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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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natürlich sofort das Restvermögen ausgezahlt, als er sich bei uns gemeldet hat.«
    »Ich bin vielleicht ein wenig langsam, aber wenn ich recht verstehe, bringen Ihre Insassen ihr gesamtes Vermögen mit ins Heim.«
    »Ja, wir legen ein Sonderkonto an, auf das auch eine etwaige Rente fließen kann. Wir buchen dann die monatliche Miete ab und kümmern uns auch um die Ein- und Auszahlungen, die unsere Gäste tätigen möchten.«
    »Wie hoch war Frau Heidingsfelds Vermögen, als sie zu Ihnen kam?« »Da bin ich überfragt; das müßte ich nachschauen.«
    »Ja, bitte.«
    Sie stand auf. »Aber ich verstehe immer noch nicht, wieso der Großneffe die Polizei eingeschaltet hat. Wir haben ihm doch eine korrekte Abrechnung geschickt.«
    Sie ging zum Regal, holte zielsicher eine Akte heraus, setzte sich wieder und blätterte.
    »Hier«, sagte sie und räusperte sich. »Das Eingangsvermögen betrug DM 140.000.«
    Toppe überschlug im Kopf und kam auf eine unglaubliche Zahl. »Der Aufenthalt hier kostet ja ein kleines Vermögen!«
    Sie lachte kontrolliert. »So dramatisch ist es nicht. Aber wir sind natürlich schon ein gehobenes Haus.«
    »Ich würde die Akte gern für ein paar Tage mitnehmen.«
    »Nein«, sagte sie und klappte den Deckel zu. »Wir geben grundsätzlich keine Auskünfte über unsere Gäste.«
    »Ich ermittle in einem Mordfall.«
    »Mordfall?«
    »Wann ist Herr te Laak bei Ihnen gewesen?«
    »Herr te Laak?«
    »Ja, ein Privatdetektiv; Gerhard te Laak.«
    Sie schüttelte den Kopf und sah ihn an, als ob er nicht ganz dicht wäre. »Tut mir leid, Herr Toppe, aber ein Herr te Laak ist mir völlig unbekannt. Und überhaupt, was hat das alles mit Frau Heidingsfeld zu tun?«
    »Der Großneffe hat eine Detektei beauftragt, weil er mit Ihrer Abrechnung nicht zufrieden war.«
    »Das ist doch unglaublich! Aber wieso Mord?«
    »Der Detektiv ist am Samstag ermordet worden.«
    Sie faltete beherrscht die Hände. »Und da kommen Sie zu mir?«
    »Ja. Und Sie sagen, te Laak hat sich nicht bei Ihnen gemeldet?«
    »Ja! Beziehungsweise nein, hat er nicht.«
    »Könnte er mit jemand anderem hier gesprochen haben?«
    Sie verzog zweifelnd den Mund. »Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, aber vielleicht hat man ja vergessen, es mir zu sagen.«
    »Wieviele Leute arbeiten denn bei Ihnen?«
    Sie zählte an den Fingern ab: »Drei Altenpflegerinnen, eine Krankenschwester, eine Nachtschwester, eine Köchin, eine Küchenhilfe, zwei Putzfrauen, der Zivi, der Hausmeister und die beiden holländischen Therapeuten; aber die arbeiten unabhängig von uns.«
    »Haben Sie keinen Arzt hier?«
    »Normalerweise nicht, aber die meisten unserer Gäste haben Dr. Grootens als Hausarzt, und der kommt auch einmal am Tag und macht Visite.«
    »Hm, vielleicht hat te Laak sich an jemanden aus dem Stiftungsbeirat gewandt?«
    »Das müßte ich eigentlich wissen. Ich habe die Herren heute morgen noch alle auf der Beerdigung gesehen.«
    »Gut«, meinte Toppe. »Ich müßte in den nächsten Tagen natürlich noch einmal mit Ihren Mitarbeitern sprechen, aber für den Moment wäre das alles.«
    Er zeigte auf den Aktendeckel. »Ich würde trotzdem gern die Unterlagen mitnehmen.«
    Sie schürzte unwirsch die dezent geschminkten Lippen, schob Toppe aber dann die Akte hinüber. »Ich kann sie allerdings nicht lange entbehren. Ich muß sie ja noch abschließen.«
    Toppe klemmte sich die Papiere unter den Arm und ging zur Tür.
    Susanne Holbe blieb am Schreibtisch sitzen. »Die Sache ist mir äußerst unangenehm. Wir legen sehr viel Wert auf den Ruf unseres Hauses. Er ist unser Kapital.«

    Nicht mein Typ, dachte Toppe im Hinausgehen; dabei sah sie wirklich gut aus.
    Er freute sich auf heute abend. Auf dem Weg zurück nach Uedem dachte er über die Beilagen zum Lammfilet nach. Kartoffelgratin würde gut passen; er hatte bloß keine Ahnung, wie man das machte. Ob er Gabi anrief und einfach nach dem Rezept fragte? Bei dem Gedanken mußte er lachen. Besser, er kaufte sich ein Kochbuch.
    In Uedem fand er eine Telefonzelle und rief im Präsidium an. Heinrichs klang müde.
    »Geht's dir nicht gut?«
    »Doch, doch, es muß.«
    Die Kollegen aus Emsdetten hatten sich gemeldet. »Es sieht gar nicht so rosig aus mit dem Alibi von diesem Apotheker. Das befreundete Ehepaar hat in einem Dorf in der Nähe gewohnt, und Braun war mit seiner Familie in einer umgebauten Scheune untergebracht. Der Bauer hat sie nur bei der An- und Abreise gesehen. Die Strecke Emsdetten-Kleve kann man in

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