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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wundermann Raoul aus den Kreisen der Unterwelt gechartert?« fragte ich.
    »Es sind Syndikatsmitglieder, genau wie Bert und ich«, erklärte Laura.
    »Was verspricht sich Ihr Killerboß von seinem gezielten Angriff auf drei G-men? Ist er sich eigentlich im klaren darüber, welche Gegenmaßnahmen er damit heraufbeschwört?« wollte ich wissen.
    »Raoul hält den Angriff für die beste Verteidigung«, sagte Laura schlicht.
    »Wirklich neu und originell!« spottete ich. »Wo bleibt denn bei diesem Klischee das vielgerühmte fortschrittliche Genie Ihres Gangsterbosses?«
    Laura hob das Kinn. »Raoul hat keinen Grund, auf bewährte Erfahrungsgrundsätze zu verzichten«, meinte sie. »Immerhin müssen Sie ihm zugestehen, daß er in der Ausführung seiner Ziele neue Wege beschreitet.«
    »Dem Wesen nach bleibt es Mord und versuchter Mord«, sagte ich. »Wenn Raoul nicht auf alte Erfahrungsgrundsätze verzichtet, sollte er sich gelegentlich einmal daran erinnern, daß Mörder in diesem Staat noch immer auf dem Elektrischen Stuhl enden!«
    »Oder im Bett, wegen Altersschwäche«, höhnte Laura. »Man kriegt nicht alle.«
    »Kennen Sie die Aufklärungsquote bei Gewaltverbrechen?« fragte ich. »Ihre Chancen stehen verdammt schlecht.«
    »Jetzt reicht es mir aber!« rief der Killer wütend. Er sprang auf und ballte die Fäuste, entschlossen, dem Gespräch ein Ende zu bereiten.
    Laura wandte ärgerlich den Kopf. Sie öffnete den Mund, um ihm eine scharfe Antwort zu geben. Der Killer sah, wie sich meine Sprungmuskeln spannten. Er stieß einen Warnruf aus, doch damit erschreckte er das Girl .bloß. Ich hechtete über den Schreibtisch. Laura zuckte herum und drückte ab. Sie schoß zu hastig. Die Kugel verfehlte mich um Haaresbreite.
    Ich versuchte, dem Mädchen mit einem Handkantenschlag die Waffe aus den Fingern zu fegen, aber Laura stürzte nur zu Boden und behielt die Pistole in der Hand.
    Die kleine tödliche Waffe mit dem vergifteten Stahldorn lag noch immer an der Fußbodenleiste. Der Killer raste darauf zu. Er war der Waffe näher als ich. Es hatte keinen Sinn, einen Wettlauf zu riskieren, der mit einer Kugel in meinem Rücken enden konnte.
    Laura klammerte sich mit beiden Händen an die Pistole. Sie war so besessen von dem Willen, sich nicht von der Waffe zu trennen, daß sie gar keinen Versuch machte, damit zu schießen.
    In einer Situation, wo Bruchteile von Sekunden über Tod oder Leben entscheiden, war keine Zeit zu Überlegungen. Ich probierte es mit einem Polizeigriff, der recht schmerzhaft ist. Laura stieß einen Schrei aus. Ich hatte die FN in der Hand.
    Was dann geschah, passierte fast gleichzeitig.
    Der Gangster Bert hatte das Katapult hochgerissen. Er zielte auf mich und drückte ab, um mir zuvorzukommen.
    Laura hatte sich vom Boden abgestoßen. Wütend wollte sie sich auf mich stürzen und geriet dabei in das Schußfeld. Sie zuckte zusammen wie unter einem Stromstoß, als sich der kleine vergiftete Stahldorn in ihr Fleisch bohrte.
    Ihre Augen weiteten sich. Sie wurden so groß und rund wie Fünfdollarstücke. In ihnen flammten zugleich wildes Entsetzen und Begreifen auf. Das Mädchen Laura wußte, was sie jetzt erwartete.
    Sie taumelte und brach in die Knie. »Nein!« schrie sie hysterisch. »Neiiiin!«
    Der Gangster ließ das Katapult fallen. Er schwankte auf seinen Füßen wie ein Betrunkener. Das Schreien des Girls zerrte an meinen Nerven. Mit einem Schritt war ich bei ihr. Sie umschlang mit beiden Armen meine Beine, als wollte sie mich nie wieder loslassen. Ich spürte das Zittern ihres Körpers und erinnerte mich daran, wie rasch das Gift bei dem portorikanischen Kellner gewirkt hatte.
    Plötzlich sah ich den Dorn. Er war in ihren linken Oberarm gedrungen. Ich riß ihn heraus, ließ mich neben sie auf die Knie fallen, saugte das Gift aus der winzigen Wunde und hoffte nur, daß diese Hilfe nicht zu spät kam. Ich spuckte etwas Bitteres aus, das in meinem Mund war, und begann von vorn.
    Ich fragte mich nicht ein einziges Mal, ob ich damit mein Leben aufs Spiel setzte. Ich tat dies alles auch nicht, um der Justiz eine wertvolle Zeugin und eine wichtige Angeklagte zu erhalten. Darüber hatte ich nicht zu befinden. Es kam mir nur darauf an, einen Menschen zu retten, der in Lebensgefahr schwebte. Als Junge, zu Hause in Harpers Village, Connecticut, hatte ich diese Prozedur schon ein paarmal vornehmen müssen, wenn einer meiner Spielkameraden von einer Giftschlange gebissen worden war.
    Der Gangster, der bis

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