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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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zwei Stunden schaffen.«
    Die Düsseldorfer Detektei hatte einen ganzen Stapel Unterlagen gefaxt. Toppe berichtete von seinem Gespräch mit Frau Holbe.
    »140.000 Mark nur? Merkwürdig ...«
    »Wieso?« fragte Toppe.
    »Bring die Akte mal rüber. Da ist irgendwas faul.«
    »Ja, ja, ich komm' gleich. Ich muß nur noch kurz was einkaufen. Ist: Astrid da?«
    »Ja, vor ein paar Minuten gekommen. Willst du sie sprechen?«
    »Was meinst du wohl, warum ich frage?«
    Astrid schien über seine Einladung gerührt. »Soll ich auch meine Zahnbürste mitbringen?« fragte sie leise.
    »Das wagte ich nicht vorzuschlagen.«
    Er hörte Heinrichs im Hintergrund flachsen und wurde rot.

    In Uedem entdeckte Toppe auch nach langem Herumkurven keine Buchhandlung. Also fuhr er nach Kleve zurück, wühlte sich bei dem Buchladen in der Oberstadt eine halbe Stunde lang durch die Kochbücher, fand ein annehmbares, las auf dem Kolpingparkplatz Rezepte und fuhr schließlich zu Super 2000, um die nötigen Sachen zu besorgen - Rosmarin durfte er nicht vergessen. Zum Präsidium? Nein, erst das Zeug nach Hause bringen.
    Vor der Haustür standen seine beiden Söhne, ihren Spielecomputer unterm Arm, und grinsten ihn verlegen an. Oliver, der kleinere, kam ihm entgegengelaufen. »Hi Papa, wir wollten dich mal besuchen!«
    Toppe nahm ihn in den Arm.
    »Hallo«, sagte Christian linkisch. Er hatte schon beim Rosenmontagszug kaum die Zähne auseinander gekriegt.
    »Mensch, da habt ihr aber Glück gehabt«, sagte Toppe.
    »Normalerweise bin ich doch um diese Zeit noch gar nicht zu Hause.«
    »Och«, meinte Christian, »wir dachten, wir gucken einfach mal.« »Wir waren schon ganz oft hier«, sagte Oliver. »Spielst du mit uns Computer?«
    Toppe holte den Haustürschlüssel raus. »Eigentlich ...« begann er, besann sich aber. »Kommt rein. Ich muß nur noch mal kurz telefonieren.«
    »Und was soll ich dem Alten sagen?« fragte Heinrichs.
    »Dir wird schon was einfallen.«
    Christian hatte inzwischen den Spielecomputer fachmännisch an Toppes alten Fernseher angeschlossen. Sie warteten auf ihn.
    Toppe fing an zu reden, stellte Fragen, aber die beiden blieben einsilbig. Schließlich gab er auf, setzte sich zu ihnen auf den Boden und versuchte sich zum ersten Mal in seinem Leben an Computer-Fußball. Oliver lachte sich schräg über seine Ungeschicklichkeit, und Christian schlug ihm nach einer Weile auf die Schulter. »Du wirst besser, Alter.«
    Er vergaß die Zeit, alberte mit ihnen, kämpfte verbissen und fühlte sich wohl.
    Irgendwann kroch Oliver auf seinen Schoß, und Toppe sah auf die Uhr. »Ach, du Scheiße!«
    »Was 'n los?«
    »Ich kriege heute abend Besuch und muß noch kochen.«
    Sie sagten nichts, als er hektisch aufsprang.
    »Könnt ihr mir helfen? Ich bin ziemlich spät dran.«
    Christian schälte Kartoffeln, Toppe rieb Käse, rührte Sauce, und Oliver hatte die Oberaufsicht über die Bohnen.
    Toppe wälzte das Filet in Rosmarinnadeln. »Was macht denn Mama so?« fragte er vorsichtig.
    »Die kommt klar«, antwortete Christian knapp.
    Oliver goß die Bohnen ab. »Kommst du wirklich nie mehr wieder?« fragte er leise.
    Christian trat ihm auf den Fuß.
    »Aua, du Blödarsch!« kreischte Oliver und boxte seinem Bruder in den Bauch.
    Toppe packte beide an den Armen. Sie standen stocksteif.
    »Nein«, sagte er, so bestimmt er konnte, »ich komme nicht zurück.« Dann holte er tief Luft. »Aber es geht doch auch so mit uns, oder?«
    Er zeigte ihnen das Kinderzimmer.
    »Ehrlich? Wir können auch mal bei dir wohnen? Klasse!«
    Oliver war Feuer und Flamme. »Aber ich will kein Etagenbett mehr mit diesem Affenarsch!«
    Christian war blaß. »Wie spät ist es?«
    »Fast halb acht«, sagte Toppe.
    »Verdammt! Los komm, Mensch! Wir sollten um sieben zu Hause sein. Mama macht sich Sorgen!«
    Toppe schluckte, riß sich zusammen und meinte: »Kann ich den Computer noch behalten? Ich muß doch noch üben.«
    »Klar«, knuffte ihn Oliver großzügig.
    »Wir können morgen wieder spielen, wenn ihr Lust habt.«
    »Okay«, sagte Christian nach langem Zögern. »Wann bist du denn hier?«
    Toppe hatte keine Ahnung. »Soll ich euch anrufen?«
    In Nullkommanichts waren die beiden verschwunden.
    Er durchwühlte einen der Kartons im Schlafzimmer und fand in dem Wäschestapel, den Gabi ihm damals in die Hand gedrückt hatte, ein zartgelbes Bettlaken. Das mußte als Tischdecke durchgehen. Teller, Besteck - verdammt, er hatte vergessen, Weingläser zu kaufen!
    Astrid kam auf

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