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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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Komplicin schwerverletzt im Krankenhaus lag. Es berührte Juanita Legrelle nicht. Sie hatte den Mann verloren. Das war für sie das einzige, was zählte.
    Wir setzten uns in Lieutenant Fays Wagen, eine dunkle, schon ziemlich ramponiert aussehende Limousine der City Police. Der Fahrer knipste das Licht an und warf einen kurzen halb neugierigen, halb teilnahmsvollen Blick auf die junge Frau. Ich holte das Bild des dunkelhaarigen Mädchens aus der Tasche, das der Polizeizeichner nach Steves detaillierter Beschreibung angefertigt hatte.
    »Sie heißt Claire. Kennen Sie das Girl?« fragte ich Mrs. Legrelle.
    Sie warf einen flüchtigen Blick auf die Zeichnung und schüttelte apathisch den Kopf. Ich spürte, daß sie müde und zerschlagen war und nur den Wunsch hatte, endlich mit ihrem Schmerz allein zu sein. Ich Wechselte mit Lieutenant Fay einen kurzen Blick. Wir waren beide der Meinung, daß es sich empfahl, der jungen Frau die Qualen einer langen Befragung zu ersparen. Trotzdem mußten wir noch einige Fragen stellen. Legrelle hatte das Mädchen Claire gekannt, und Claire war für uns gleichsam der Schlüssel zu Raouls Syndikat.
    »Wir haben uns bei den anderen Angestellten der Bar erkundigt«, sagte ich. »Keiner hat das Mädchen gesehen. Nur Ihr Mann hat sie gekannt.«
    »Er kannte viele Mädchen«, sagte Mrs. Legrelle leise. »Aber das war vor unserer Heirat.«
    »Er hat nie ein Mädchen namens Claire erwähnt?« fragte der Lieutenant. »Nein.«
    Lieutenant Fay seufzte. »Denken Sie bitte genau nach, Mrs. Legrelle. Wenn wir dieses Mädchen verhaften können, sind wir einer ganzen Mörderbande auf der Spur.«
    Juanita Legrelle legte die Stirn in Falten. Wir konnten ihr ansehen, wie tapfer sie sich abmühte, uns behilflich zu sein. »Darf ich das Bild noch einmal sehen, bitte?«
    Ich gab es ihr. Diesmal betrachtete sie es ziemlich lange. »Ich möchte nichts dazu sagen«, meinte sie dann. Fay und ich schauten uns verblüfft an. Das klang auf einmal ganz anders, beinahe abweisend und genau so, als wüßte sie mehr, als sie uns mitzuteilen wünschte.
    »Sie kennen das Mädchen also«, sagte ich ruhig.
    »Es ist nur eine Zeichnung«, meinte sie achselzuckend. »Vielleicht täusche ich mich.«
    »Sie wollen jetzt gewiß allein sein, Mrs. Legrelle«, sagte ich. »Wir verstehen und respektieren diesen Wunsch. Es liegt nur an Ihnen, daß wir diese Unterhaltung auf ein Mindestmaß reduzieren.«
    »Toten soll man nichts Schlechtes nachsagen«, murmelte sie kaum hörbar.
    Lieutenant Fay und ich begriffen. Carlos Legrelle hatte sich irgendwann und irgendwie etwas zuschulden kommen lassen, was mit dem Mädchen Claire zusammenhing. Legrelle war nicht vorbestraft gewesen. Es war verständlich, daß sich die junge Frau sträubte, nach dem Tode ihres Mannes etwas Negatives über ihn auszusagen.
    »Rauschgift?« fragte ich aufs Geradewohl.
    Juanita Legrelle zuckte zusammen, wurde rot und nickte verschämt. »Machen Sie das Licht aus«, bat ich den Fahrer. Im nächsten Moment hüllte uns Dunkelheit ein. »Carlos hat damit gehandelt«, sagte die junge Frau leise. »Als ich dahinter kam, machte er sofort Schluß damit.«
    Sie schaute mich mit großen Augen an. »Sie müssen mir glauben!« flehte sie. »Carlos war damals knapp bei Kasse. Wir wollten heiraten. Er brauchte rasch Geld. Er selbst hat das Zeug nie geschluckt.«
    »Claire war seine Kundin?«
    »Ja. Ich war zweimal dabei,' als er sie belieferte. Das waren aber die letzten Male. Er mußte doch seinen Restbestand verkaufen…«
    »Brachte er das Rauschgift in die Wohnung des Mädchens?«
    »Nein, er lieferte es bei einem Friseur ab.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Es ist der LINDY HOP BEAUTY PARLOR in der 52ten Straße«, sagte die junge Frau. »Erzählen Sie bitte keinem Menschen, was ich Ihnen mitgeteilt habe. Und denken Sie bitte nicht schlecht über Carlos. Er war einmal leichtsinnig, er hat…« Sie begann zu schluchzen.
    Der Lieutenant gab dem Fahrer ein Zeichen. Wir fuhren los, um Juanita Legrelle nach Haus zu bringen. Ehe wir uns von ihr verabschiedeten, hatte ich noch eine Frage: »Hat Ihr Mann jemals mit Parfüm gehandelt?«
    »Ja, aber das ist doch nicht verboten.«
    »Woher hat er es bezogen?«
    »Das weiß ich nicht. Er besorgte sich von Zeit zu Zeit einen Karton mit französischen Parfüms. Er hat sie zum Großhandelspreis bekommen und seinen weiblichen Gästen angeboten. Das war für beide Teile ein Geschäft.«
    »Vielen Dank, Mrs. Legrelle.«
    Wir blickten ihr

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