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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurück. Ich war in einer aussichtslosen Position. Chester spielte mit mir. Er brauchte nur zweimal scharf zuzustechen, und ich war verloren.
    »Sie machen es sich wirklich nur unnötig schwer!« höhnte er.
    Jetzt blutete auch meine rechte Hand. Ich merkte, wie meine Kräfte erlahmten. Ich konnte dieses Spiel bestenfalls noch eine volle Minute aushalten.
    »Wir müssen alle einmal sterben«, sagte Chester. »Es sollte Sie mit Genugtuung erfüllen, daß Sie auf eine höchst originelle Weise ins Jenseits gelangen.«
    Dann stach er brutal zu. Blitzschnell erst in die linke, dann in die rechte Hand. Meine Hände zuckten zurück.
    Ich stürzte ab ins Nichts und konnte gerade noch die Beine spreizen.
    Ich spürte den scharfen Schmerz, als ich einige Male mit dem Kopf und den Knien gegen das Mauerwerk schrammte. Dann war es plötzlich vorüber.
    Mein Bewußtsein erlosch.
    ***
    Als er aus dem Schlaf erwachte und mit geschlossenen Augen liegenblieb, irritierte ihn zunächst das Ticken des Weckers. Das war nicht seiner. Er wälzte sich auf den Rücken und öffnete die Augen. Der Anblick der fremden Zimmereinrichtung erinnerte ihn mit einem Schlag an die Vorkommnisse der letzten Nacht. Er befand sich im Haus Ray Thompsons. Bert Garret streckte sich. Er schob die Arme unter den Kopf und dachte nach.
    Er hatte Thompson alles gesagt, was ihm über Gavettas Syndikat bekannt war. Thompson hatte zwar keine festen Zusagen gemacht, hatte ihm aber dieses Asyl in seinem Haus zur Verfügung gestellt. Für Garret kam das praktisch einer Annahme der gestellten Bedingungen gleich.
    Garret schaute auf den Wecker. Zehn Minuten nach Zehn! Er hatte prächtig geschlafen. Jetzt verspürte er Hunger. Er schlug die Bettdecke zurück und stand auf. Das Zimmer hatte, wie alle Fremdenzimmer in Thompsons Haus, ein eigenes Bad mit Toilette.
    Als Bert Garret sich wusch und rasierte, pfiff er leise vor sich hin. Er war trotz aller Gefahren und Schwierigkeiten wieder einmal auf die Beine gefallen! Es war eine großartige Idee gewesen, sich an den mächtigen Ray Thompson zu wenden. Ja, man mußte nur die richtigen Einfälle haben!
    Garret zog sich an. Ob die Morgenzeitungen schon die ersten ausführlichen Berichte von dem Mord an Carlos Legrelle gebracht hatten?
    War Laura schon identifiziert worden?
    Bert zog sich den Schlipsknoten straff. Welch ein Glück, daß sich in dem Scheinbüro, das Gavetta in der Archwood Street unterhielt, keine belastenden Papiere befanden! Alles, was das FBI und die Polizei dort finden konnten, waren ein paar Fingerabdrücke. Damit konnten sie nicht viel beginnen.
    Zum Teufel damit! Was hatte er noch mit Gavetta zu tun? Sollte der Schuft doch auffliegen. Garret lachte selbstzufrieden vor sich hin, als er in sein Jakkett schlüpfte. Er hatte rechtzeitig das Pferd gewechselt.
    Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen.
    Garret erschrak fürchterlich und erblaßte. Seine Schultern sackten nach unten, sein Mund rundete sich zu einer dunklen Öffnung, was seinen Zügen ein ungemein törichtes Aussehen gab.
    Auf der Zimmerschwelle stand Raoul Gavetta! Er hielt eine Pistole in der rechten Harid. »Morgen, Bert«, sagte er mit sanfter Stimme. »Gut geschlafen?«
    Garret trat unwillkürlich einen halben Schritt zurück. Wie kam Gavetta in dieses Haus?
    »Ich habe dich etwas gefragt«, sagte Gavetta lächelnd. Das Lächeln gefiel Garret nicht. Es war kalt und haßerfüllt. Es war sogar grausam.
    »Hallo, Raoul!« stieß Garret hervor. Er erkannte die eigene Stimme nicht wieder.
    »Du mußt sehr, sehr müde gewesen sein«, meinte Gavetta mit spöttischem Vorwurf. »Welch ein Jammer, daß du nicht einmal die Zeit fandest, mich anzurufen. Aber es hatte sich ja kaum etwas von Bedeutung ereignet, nicht wahr? Laura mußte zwar ins Krankenhaus gebracht werden…«
    »Ins Krankenhaus?« unterbrach Garret. Er wußte nicht, ob er darüber froh oder bestürzt sein sollte. Ihm war nur klar, daß etwas schiefgegangen war. Gavettas Auftauchen in diesem Haus und zu dieser Stunde konnte nur eins bedeuten: Die beiden Syndikatsbosse hatten sich geeinigt, und zwar auf seine Kosten!
    »Ja, ins Krankenhaus«, sagte Gavetta. »Wußtest du das nicht?«
    »Nein… ich mußte türmen, wegen dieses Cotton!«
    »Türmen? Aber, aber! Und weshalb bist du nicht zu mir gekommen?«
    Garret ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder, unentwegt. Er schwitzte. »Es war eine Kurzschlußhandlung«, gestand er lahm. »Ich weiß, wie du an Laura hängst. Ich wollte

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