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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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hätte. Ich reise in halbamtlichem Auftrag und bin allergisch gegen Schnüffler und Spione!« Sein Lächeln wurde noch um einige Nuancen breiter. »Sicherlich haben Sie schon deshalb Verständnis dafür, daß ich Sie ersuchen muß, sich auszuweisen!«
    Ich tat ihm den Gefallen. Er prüfte meine ID-Card ernst und sehr gründlich. Dann gab er sie mir zurück und erklärte: »Ich arbeite mit einigen Ihrer Regierungsdienststellen und mit einer Reihe von amerikanischen Firmen zusammen, die sich auf Projekte der Weltraumforschung spezialisiert haben. Wie Sie wissen, bestehen zwischen unseren Ländern eine Reihe freundschaftlicher Verträge, die auf bestimmten Forschungssektoren einen Erfahrungsaustausch festlegen. Ich arbeite schon sehr lange auf diesem Gebiet und bin, wie Sie sich denken können, von unserem Geheimdienst entsprechend geschult worden.«
    Wir wechselten noch ein paar Höflichkeiten miteinander aus. Mir fiel dabei auf, daß Legrelle ungewöhnlich dunkle Augen und eine großporige dunkle Haut hatte. Ich bezweifelte, daß er ein reinrassiger Europäer war.
    Als ich mich von ihm verabschiedete, machte er plötzlich einen erschöpften, abgespannten Eindruck. An seinem Haaransatz hatten sich winzige Schweißperlen gebildet.
    Er faßte sich mit der rechten Hand an den Hals, als litte er unter Atembeschwerden. »Fühlen Sie sich nicht wohl?« erkundigte ich mich.
    »Es ist mein Herz«, würgte er hervor. »Manchmal überkommt es mich. Eine kleine Schwäche… nichts weiter. Gute Nacht, Sir!«
    Ich verließ sein Zimmer und schloß die Tür hinter mir. Plötzlich hörte ich einen dumpfen Fall. Ich blieb stehen und klopfte. Legrelle antwortete nicht.
    Ich riß die Tür auf und trat über die Schwelle.
    Legrelle war an dem gleichen Punkt zusammengebrochen, wo ich ihn verlassen hatte. Er lag auf dem Rücken und zerrte mit einer Hand an seinem Kragen. Sein Gesicht war rot angelaufen. Er stammelte wirre französische Brocken und einige Worte in einer Sprache, die ich nicht verstand. Vor seinem Mund hatte sich Schaum gebildet.
    Ich riß ihm mit einem Ruck den Kragen auf. Der Kragenknopf kullerte mit lautem hellen Geräusch über das Parkett. Noch ehe er gegen die Fußbodenleiste .prallte und zur Ruhe kam, hatte ich das Telefon erreicht. Ich sagte dem Portier, daß Monsieur Legrelle einen Anfall erlitten habe und daß sofort ein Arzt gebraucht würde.
    Legrelle krümmte sich vor Schmerzen. Ich versuchte ihn auf die Couch zu heben, aber es war unmöglich, dem schweren, um sich tretenden Mann auf diese Weise Erleichterung zu verschaffen.
    Der Arzt kam erstaunlich schnell; nur drei Minuten nach meinem Anruf. Er warf einen Blick auf Legrelle und starrte dann mich an, mißtrauisch, beinahe lauernd. »Was haben Sie ihm zu trinken gegeben?«
    »Ich? Gar nichts, Sir!«
    »Wer sind Sie?«
    »Jerry Cotton ist mein Name. Hören Sie, Doktor, wäre es nicht besser, Sie würden sich um Monsieur Legrelle kümmern?« fragte ich scharf.
    Der Arzt fuhr fort, mich anzustarren. »Können Sie sich ausweisen?«
    »Ja… hier ist meine ID-Card.«
    Der Arzt musterte den Ausweis mit merklicher Verblüffung. Dann bückte er sich und öffnete seine Instrumententasche. »Warten Sie draußen, bitte. Ich muß dem Patienten den Magen auspumpen!«
    ***
    Als ich am nächsten Morgen um acht Uhr dreißig Mr. Highs Office betrat, hatte ich den fehlenden Schlaf mit einer Menge heißen Kaffees und dem besten Willen kompensiert, Phil zu befreien.
    Ich wußte, wo ich mehr Kaffee herbekommen konnte, aber was Phil betraf, so hatte ich noch keine Patentlösung gefunden.
    »Der Arzt hielt mich für einen Mörder!« erklärte ich Mr. High das Geschehen im Waldorf-Astoria. »Legrelle zeigte einwandfrei die Symptome einer schweren Blausäure-Vergiftung.«
    »Warum konzentrierte er seinen Verdacht auf Sie?« fragte Mr. High.
    »Wahrscheinlich deshalb, weil ich mit Legrelle zusammengewesen war. Hinterher löste sich dann alles in Wohlgefallen auf. Es war nur eine leichte Vergiftung; sie hätte unter keinen Umständen tödlich ausgehen können…« Ich unterbrach mich abrupt, weil mir ein Gedanke kam, an den ich mich sofort festklammerte.
    »Was ist, Jerry?« fragte Mr. High. »Heflin!« stieß ich hervor. »Er wollte Legrelle vergiften!«
    Ich erzählte dem Chef von der Begegnung in der Bar und schloß: »Ich merkte, wie Heflin nervös und zappelig wurde. Er begann vor Angst zu schwitzen. Kein Wunder! Er wußte, was ihm blühte, wenn sie den vergifteten Legrelle finden

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