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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie in dieses Haus zu locken. Als Sie das Gebäude betraten, gab ich mit der Pistole einen Schuß ab. Sie kamen prompt nach oben. Bert drehte die Sicherungen heraus, und ich bediente mich der für diese Zwecke installierten Lautsprecheranlage. Es war wirklich kinderleicht, Sie in unser Büro zu holen.«
    »Ich gebe zu, es war ein wenig leichtsinnig. Das liegt an meiner professionellen Neugierde. Man kann nicht einen wichtigen Fall aufklären wollen und gleichzeitig übertrieben vorsichtig sein. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Stellen Sie mich Ihrem Boß vor. Es muß ihn doch interessieren, wie weit wir mit unseren Ermittlungen gegen sein Parfüm- und Mordsyndikat gekommen sind.«
    »Er legt nicht den geringsten Wert darauf, sich mit Ihnen zu unterhalten«, sagte das Girl. »Raoul erwartet nur die Meldung über Ihren Tod.«
    »Die könnte er längst haben, wenn du nicht soviel Stroh mit diesem Bullen dreschen würdest!« ließ sich der Killer vernehmen.
    »Shut up!« rief das Girl gereizt.
    »Schade«, seufzte ich. »Die Unterhaltung könnte für Raoul sehr nützlich sein.«
    »Lassen Sie Ihre abgegriffenen Sprüche ruhig in der Schublade«, spottete das Girl.
    »Wieviel Zeit geben Sie mir noch?« erkundigte ich mich.
    »Bis zu Ihrem Ende? Höchstens zehn Minuten!« erwiderte sie. Es war zu merken, daß sie den Termin ganz willkürlich festsetzte.
    »Wo wird das Parfüm hergestellt?«
    »Hier in New York«, erklärte das Girl.
    »Laura!« rief der Mann scharf und vorwurfsvoll.
    Laura, Raoul, Bert, Claire. Und dieser Chuck vom Rummelplatz. Ich hatte schon eine stattliche Sammlung von Vornamen beisammen.
    »Er hat nur noch knapp zehn Minuten«, sagte Laura. »Gönne ihm doch das billige Vergnügen, daß er in seinen letzten Lebensminuten mehr weiß als seine Kollegen.«
    »Zehn Minuten!« warnte der Killer. »Ich blicke auf die Uhr!«
    Laura hielt unentwegt die Pistole auf mich gerichtet. Das Büro war groß, jedoch nicht groß genug, um der Schußkraft einer FN zu entfliehen. Von jetzt an lief die Uhr gegen mich.
    »Wo in New York?« fragte ich.
    »Hier in Manhattan.«
    »Wie viele Parfümsorten fälschen Sie?«
    »Neun insgesamt. Wir können das Sortiment allerdings nach Belieben erweitern. Die einzigen Probleme, die dabei auftauchen, bestehen nicht in der Analyse oder in der Nachkomposition der Duftwässer. Schwierig ist vor allem die Beschaffung der Flaschen und der Verpackung.«
    »Nach welchem Verteilerschlüssel arbeiten Sie?«
    »In den USA gibt es Tausende exklusiver Bars, deren Mixer und Kellner nebenher Rauschgift verhökern. Diese Leute haben herausgefunden, daß sich mit den teuren Importparfüms ein noch lukrativerer Handel treiben läßt.«
    »Es sind aber keine Importparfüms«, warf ich ein.
    »Das ist dem Kunden nicht bekannt. Man bietet ihm die angeblich echte Ware zur Hälfte des Ladenpreises an. Zeigen Sie mir einmal die Frau, die dieser Verlockung zu widerstehen vermag. Wir können gar nicht genug produzieren.«
    »Wie kommen Sie an die richtigen Bars und Verkäufer heran? Sie setzen sich doch der Gefahr aus, dabei an die Falschen zu geraten und angezeigt zu werden.«
    Das Girl lächelte. »Wir sind doch keine Anfänger. Raoul hat sich mit zwei, drei großen Syndikatschefs zusammengesetzt und ihnen die Kundenlisten abgekauft. Das war nicht gerade billig, aber der Handel hat sich gelohnt.«
    »Das wage ich zu bezweifeln. Wie viele Leute arbeiten für das Syndikat?«
    »Das geht zu weit!« schnaufte der Killer. »Mach endlich Schluß mit dem Blödsinn!«
    Laura ignorierte seinen Einwurf. Es schien ihr Spaß zu machen, mit ihren Kenntnissen zu protzen. »Sie müssen unterscheiden zwischen den Leuten, die zur Spitze der Organisation zählen«, erklärte sie, »und jenen, die ganz unwissentlich für uns tätig sind. Zur letzteren Gruppe gehören in erster Linie die Arbeiter der kleinen chemischen Firmen, die Raoul auf ganz legaler Basis betreibt. Diese Firmen dienen uns als Zulieferbetriebe, als Materialquellen. Die Fertigprodukte, die endgültigen Mischungen also, die Verpackung, der Versand und der Vertrieb liegen in den Händen eingeweihter Kräfte. Alles in allem handelt es sich dabei höchstens um zwanzig Laute.«
    »Noch fünf Minuten!« drängte der Killer.
    »Wie heißt der Mann, der versucht hat, Phil Decker zu vergiften?« fragte ich.
    Laura zuckte die Schultern. »Ich sagte Ihnen bereits, daß ich keine Namen nennen werde.«
    »Gehören die Killer dem Syndikat an, oder wurden sie von Ihrem

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