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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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muskulöser Bursche von erstaunlicher Gewandtheit. Er kannte ein paar schmutzige Tricks, die er anzuwenden versuchte. Ich zeigte ihm, daß ich diese Mätzchen kannte und gut damit fertig zu werden verstand. Ich konterte mit ein paar Griffen, denen er nichts entgegenzusetzen wußte.
    Irgendwie kamen wir auf die Beine. Sein Keuchen verriet, daß er schon eine Menge Dampf abgelassen hatte. Natürlich war er nicht bereit aufzugeben. Inzwischen stand das Girl am Schreibtisch, die Pistole schußbereit in der Hand, kühl und gelassen abwartend, wie sich der Kampf entwickeln würde.
    Der Mörder ging mit beiden Fäusten auf mich los. Ich ließ ihn kommen und bewies ihm den Wert einer guten Beinarbeit. Er traf mich nur einmal richtig hart, die übrigen Geraden schossen entweder ins Leere, oder ich blockte sie ab.
    Als ich den Eindruck gewann, er habe sich allmählich ausgetobt, zog ich meine Konteraktion auf. Ich stach die Linke kerzengerade heraus und knallte ihm die Faust auf den Punkt. Er wankte ein bißchen, fiel aber nicht. Ich schickte die Rechte hinterher und rundete die Aktion mit einer schulmäßig geschlagenen Dublette ab.
    Er stand zwar noch immer, doch in seinen Augen zeichnete sich die nahende Niederlage ab. Sie waren so glasig wie saure Sülze. Ich riß einen linken, dann einen rechten Haken hoch und trat zur Seite, um ihn fallen zu lassen.
    Ich zog meinen Schlipsknoten straff. Ich wußte, daß mich dieses Intermezzo keinen Schritt weiter gebracht hatte. Immerhin hatte ich dieser Bestie eine kleine Lektion erteilt.
    »Ausgetobt?« fragte das Girl kühl. Sie hatte die Waffenmündung direkt auf mein Herz gerichtet. Ihre Hand war ganz ruhig.
    Ich ließ mich auf den Stuhl fallen. »Sie werden zugeben, daß er gestört hat«, sagte ich. »Seine Manieren sind reformbedürftig.«
    Das rothaarige Girl kräuselte spöttisch die Lippen. »Ich liebe starke Männer«, meinte sie mit belegt klingender Stimme. »Ein Jammer, daß Sie im falschen Lager stehen.«
    Ich witterte eine Möglichkeit, durch die Hintertür in das Lager meiner Gegner zu gelangen. »Vielleicht läßt sich das ändern?«
    »Sie wollen nur Ihre Haut retten.«
    »Sehe ich so aus?«
    »Nein, aber das hat wenig zu sagen. Geben Sie sich keine Mühe. Raoul würde niemals einen Ex-FBI-Mann in die Organisation aufnehmen. In dieser Hinsicht ist er altmodisch«, meinte das Girl.
    »Wollen Sie damit sagen, daß er auf anderen Gebieten fortschrittlicher denkt?«
    »Und handelt!« meinte das Girl.
    »Ich bestreite nicht, daß er viel Phantasie entwickelt. Leider ist sie auf die falschen Ziele gerichtet. Im übrigen sind seine Aktionen bis jetzt ohne Erfolg geblieben.«
    »Da irren Sie sich. Raoul ist ungemein erfolgreich. Er ist millionenschwer. Raoul ist das größte Genie unseres Jahrhunderts!« Ich registrierte ein kurzes Aufleuchten in ihren Augen. Es hatte einen, irren Glanz. »Es gibt keinen Mann, der ihm gleicht!« schloß sie nachdrücklich.
    »Raoul«, sagte ich. »Immer wieder Raoul. Wer ist denn dieser Tausendsassa? Der Syndikatschef, nicht wahr? Vermutlich auch der Chefchemiker. Und der Chefkiller.«
    »Sagen Sie das nicht noch einmal!« wies mich das Girl mit scharfer Stimme zurecht. »Raoul hat es nicht nötig, sich seine Hände zu beschmutzen. Er ist unser Ideenmann, das genügt! Raoul ist ein sprudelnder Born schöpferischer Kräfte!«
    »Sie werden ja direkt poetisch, wenn Sie sein Loblied anstimmen«, spottete ich. »Wie schade, daß Mord und Poesie nicht zusammen passen.«
    Hinter mir bewegte sich etwas.
    Der Mörder des Portorikaners kam auf die Beine. Reichlich mühsam schleppte er sich zur Polstergarnitur, die vor einem falschen Kamin an der Schmalseite des Büros stand. Aufatmend ließ er sich in einen Sessel fallen.
    Ich hatte damit gerechnet, daß der Gangster mich mit einem Ausbruch von Zorn und Rachsucht bedenken würde, aber vorerst war er vollauf damit beschäftigt, sich von den Nachwirkungen der Prügelei zu erholen.
    »Ich weiß, woran Sie jetzt denken«, sagte das Girl zu mir.
    »Nämlich?«
    »Ich wette, Sie vertrauen darauf, daß man Sie hier finden wird, nicht wahr? Haben Sie Ihrer Dienststelle unterwegs nicht eine genaue Beschreibung des grünen Plymouth geliefert? Und die Steuernummer? Pech, Verehrtester! Der Wagen gehört uns nicht. Er wurde eigens für den Job gestohlen und steht schon längst nicht mehr vor dem Haus.«
    »Kein übler Schachzug«, gab ich zu.
    »Für den Fall, daß Sie Bert folgen würden, hatte er den Auftrag,

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