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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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merkwürdige Unruhe ergriffen. Verunsichert schaute sie diesen beiden bizarren Typen zu, die mit schwingenden Katzenschwänzen an einem Kiosk Zigaretten kauften. Sie nahm sich vor, das alles im Internet zu recherchieren.
    Ihre Gedanken schwirrten durcheinander, in der Beule an ihrer Stirn hämmerte ein dumpfer Schmerz. Es war drückend heiß, und aus der Ankunftshalle ergoss sich ein stetiger Strom Gepäckwagen schiebender Passagiere, die zu dem Lärm in der Flughafenhalle beitrugen. Abrupt stand sie auf, strich ihr zerknittertes Kleid glatt und sah auf Maurice hinunter.

    Â»Ich muss hier raus. Der Krach macht mich wahnsinnig. Ich warte draußen auf unseren Wagen.«
    Er stand ebenfalls auf. »Lassen Sie mich das machen.« Damit nahm er ihr den Gepäckwagen ab, und es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich hinter ihm durch die Menge zum Ausgang zu drängen.
    Dirk Konrad kam ihr bereits entgegen. »Geht’s Ihnen besser?« Er betrachtete besorgt die zu Pflaumengröße angeschwollene Beule über ihrer Schläfe.
    Â»Ja, geht schon. Ich musste nur aus dieser Halle raus. So einen Krach hält mein Kopf noch nicht aus.«
    Â»Unser Auto ist dort. Andy ebenfalls.« Dirk zeigte auf einen bulligen schwarzen Geländewagen, der mit geöffnetem Heck in einer der Parkbuchten stand. Andy Kaminski saß bereits mit der Kameratasche neben sich auf dem Rücksitz.
    Gemeinsam mit Maurice verstaute Dirk ihre Koffer. »Sie fahren voraus, wir folgen Ihnen.«
    Maurice klimperte mit seinen Autoschlüsseln in der Hosentasche. »Okay, und ich werde langsam fahren, damit Sie mich nicht verlieren.« Er wollte gerade über die Straße laufen, als Anita ihn am Hemdsärmel zurückhielt.
    Â»Ãœbrigens, mein Name ist Anita.«
    Seine Augen leuchteten auf. »Anita. Welch ein hübscher Name. Bis nachher auf Inqaba , Anita!« Übers ganze Gesicht strahlend, lief er hinüber zu einem weißen Pkw, schloss auf und stieg ein.
    Anita zog sich mit Schwung auf den vorderen Beifahrersitz des Geländewagens, aber kaum saß sie, schoss sie sofort mit einem Schimpfwort wieder hoch, glaubte sie, anstatt auf einem teuren Ledersitz auf einer Herdplatte Platz genommen zu haben. Sie war sicher, dass sie an den Berührungspunkten Blasen gezogen hatte.
    Â»Einfach hinsetzen und aushalten, bis man sich dran gewöhnt hat«, schlug Andy von hinten vor.

    Anita schluckte einen genervten Kommentar herunter, ließ sich sehr langsam und vorsichtig auf dem Sitz nieder, bis sie es ertragen konnte, und schnallte sich an. Ihr Notebook stellte sie in den Fußraum, sodass es niemand von außen sehen konnte. Außer ihrem Verlobungsring trug sie keinen Schmuck. Ihre Halskette war in ihrer Handtasche verstaut, und ihre Uhr war ein unauffälliges Teil aus grauem Titan, auf die sie allerdings im Supermarkt bereits angesprochen worden war. Cool sei sie, hatte die Kassiererin gesagt, und sie hatte an die Berichte, die fast jeden Tag über Autoentführungen in der Zeitung standen, denken müssen. Es wurde immer wieder davor gewarnt, irgendetwas im Auto offen liegen zu haben. Absolut nichts. Unbehaglich schwang ihr Blick über die Umgebung, aber sie bemerkte niemanden, der ihr besondere Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
    Dirk Konrad hatte die kleine Szene mit Maurice sehr wohl beobachtet. Ȇbrigens, ich heiße Dirk«, bemerkte er mit einem vielsagenden Grinsen.
    Â»Und ich Andy«, kam es vom Rücksitz.
    Anita lachte herzlich auf, wofür sie sofort mit einer Schmerzexplosion hinter der Stirn bestraft wurde. »Au verdammt!«, stöhnte sie. »Okay, hallo, Andy, hallo, Dirk, ich bin Anita, und vielen Dank, dass ihr mich mitnehmt.«
    Erst im Nachhinein fiel ihr auf, dass sie gelacht hatte. Wirklich gelacht. Zum allerersten Mal seit dem Unglück. Die Erkenntnis zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht, und unerwartet standen ihr die Tränen in den Augen.
    Der Kameramann bemerkte es, öffnete den Mund zu einer Bemerkung, unterließ diese, geriet dabei aber verbal ins Schleudern. »Na, Gott sei Dank bist du nicht so eine verklemmte Tussi, wie du bisher rübergekommen bist …«
    Ihr Lächeln zerfloss. Sie presste ihre Lippen aufeinander.
    Dirk räusperte sich verlegen. »Autsch! Das war ja schon wieder mitten ins Fettnäpfchen. Tut mir leid, wirklich!« Er schaute
sie treuherzig an. »Du musst dich einfach daran

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