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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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aber ich kann nicht bis zum Morgen warten. Es ist sehr dringend.«
    »Worum geht es?«
    »Das kann ich nur Mr. Thompson sagen.«
    »Nehmen Sie mal die Greiferchen hoch!« befahl Cirella. Garret gehorchte und ließ sich von Thompsons Garagenwächter von oben bis unten abklopfen. »Okay«, sagte Cirella. »Jetzt kommen Sie mit!« Sie durchquerten die Garage. Neben dem Lift befand sich hinter einer kleinen safeartigen Tür ein Telefon. Cirella schloß die Tür auf und wählte eine zweistellige Nummer. »Dick?« fragte er. »Hier ist jemand für den Boß.« Er schaute Garret an. »Wie heißen Sie?«
    »Bert Garret.«
    »Garret heißt er!« sagte Cirella in das Telefon. »Er kommt von Gavetta und behauptet, es sei wichtig. Ja, frag den Boß… ich warte!« Eine halbe Minute verstrich, dann meldete sich der Teilnehmer wieder. »Kann kommen?« fragte Cirella. »Okay!« Er wandte sich an Garret. »Neunte Etage, junger Freund. Sie wissen ja Bescheid, nicht wahr?«
    Garret nickte. Er war schon zweimal mit Gavetta hier gewesen. Bei diesen Gelegenheiten hatte er mit Thompson nur einen Gruß ausgetauscht.
    Als Garret mit dem Lift nach oben glitt, fragte er sich noch einmal, ob sein Vorgehen Erfolgsaussichten hatte. Was würde passieren, wenn Thompson loyal zu Gavetta hielt und ihn, Bert Garret, als Verräter brandmarkte?
    Garret schluckte. Er schwitzte am ganzen Körper, aber sein Mund war knochentrocken. Thompson war ein wichtiger Mann, einer der mächtigsten in der Stadt. Sein Syndikat war schon wiederholt vom FBI zerschlagen worden, doch Thompson hatte es immer wieder mit verbissener Zähigkeit aufgebaut.
    Der Lift stoppte, die Tür glitt zurück. Garret betrat den Flur. Vor Thompsons Wohnung saß ein zweiter Wächter. Garret mußte sich abermals eine Durchsuchung gefallen lassen, bevor er die Wohnung betreten durfte.
    Thompson saß im Wohnzimmer. Er war ein ungewöhnlich großer und recht gut aussehender Mann. Sein Cäsarenkopf mit dem vollen silbergrauen Haar hätte ebensogut einem Schauspieler oder dem Kapitän eines Luxusdampfers gehören können. Man mußte schon genau hinsehen, um die glitzernde Kälte der grauen Augen und den zynischen Ausdruck der tiefgezogenen Mundwinkel zu erkennen.
    Ray Thompson war fünfzig Jahre alt. Er wirkte um einige Jahre älter.
    Es hieß, er lasse sich monatlich zwei neue Anzüge schneidern. Im Moment trug er nur eine graue Sporthose und ein weißes, am Hals offenstehendes Hemd. Neben ihm, auf der mit goldfarbenem Chintz bespannten Couch, ruhte ein junger Collie. Thompson kraulte dem Hund die Ohren. »Hallo, Garret«, sagte der Syndikatsboß. »Nehmen Sie Platz! Oder möchten Sie sich erst einmal mit einem Drink stärken? Sie finden alles, was Sie brauchen, dort drüben…«
    Garret warf einen flüchtigen Blick auf die reich bestückte Hausbar. Ihn verlangte es dringend nach einem Whisky, doch er wollte nicht zu familiär auftreten. Deshalb setzte er sich kopfschüttelnd Thompson gegenüber in einen Sessel. »Später vielleicht«, murmelte er.
    »Gavetta schickt Sie?« fragte Thompson aufmunternd.
    »Nein, ich komme aus eigenem Antrieb«, stieß Garret hervor. Er hoffte, Thompson werde weitere Fragen stellen. Es war viel einfacher, wenn man sich darauf beschränken konnte, Fragen zu beantworten. Doch Thompson schwieg angelegentlich, musterte den Besucher aus seinen eisgrauen Augen und fuhr fort, den Collie zu kraulen.
    Garret . schluckte. Es hatte keinen Sinn herumzudrucksen. Er mußte Farbe bekennen.
    »Ich habe Laura Stanton getötet«, sagte er. Als es heraus war, fühlte er sich erleichtert.
    Thompsons Gesicht verriet nicht die geringste innere Bewegung. Er schwieg weiter.
    »Ich wollte es nicht. Es war ein unglücklicher Zufall«, sagte Garret eifrig. »Sie müssen mir das glauben!«
    Thompson gab dem Collie einen Klaps. Der Hund sprang von der Couch und legte sich auf einen dicken Schafwollteppich.
    »Laura Stanton«, sagte der Syndikatsboß und holte ein Päckchen Lukkies aus der Brusttasche seines Hemdes. »War das nicht Gavettas Freundin?«
    »Ja«, nickte Garret. »Ich kann unmöglich zu Raoul Gavetta gehen und ihm sagen, was passiert ist. Er würde mich glatt umbringen!«
    »Ihr Pech, Garret«, sagte Thompson mit mildem Spott. »Sie hätten eben besser auf passen sollen.«
    »Es war ein Unfall«, wiederholte Garret. »Aber für Raoul ist das bestimmt keine Entschuldigung.«
    »Wie ist es passiert?«
    »Alles ging so wunderbar glatt. Wir hatten Cotton in die Falle gelockt. Er war

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