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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Academy for Girls.
    Nein, die Durchsage lautete, dass das Wetteramt aus der Vorwarnstufe eine echte Sturmwarnung gemacht hatte. Alle Nachmittagstermine waren abgesagt, genauso wie der Unterricht für den nächsten Tag. Pünktlich um vierzehn Uhr würden wir nach Hause geschickt werden anstatt erst um fünfzehn Uhr fünfzehn.
    »Warum lassen sie uns nicht einfach gleich gehen?«, beschwerte sich Kayla, während sie sich über ihren Caesar-Salat hermachte. »Ich meine, was hat es schon für einen Sinn, noch eine Stunde Unterricht abzuhalten, wenn wegen diesem Hurrikan sowieso schon alle am Durchdrehen sind? Ich glaube kaum, dass irgendjemand da noch was lernt.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Und wir hätten weniger Zeit, Jade ein Denkmal zu setzen. Einfach jetzt den Unterricht beenden, dann können wir auch nicht mehr über sie sprechen.«
    »Wie bitte?« , fragte Kayla.
    »Nichts«, erwiderte ich und legte mein Sandwich zurück auf den Teller. Ich hatte keinen Appetit mehr.
    »Weißt du noch? Die Geschichte mit dem Lehrer, den sie nicht umgebracht hat?«, warf Alex ein. »Das war was ganz Ähnliches wie jetzt die Sache mit Jade.«
    »Nein, war es nicht«, widersprach ich. »Jade hat sich wohl kaum selbst mit einem stumpfen Gegenstand den Kopf eingeschlagen.«
    Tim hatte mir erzählt, dass Jade laut bisherigem Ermittlungsstand – weil die Leiche so lange unentdeckt geblieben war und sie immer noch keine Zeugen gefunden hatten – wahrscheinlich Opfer eines Raubüberfalls geworden war. Mr. Smith hatte sie hinter einem Mausoleum gefunden, als er morgens zur Arbeit gegangen war, und sofort den Notarzt gerufen, der sie wiederum per Hubschrauber in die Spezialklinik in Miami hatte fliegen lassen. Aber selbst dort hatten sie nichts mehr für sie tun können. Ihre Schädelverletzungen waren zu schwer. Und das, obwohl sie ihren Fahrradhelm aufgehabt hatte.
    »Das tut mir leid für dich, Pierce«, hatte Tim gesagt, als ich weinend im Konferenzraum zusammengebrochen war, und mir tröstend die Schulter gedrückt. »Es tut mir so unendlich leid.«
    Nicht so leid wie mir.
    John wird schon dafür sorgen, dass ihr nichts passiert .
    Das hatte zumindest Mr. Smith behauptet, nachdem sie auf ihrem Rad wieder in den Regen davongefahren war.
    Aber ihr war etwas passiert. Und zwar das Schlimmste, was einem Menschen überhaupt nur passieren kann.
    Weil John nicht auf dem Friedhof gewesen war. Sondern bei mir .
    Das hatte ich zu ihm gesagt – Mr. Smith –, nachdem ich weinend aus dem Konferenzraum gestolpert war. Ich hatte ihn sofort von einer Telefonzelle aus in seinem Büro angerufen.
    »Es ist alles meine Schuld«, hatte ich in den Hörer geschluchzt.
    »Ich wüsste nicht, wie«, erwiderte er. »Außer Sie waren diejenige, die Jade von hinten mit diesem Rohr oder dieser Schaufel oder was auch immer es war, mit dem sie umgebracht wurde, angegriffen und ihre Brieftasche entwendet hat – und ihr Fahrrad. Und ihr Funkgerät, das ebenfalls fehlt, was ich doch recht verwunderlich finde. Ein Polizeifunkgerät lässt sich schlecht verpfän …«
    »Sie wissen genau, was ich meine! John war bei mir, als sie starb!«, schrie ich ins Telefon. Der Schulgong war bereits ertönt, zu Hunderten strömten die anderen an mir vorbei und warfen mir seltsame Blicke zu. Vermutlich, weil ich nicht nur gerade das wahrscheinlich einzige auf Isla Huesos noch existierende Münztelefon benutzte, sondern dabei auch noch weinte .
    »Es war auch nicht Johns Schuld, Miss Oliviera«, sagte er mit einer Seelenruhe, die mich fast um den Verstand brachte. »Auch wenn es ihm jetzt genauso schlecht geht wie Ihnen. Was meinen Sie, wer mich heute in aller Frühe aufgeweckt und zu ihr geführt hat?«
    »Es war viel zu gefährlich«, wimmerte ich. »John hat gesagt, der Friedhof wäre nicht sicher!«
    Warum hatte ich ihm gestern Nacht nicht erzählt, dass Jade dort war? Ich hatte mich viel zu sehr ablenken lassen von seinen Küssen …
    » Für Sie «, rief Mr. Smith mir ins Gedächtnis. »Er sagte, es wäre dort nicht sicher für Sie . Niemand hätte das voraussehen können, Miss Oliviera, nicht einmal ein Totengott. Ihre Zeit war eben gekommen. Natürlich ist das äußerst bedauerlich, und ich hoffe, wenn die Polizei den Verantwortlichen findet, wird er mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden. Aber Sie können kaum John dafür die Schuld geben, und noch viel weniger sich selbst. Es war Jade, die sich aus freien Stücken dazu entschieden hat, um diese Uhrzeit auf dem

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