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Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Titel: Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurückkommt«, lächelte Mr. High. Dann wurde er wieder ernst. »Nach diesem zur Zeit unerwarteten Erfolg sind wir uns wohl einig darüber, daß unser Abwarten nicht die schlechteste Lösung ist. Ich bin sicher, daß die Gangster auf den Dächern bald die Nerven verlieren.«
    Die Besprechung war unterbrochen. Jetzt mußte die weitere Entwicklung abgewartet werden. Immerhin befanden sich jetzt im Gebiet der Range Street über 200 Beamte der City Police, etwa 60 Beamte der Kriminalabteilung, ein gutes Dutzend G-men. Weitere Polizeieinheiten standen abrufbereit, ebenso die Feuerwehr mit ihren Leitern und Sprungtüchern, technische Einheiten und eine Hubschrauberstaffel.
    Die Zeit hatte für die Polizei gearbeitet.
    Captain Hywood ging auf Mr. High zu. »Sie erwähnten vorhin unseren Freund Jerry. Phil machte mir gegenüber auch schon die Andeutung. Wo steckt Jerry denn nun wirklich?«
    »Wahrscheinlich geht er am Strand von Miami spazieren«, meinte Mr. High. »Er ist auf Dienstreise, weil er irgendwo eine Zeugenaussage machen muß. Das hat er sicher jetzt längst hinter sich.«
    ***
    Der Schweiß lief mir brennend in die Augen. Ich sah die ganze Umgebung nur noch verschwommen, und ich hatte nicht einmal Gelegenheit, mir die quälende Flüssigkeit aus dem Gesicht zu wischen. Ich war auch wehrlos gegen die Unzahl von Moskitos und anderen Stechmücken, die sich auf meinem Kopf, in meinem Gesicht und auf meinen Händen versammelt hatten.
    Ich brauchte meine Hände, um mich an einer knorrigen Wurzel festzuhalten, die bizarr aus der weichen Erde am Rande des Grabens in die Luft ragte. Diese Wurzel rettete mir im Moment das Leben. Sie verhinderte, daß ich vollends in der weichen, grundlosen Masse versank. Doch der Morast hielt mich in einer eisernen Umklammerung fest.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis mich auch die Wurzel nicht mehr retten konnte. Sie war nicht mehr als ein seidener Faden. Die Wurzel war elastisch. Ich konnte mich festhalten, aber ich durfte keine Gewalt anwenden. Sobald ich versuchte, mich mit meinem ganzen Gewicht auf das knorrige Gewächs zu stützen, bog sich die Wurzel durch. Außerdem wußte ich nicht, wie lange sie überhaupt halten würde. Ich durfte nicht riskieren, daß sie abbrach.
    Das allein war es nicht. Mehrmals hatte ich schon Schlangen beobachtet. Der Busfahrer hatte nicht übertrieben. Dieses Sumpfgebiet war total von Reptilien aller Art verseucht. Es gab Schlangen auf Schritt und Tritt. Große und kleine. Einfarbige und bunte. Schillernde und häßliche.
    Giftig waren sie alle.
    Ich wußte, daß nur eine Schlange auf die Wurzel zu kriechen brauchte, an der ich mich festhielt. Dann hatte .ich nur noch eine Wahl. Ich konnte mir aussuchen, ob ich an einem Schlangenbiß sterben wollte oder im Sumpf.
    Die Zeit verrann.
    Ich wußte nicht mehr, ob Minuten vergangen waren, seitdem ich in den Sumpf gefallen war, oder Stunden. Ich war mit einer dicken Schlammschicht überzogen. Es war mir unmöglich, meine Armbanduhr freizuwischen.
    Ich war wie gelähmt. Und obwohl mir der Schweiß von der Stirn in die Augen lief, war es mir kalt. Die Nässe des Morastes war durch meine Kleider gedrungen. Alles war feucht und klebrig.
    Wie durch Watte hörte ich die Geräusche der Umgebung. Ein leises Blubbern des aufsteigenden Sumpfgases. Die Schreie irgendwelcher Vögel.
    Ich überlegte, ob ich um Hilfe rufen sollte. Doch dann ließ ich es. Es war zwecklos. Von dem Platz, an dem ich hilflos vom Morast gefesselt an einer Wurzel hing, bis zu jener Stelle, an der die Menschen von Tompaco mordlustig auf den Neger lauerten, war es schätzungsweise eine knappe halbe Meile. Die Gewehrschüsse hatte ich nur ganz schwach gehört. Meine Rufe würden nicht bis dorthin dringen, zumal die Wasserflächen und das dichte Gestrüpp schalldämpfend wirken mußten.
    Der einzige, der mich vielleicht hören konnte, war der Neger. Und der hatte Angst vor mir. Er mußte in mir einen seiner gnadenlosen Jäger vermuten.
    Schon jetzt merkte ich den Einfluß des Sumpfgases, das mich müde und meinen Kopf schwer machte.
    Ich zuckte zusammen.
    Da war wieder das Gefühl, das ich vorhin schon einmal gehabt hatte. Das Gefühl, nicht allein zu sein. Beobachtet zu werden. Ich blickte mich um, so gut es von meinem unangenehmen Platz aus ging.
    Nichts war zu sehen.
    Ich mußte mich täuschen. Kein Wunder. Langsam mußte ich ja durchdrehen und mir Dinge einbilden, die es gar nicht gab.
    Irgendwo knackte ein Ast. Trockenes Gras raschelte. Ein

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