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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Ich war drüben bei den Leuten vom Betrug, weil mir da so einiges in diesem Altenheim spanisch vorkommt.«
    »Und? Sind sie drauf angesprungen?« fragte Toppe.
    »Aber heftig.«
    »Angeblich war Heidingsfeld die erste Unregelmäßigkeit, die passiert ist. Sagt jedenfalls dieser Herr Sowieso vom Stiftungsbeirat.«
    »Was zu beweisen wäre. Vor allem sollen die Jungs erst mal die 210.000 Mark auftreiben, die nach Heidingsfelds Hausverkauf verschwunden sind. Ich glaube, Ackermann wollte heute noch nach Uedem fahren.«
    »Die arme Holbe«, grinste van Appeldorn.
    »Was ich noch sagen wollte«, meinte Heinrichs. »Herr Siegelkötter läßt sich bis Mitte nächster Woche entschuldigen. Er muß auf eine Mafiatagung, organisiertes Verbrechen und so.«
    »Naheliegend«, nickte Toppe und drehte sich zu Astrid um.
    »Erzähl mal von dem Hausmeister.«
    Astrid berichtete von Schöninghs Beziehung zu Johanna Heuvelmann und gab dann seine Schilderung der Ereignisse wieder.
    Die Anschläge auf die Pferde waren jeweils zwischen 17.00 und 20.30 Uhr passiert. An beiden Abenden waren dieselben Personen im Haus gewesen, Jakob und Johanna Heuvelmann, Manfred Schöningh und Sabine Merges, eine Auszubildende, die ein Zimmer auf dem Hof hatte. Um 17 Uhr endete der offizielle Arbeitsbetrieb, die Pferdepfleger gingen nach Hause. Heuvelmann war dann unter die Dusche gestiegen, um den Stallgeruch loszuwerden, Sabine Merges hatte sich bis zum Abendbrot in ihr Zimmer zurückgezogen, während Johanna gekocht hatte. Am ersten Abend hatte es Bratkartoffeln mit Rührei und Salat gegeben, am zweiten Apfelpfannkuchen. Schöningh war, wie er es ausdrückte, der Hausfrau zur Hand gegangen. Dann hatte man gemeinsam gegessen, sich unterhalten und die Tagesschau geguckt. Hinterher hatte Heuvelmann, wie jeden Abend, seinen Rundgang durch die Ställe gemacht, und Schöningh war mitgegangen. Dabei hatten sie dann die Pferde entdeckt; mit aufgeschlitztem Hals lagen sie in einer riesigen Blutlache in ihrer Box. Die Alarmanlage, die Heuvelmann nach dem ersten Anschlag hatte installieren lassen, mußte am 29. Dezember eingeschaltet gewesen sein, denn Schöningh erinnerte sich, daß Heuvelmann sie vor dem Betreten der Ställe außer Betrieb gesetzt hatte. Ob die Türen abgeschlossen gewesen waren, wußte Schöningh nicht mehr. Er erinnerte sich aber, daß es beide Male eine klare Vollmondnacht gewesen war.
    »Schöningh hat zweimal mit te Laak gesprochen«, erzählte Astrid. »Einmal an Silvester und einmal letzten Samstag zwischen zwei und halb drei, als te Laak im Haus Ley war.«
    »Ach nee?« sagte van Appeldorn.
    »Ach doch«, antwortete Astrid. »Schöningh sagt, er wäre gerade auf dem Hof gewesen und hätte gesehen, daß te Laak aus dem Haus kam.«
    »Die arme Holbe«, meinte van Appeldorn wieder. »Jetzt muß sie uns doch noch länger in ihren heiligen Hallen ertragen. Auch der Stiftungsbeirat wird sehr enttäuscht sein.«
    »Mit irgendwem muß te Laak ja wohl gesprochen haben«, sagte Toppe. »Vielleicht mit einem von den ... Gästen?«
    »Oder er hat was gesucht?« überlegte Heinrichs.
    »Oder Schöningh hat gelogen«, murmelte Astrid.
    »Wieso?« fragte Toppe erstaunt. »Warum sollte er lügen?«
    »Ach, ich weiß nicht. Kann doch sein, daß te Laak nach Uedem gefahren ist, um nur mit Schöningh zu sprechen.«
    »Warum sollte Schöningh uns das dann erzählen?«
    »Vielleicht hat er Angst, daß jemand gesehen hat, wie sie miteinander geredet haben.«
    Astrid streckte sich vorsichtig im heißen Wasser aus. Sie hatte den Ausritt mit Mareike genossen, aber jetzt spürte sie doch, daß sie schon lange nicht mehr auf einem Pferd gesessen hatte. Früher war ihr auch nie aufgefallen, wie stark man hinterher nach Tier roch. Sie rümpfte die Nase und angelte nach der Flasche mit dem Ölbad.
    Schöningh hatte also offensichtlich deshalb Pleite gemacht, weil er ein Gernegroß war.
    »Der wußte einfach nicht, was er wollte«, hatte Mareike gesagt. »Einerseits machte er auf Nobelzucht, auf der anderen Seite trieb er sich in der Rennszene in Dinslaken und Düsseldorf herum und haute kräftig auf den Putz.«
    »Du kannst ihn nicht leiden.«
    »Bestimmt nicht. Dem waren die Tiere überhaupt nicht so wichtig. Was der wollte, war ein dicker Schlitten und jede Menge Weiber.«
    Schon knapp drei Jahre, nachdem Schöningh den Betrieb von seinem Vater übernommen hatte, war er in den Konkurs gegangen. Der Hof und die Pferde mußten versteigert werden, und so war Jakob

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