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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf einem Tisch ab. »Es ist eine Fälschung. Das Parfüm wurde nicht in Frankreich hergestellt.«
    »Das ist doch absurd, Sir!« protestierte er.
    »Woher haben Sie das Parfüm bezogen?«
    »Von Stanwyk and Doolittle!« sagte er rasch. »Ich kann Ihnen die Rechnung zeigen.«
    Es war immer das gleiche. Die meisten Einzelhändler, in deren Besitz die nachgemachten unverzollten Parfüms angetroffen wurden, sicherten sich gegen Pannen ab, indem sie eine gewisse Zahl verzollter Flaschen vom legalen Großhandel bezogen.
    »Wann haben Sie die letzte Lieferung bekommen?«
    »Da müßte ich nachsehen, Sir…«
    »Ungefähr.«
    »Vor drei, vier Monaten«, sagte er vorsichtig.
    »Was haben Sie für diese Flasche bezahlt?«
    »Achtundvierzig Dollar, soviel ich weiß.«
    »Und warum verkaufen Sie sie für nur fünfzig?«
    »Um das Lager zu räumen, Sir.«
    »Erwarten Sie, daß ich Ihnen das abnehme?«
    »Es ist die Wahrheit, Sir!« sagte er entrüstet.
    »Diese Ware stammt nicht von Stanwyk and Doolittle«, sagte ich nachdrücklich. »Das läßt sich leicht feststellen.«
    »Ich beziehe alle Parfüms von Stanwyk!« erklärte Chester unwirsch. Seine bisherige Freundlichkeit war endgültig zum Teufel gegangen. »Ich finde Ihr Verhalten reichlich merkwürdig, um nicht einen noch schärferen Ausdruck zu gebrauchen. Was bezwecken Sie mit diesem Verhör? Ihnen kann es doch völlig egal sein, was ich für die Ware bezahlt habe und woher sie stammt. Für Sie war es ein guter Kauf.«
    »Jede verkaufte große Flasche französischen Parfüms bedeutet für den Staat eine Steuereinnahme von knapp zwölf Dollar. Sie können sich leicht ausrechnen, welche Summen dem Fiskus verlorengehen, wenn jährlich rund zweihunderttausend oder mehr Flaschen illegal eingeführt oder hergestellt werden.«
    »Na und? Das ist bedauerlich für den Staat, aber ich bin schließlich kein Parfümdetektiv. Woran soll ich denn erkennen, ob die von Stanwyk and Doolittle gelieferten Flaschen echt oder nachgemacht sind? Sie verlangen einfach zuviel von einem armen geplagten Einzelhändler. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was ich monatlich an Umsatz und Einkommen versteuere? Wenn Sie diese Summe erfahren, werden Sie es schnell aufgeben, mich unlauterer Machenschaften zu verdächtigen.«
    »Woher stammt das Parfüm?« fragte ich geduldig.
    »Ich kann nur wiederholen…«
    »Sie haben es von Raoul, nicht wahr?«
    Er blinzelte. »Raoul? Ich kenne keinen Raoul. Jedenfalls keinen, der Parfüm verkauft.«
    »Haben Sie schon einmal den Namen Legrelle gehört?«
    Chesters Blinzeln nahm zu. »Legrelle? Legrelle? Warten Sie. Den Namen habe ich doch erst vorhin beim Frühstück in der Zeitung gelesen. Ist der Ärmste nicht ermordet worden?«
    »Ganz recht. Er war Kellner im CLUB 21 und starb in der vergangenen Nacht. Mir ist zufällig bekannt, daß er wiederholt zu Ihnen kam.«
    »Zu mir? In meinen Laden, meinen Sie, als Kunde? Schon möglich. Ich habe viele männliche Kunden. Natürlich kenne ich nur einen geringen Prozentsatz von ihnen persönlich. Legrelle? Nein, den Namen höre ich heute zum ersten Male.«
    Ich holte die Brieftasche aus dem Anzug, entnahm ihr das Bild des Mädchens Claire und drückte es Chester in die Hand. Er musterte es kurz und schaute mich dann an. »Was ist damit?« fragte er.
    »Eine Ihrer Kundinnen, Mr. Chester«, sagte ich mit sanfter Stimme. »Sie erkennen sie doch?«
    Er schluckte. »Nein, tut mir leid… es ist ja nur eine Zeichnung.«
    »Das Bild ist sehr ähnlich geworden.«
    »Und das Girl soll eine meiner Kundinnen sein? Hm, das verstehe ich nicht. Sie ist hübsch, und hübsche Gesichter prägen sich leicht ein… aber ich weiß im Moment wirklich nicht, ob und wo ich sie schon einmal gesehen habe.«
    »Es ist Claire.«
    »Claire und weiter?«
    »Das möchte ich von Ihnen hören.«
    »Sorry. Ich kann nur wiederholen, daß ich sie nicht kenne«, sagte er und gab mir das Bild zurück. Ich verstaute es wieder in der Brieftasche und meinte: »Mit Ihrer Erlaubnis befrage ich nachher Ihr Personal.«
    »Aber bitte nicht vor der Kundschaft«, sagte er und faßte mich am Arm. Erstaunt schaute ich ihn an. Er führte mich zu einem etwas unbequemen Sitzmöbel, zu einem dicht an der Wand stehenden, sehr hochlehnigen Stuhl, der irgendeiner längst vergangenen Stilepoche entstammte.
    »Nehmen Sie Platz, bitte!« sagte er und drückte mich auf den Stuhl. »Ich möchte noch einige Worte mit Ihnen wechseln, sehr ernste Worte…«
    Ich blickte gespannt zu ihm

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