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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stimme. Ich wußte nicht, woher sie kam, ob von oben, von der Seite oder von allen Seiten gleichzeitig. Es war eine Mädchenstimme. Offenbar wurde sie von mehreren Lautsprechern ausgestrahlt. »Treten Sie ein!«
    Ich gab mir einen Ruck, stieß die Tür auf und gelangte in einen kleinen modern eingerichteten Vorraum. Es standen nur ein Stahlschreibtisch und ein Fernschreiber älterer Bauart darin. Der Schreibtisch war säuberlich aufgeräumt. In einer Vase welkten drei Alpenveilchen dahin. Genau in der Mitte des Schreibtisches befand sich das Namensschild der Vorzimmerdame.
    MARY SCOTT stand darauf.
    Die Tür zum eigentlichen Office war nur angelehnt. Ich stieß sie mit dem Fuß auf.
    Das Privatbüro war groß und elegant. Mittelpunkt war ein riesiger Schreibtisch mit drei knallroten Telefonen. Im Drehsessel hinter dem Arbeitsmöbel saß — das rothaarige Mädchen, die Mörderin mit den grünen Augen!
    »Hallo«, begrüßte ich sie und schaute mich um. Das Girl war allein. Es gab noch eine zweite Tür. Möglicherweise verbarg sich der Mann mit dem Etui dahinter, der Mörder des Portorikaners.
    Das Girl hatte griffbereit eine Pistole vor sich liegen. Es war eine FN, Kaliber 7,65.
    »Hallo«, sagte das Mädchen lächelnd. Ihre Stimme war so dunkel und samtig, wie ich sie am Telefon kennengelernt hatte. Ich zog hinter mir die Tür ins Schloß und ging quer durch den Raum auf den Schreibtisch zu. Jetzt bemerkte ich auch das Mikrofon an der Sprechanlage.
    »Setzen Sie sich doch!« forderte mich das Girl auf. »Sie haben etwas Zeit, nehme ich an?«
    Ich ließ mich in dem bequemen Armlehnstuhl nieder.
    Das Girl war in der Tat ein lohnenswerter Anblick. Sie hatte sich offenbar für den Abend eine Menge vorgenommen. Das schulterfreie Kleid aus Silberlame hatte nicht viel Mühe, die körperlichen Vorzüge seiner Trägerin ins rechte Licht zu rücken. Das Gesicht war wie von einem inneren Strahlen und Leuchten erfüllt. Es war von klassischer Schönheit, eingerahmt von dem weichen schimmernden Vorhang des kupferroten Haares.
    Ich hatte von Steve erfahren, daß das Girl auf einer Bank am Pleasure Strip gesessen hatte, um Augenzeugin eines Mordes zu werden, und ich wußte aus persönlicher Erfahrung, daß sie ungefähr so harmlos war wie eine gereizte Klapperschlange.
    Die Rummelplatzsphinx! So hatte Steve sie genannt. Im Moment hatte sie keine Ähnlichkeit damit. Sie wirkte jung, schön und ladylike.
    »Ich habe viel Zeit«, sagte ich mit distanzierter Freundlichkeit. »Genug jedenfalls, um einige Dinge aufzuklären, die mich brennend interessieren.«
    »Ihr Gesicht ist noch immer ein wenig geschwollen«, stellte sie fest. Ihre Stimme klang teilnahmsvoll, warm und mitfühlend.
    »Wo, zum Henker, haben Sie eigentlich das Bienenvolk auf getrieben?« erkundigte ich mich. »Wir haben versucht, den betreffenden Imker ausfindig zu machen. Das ist uns bis jetzt leider nicht gelungen.«
    »Ja, die Bienen«, seufzte sie verträumt. »Ein phantastisches Volk! Wußten Sie, daß die Fachliteratur über die Bienenzucht fast zweitausend Bände umfaßt?«
    »Die Fachliteratur über Gewaltverbrechen dürfte noch umfangreicher sein«, erklärte ich. »Allerdings bin ich nicht sicher, ob es darin Hinweise auf die Möglichkeiten eines Mordes durch auf geputschte Bienen gibt.«
    »Warum fragen Sie mich?« wollte sie wissen. »Diese Art von Fachliteratur interessiert mich nicht.«
    »Ist das Ihr Ernst?« fragte ich. »Sie sollten sich damit befassen, sehr intensiv sogar!«
    »Um Anregungen zu bekommen?« meinte sie spöttisch. »Vielen Dank! Wir haben es nicht nötig, Ideenanleihen bei anderen Leuten zu nehmen.«
    »Darauf beziehe ich mich nicht. Ich meine, Sie sollten sich endlich einmal vor Augen führen, welche Strafen Sie und Ihre Komplicen erwarten. Ich denke dabei vor allem an die abschreckende Wirkung einschlägiger Passagen.«
    »Sie sind ein Witzbold«, sagte sie lächelnd. »Ein sehr attraktiver und männlicher Witzbold. Es tut mir direkt leid, daß Sie sterben müssen. Aber was soll ich machen? Befehl ist Befehl!«
    »Wer hat den Befehl erteilt?«
    »Der Boß«, sagte sie.
    »Das ist mir klar. Wenn ich sterben muß, können Sie mir auch seinen Namen nennen.«
    »Das ist verboten!«
    »Warum?«
    »Törichte Frage! Vielleicht haben Sie einen dieser winzigen Geheimsender in der Tasche. Vielleicht gibt es irgend jemanden, der in dieser Minute das Gespräch mithört!«
    »Wenn es so wäre, würde man Sie binnen weniger Minuten verhaften. Man

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