Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen
Phantomzeichnungen, wechselte eine Folie aus.
»Richtig«, bestätigte ich.
»Siehst du jetzt ein, wie vorteilhaft es ist, wenn man sich die Mädchen immer genau ansieht?« fragte Phil im Brustton der Überzeugung.
»Ich sehe es ein«, pflichtete ich ihm bei.
»Ist es jetzt euer Karatemädchen?« fragte Peiker. »Wenn es geht, will ich nämlich auch einmal Feierabend machen.«
»Ein Foto hätte es nicht besser zeigen können«, sagte Phil.
»Gut«, brummte der Zeichner. Dann zeigte er, daß er es mit dem Feierabend doch nicht so eilig hatte. »Habt ihr noch mehr Spuren von ihr?«
»Ja«, sagte ich. »Entgegen meiner ursprünglichen Absicht habe ich doch noch ein paar länner vom Spurensicherungsdienst .ns Hospital geschickt. Sie haben schöne Fingerabdrücke mitgebracht. Hier ist die Formel. Beides zusammen geben wir jetzt dem Erkennungsdienst. Da das Mädchen Marihuana-Zigaretten bei sich hatte…«
»Hoffentlich«, brummte Phil, »ich denke schon mit Grauen an die Himbeersoße!«
Peiker blickte uns verwundert an. »Himbeersoße?«
»Ja, mit kleingehacktem Besen!« erläuterte Phil.
»Brrr!« schüttelte sich Peiker. »Trotzdem verstehe ich kein Wort. Würdet ihr mich auf klären?«
Ich erzählte von unserer Wette. »Das Mädchen hatte in seiner Tasche .ein Zigarettenetui. Darin befanden sich etliche Stäbchen, die aus gelbem grobem Papier bestanden und mit grobem Zeug gefüllt waren.«
»Marihuana!« sagte Peiker schnell.
Phil freute sich. »Zu dritt wird die Himbeersoße schneller alle.«
Peiker verabschiedete sich und versprach, die fototechnische Vervielfältigung des Porträts unseres Karatemädchens sofort zu veranlassen.
Phil und ich entwarfen in der Zwischenzeit den Fahndungstext. Nur den Namen ließen wir noch offen.
Kaum waren wir fertig, da kam wieder eine kalte Dusche. Der Erkennungsdienst meldete sich! »Jerry, wir haben die Formel verglichen. Das Mädchen befindet sich nicht in unserer Sammlung. Auch bei Rauschgift keine Eintragung. Wir haben inzwischen in Washington zurückgefragt. Schnellinformation von dort: Kein Vermerk unter angegebener Formel. Schriftliche Bestätigung folgt noch. Erfahrungsgemäß steht da auch nicht mehr drin. Sorry…«
»Peng!« sagte Phil.
Dann gaben wir die Fahndung ohne Namen heraus, dafür mit der kompletten Fingerabdruckformel. Und eine Sonderfahndung für alle Krankenhäuser, Privatkliniken, Ambulanzen und Ärzte, mit dem Hinweis auf die Stichverletzung im Rücken.
»Laß mich damit zur Zentrale gehen«, bat Phil. »Ich brauche Bewegung.«
Mir war es nur recht, denn ich wollte ein paar Minuten mal ausspannen und ungestört eine Zigarette rauchen.
Die Störung kam nach dem zweiten Zug.
Lieutenant Easton war am Apparat.
»Ja, Harry? Wie weit sind Sie?«
»Ich habe die Seriennummern der Gasoline-Coupons, Jerry!«
Ich schrieb sie auf.
»Die Fahndung geht in wenigen Minuten heraus«, versprach ich. »Ich lasse einen Vermerk hinzusetzen, daß Ihre Dienststelle auf jeden Fall sofort benachrichtigt wird. Sobald Coupons außerhalb New Yorks auftauchen, schalten wir uns selbstverständlich ein. Sie erhalten aber immer Bescheid.«
»Klar, Jerry. Jetzt müssen wir die Daumen drücken.«
»Dazu werden wir kaum Zeit haben. Liegt bei Ihnen sonst etwas vor?«
»Ich glaube, daß wir einen Hinweis haben«, berichtete er. »Unser Spurensicherungsdienst glaubt an dem Totschläger Fasern entdeckt zu haben, die vom Sakko oder dem Mantel des Mörders stammen könnten. Zur Zeit beschäftigt sich unser Labor damit.«
»Wir stehen Ihnen mit unseren Leuten auch gern zur Verfügung, wenn es schwierig wird«, sicherte ich ihm zu. »Wenn Sie aber selbst auf ein Ergebnis kommen, rufen Sie ebenfalls bei uns an. Vielleicht liegt Vergleichsmaterial vor.«
»Dankend angenommen!«
Phil kam zurück, als wir das Gespräch beendeten.
»Brauchst du noch mehr Bewegung? Wir müssen noch die Fahndung nach den Benzingutscheinen herausgeben!«
»Jetzt bist du an der Reihe«, sagte er. Wir entwarfen zusammen den Text, einigten uns über den Verteiler und kamen gemeinsam zu dem Ergebnis, daß in dieser Nacht nicht mehr viel zu erreichen war. Deshalb riefen wir Probster, den Leiter des Nachtdienstes an, und sagten ihm, daß wir Schluß machen wollten.
»Morgen ist auch wieder ein schöner Tag!« meinte Phil.
»Hoffentlich!« sagte ich. Und dabei hatte ich das Gefühl, daß etwas in der Luft lag.
***
Unser Chef, Mr. High, nickte uns zu. »Ich bin mit dem, was Sie veranlaßt
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