweise kam sie ohne irgendeinen Zwischenfall durch. Im Gegenteil, viele Schulkinder winkten ihr zu, und als sie eine ältere Zulu bemerkte, die nicht nur eine schwere Schüssel mit Ananas auf dem Kopf trug, sondern auch noch schwere Netze mit Zwiebeln schleppte, hielt sie spontan an, ließ das Fenster herunter und fragte, ob sie eine Ananas kaufen könne. Das ungläubige Lächeln, das über das verhärmte Gesicht flog, der Eifer, mit dem die alte Frau ihr zwei Ananas zur Auswahl hinhielt, veranlasste Anita, gleich beide zu nehmen. Der Preis erschien ihr lächerlich, und sie rundete den Betrag großzügig auf. Die Alte nahm das Geld mit beiden Händen und strahlendem Gesicht entgegen. Ein Wasserfall von schnellem Zulu ergoss sich über sie, den sie lachend abwehrte. Sie stellte die Ananas auf den Nebensitz, und sofort duftete der gesamte Innenraum aufs Himmlischste.
    Mittlerweile drängten sich eine große Anzahl Leute um ihr Auto, meist Frauen, die ihr Früchte oder Geschnitztes zum Kauf hinhielten. Sie klopften gegen die Scheiben und riefen ihr Unverständliches auf Zulu zu, das in ihren Ohren zunehmend aggressiv klang. Für einen winzigen Augenblick flackerte doch Angst in ihr auf. Blitzschnell drückte sie auf den Fensterheber. Während die Scheibe hochsurrte, ließ sie den Motor aufheulen. Die Menge teilte sich zögernd. Immer wieder aufs Gas tretend, schob sie sich hindurch, und bald hatte sie wieder freie Fahrt. Ohne einen weiteren Zwischenfall bog sie auf die Straße nach Inqaba ein und fuhr durch das Tor. Innerlich sehr erleichtert, stieg sie aus und marschierte dann durch den Blättertunnel zur Lodge.
    Â»Miss Anita …

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