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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Heuvelmann für eine lächerliche Summe an seine beiden besten Zuchthengste gekommen.
    »Die Tiere haben den Jakob ganz schön nach oben gebracht. Vorher hatte der einen recht kleinen Betrieb«, hatte Mareike gemeint. »Aber leicht ist ihm das nicht gefallen. Jakob ist ein unheimlich netter Kerl, und immerhin ist Schöningh sein bester Freund. Warum, weiß der Himmel.«
    Astrid setzte sich auf und verteilte grübelnd Duschgel auf ihrem Oberkörper. Morgen war Samstag, da konnte sie Johanna Heuvelmann zu Hause erwischen. Sie mußte mit beiden Heuvelmanns sprechen und herausfinden, ob die Abende so gewesen waren, wie Schöningh sie beschrieben hatte.
    Ein Fäustling war ein schwerer, quaderförmiger Hammer, soviel wußte sie inzwischen. War der so handlich, daß man ihn in der Jackentasche verstecken konnte? Und gab es da nicht eine ganz bestimmte Stelle am Schädel des Tieres, die man treffen mußte, um es sofort zu betäuben? Sie erinnerte sich dunkel, so etwas mal gelesen zu haben. Dazu konnte ihr Jakob Heuvelmann bestimmt was erzählen.
    Astrid trocknete sich ab, rieb sich sorgfältig mit Körperlotion ein, löste ihre hochgesteckten Haare und bürstete sie ausgiebig. Dann ging sie hinüber in ihre Miniküche, goß Milch in einen Topf, stellte ihn auf die Kochplatte und schaltete den Herd ein.
    Irgendetwas rumorte in ihr, und diesmal hatte es nichts mit Helmut zu tun.
    Während sie darauf wartete, daß die Milch kochte, rührte sie im Mixbecher Kakaopulver an, mit viel Zucker und einer Prise Salz.
    »Dr. Grootens - genau!« sagte sie laut und goß den heißen Kakao in einen Becher. Ein Schuß Rum noch? Ja, einen großen.
    Sie trug das Gebräu zum Bett, kuschelte sich in ihre Decke, nahm Die Säulen der Erde zur Hand und versuchte zu lesen, aber sie konnte sich nicht konzentrieren. Verdammt noch mal, wo war ihr der Name Dr. Grootens schon mal begegnet?

    Etwa zur selben Zeit zog Toppe willkürliche Kreise durchs schlafende Materbom. Es war sowieso zu spät - obwohl . vor Mitternacht waren sie eigentlich nie ins Bett gegangen.
    Kurz vor Ladenschluß hatte er sich in einem Anfall von Leichtsinn eine Stereoanlage gekauft, und jetzt brannte er darauf, sie auszuprobieren. Nur, alle seine Platten standen noch bei Gabi im Wohnzimmer. Konnte er einfach so nach sechs Wochen auftauchen und sagen: Entschuldige, ich wollte nur eben meine Platten abholen?
    Warum eigentlich nicht? Mit festen Schritten ging er endlich den Gemeindeweg entlang auf sein Haus zu. Sein Haus? Er erinnerte sich gut an die Bauzeit, an viele kleine Einzelheiten, aber wenn er mal ehrlich war, zu Hause hatte er sich da nie wirklich gefühlt. Seine Schwiegereltern hatten ihn ständig spüren lassen, daß das Grundstück ein großzügiges Geschenk gewesen war, und sich von Anfang an in jede Kleinigkeit eingemischt. Er hatte sich immer beobachtet gefühlt, und Gabi war hin- und hergerissen gewesen. Wahrscheinlich würde morgen der gesamte Gemeindeweg wissen, daß er heute abend hier geklingelt hatte. Er warf einen Blick auf den geschmacklosen Fußabstreifer, den Ackermann ihnen damals zum Einzug geschenkt hatte, und schellte.
    Gabi versteckte ihre Überraschung. »Hallo!«
    Sie hatte sich verändert, oder kam ihm das nur so vor? Schlanker war sie, fast dünn, ihre Haare waren länger und lockig. Sie trug ein enges grünes Kleid und sah fremd aus. Er wußte nicht, wo er seine Hände lassen sollte.
    »Ich wollte nur . könnte ich meine Platten abholen?«
    »Bitte, du weißt ja, wo sie stehen«, meinte sie und öffnete die Tür weit.
    Er hätte gern was gesagt, aber es fiel ihm nichts ein, und so trat er in den Flur, sah die Gummistiefel der Kinder und seinen alten Parka an der Garderobe.
    »Hast du einen Karton?« fragte er.
    »Ich guck' mal im Keller nach.«
    Im Wohnzimmer ging Toppe zielstrebig zum Regal und griff nach den Platten. Welche? Ein paar hatte er mit in die Ehe gebracht, zwei, drei Gabi, den Rest hatten sie mehr oder weniger gemeinsam gekauft. Was konnte er mitnehmen? Er schluckte.
    »Ist der hier groß genug?« fragte sie hinter ihm.
    Er fuhr herum und sah ihr in die Augen. Ihr Mund wurde ganz schmal.
    »Du hast dich ja schnell getröstet«, preßte sie zwischen den Zähnen hervor.
    Sein Magen krampfte sich zusammen. »Das ist kein Trost!«
    Er wollte sie in die Arme nehmen, aber sie lachte: »Ist es nicht?«
    »Nein.«
    »Hast du deine Platten?«
    »Ich weiß nicht . Welche kann ich mitnehmen?«
    »Von mir aus alle.«
    »Nein, das will ich

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